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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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, gebraucht wird? Was wissen sie schon von ihm? Was wissen sie von den Planeten der Sonne Ellora , auf denen die Entwicklung nach der Besiedlung völlig andere Wege einschlug?
    Die Erwartung der komplizierten Ereignisse, des Zeitpunkts, an dem er sich offenbaren muß – wenigstens einem Menschen –, die Sorge, ob man ihm Verständnis und Freundschaft entg e genbringen oder ob man ihn abweisen wird – das alles zehrt an den Nerven.
    Marius löst sich aus seiner Versunkenheit, und seine Hände streichen zärtlich über die Kugel des Astrogoniums. Zwei Jahre warten! Zwei Jahre Ungewißheit! Aber da ist diese drängende Ungeduld, die wie ein Fieber den Verstand umnebelt, da sind die Träume von einer glücklichen Zukunft, die ihn mitunter wie ein Rausch überkommen. Da ist der Zwiespalt seines Wesens, die Zerrissenheit eines Außenseiters, den alle für einen geselligen Menschen halten, weil er sich hinter vorg e täuschter Geselligkeit verstecken muß, um nicht erkannt zu werden.
    Er hätte auf Ellora bleiben sollen…
    Die seelische Qual eines scheinbar Oberflächlichen, Unb e kümmerten kann niemand erahnen. Keiner weiß, daß sich hinter Oberflächlichkeit und Unbekümmertheit tiefe Empfin d samkeit, aber auch ein glühender Stolz verbergen – und die Einsamkeit.
    Wer würde ernsthaft glauben, daß Marius Askart ein schrecklich einsamer Mensch ist? Der schlanke, anziehend wirkende Dreißigjährige, zu dem man sofort Kontakt b e kommt, dessen sympathisches Gesicht die Verkörperung der Lieben s würdigkeit ist – einsam? Und doch ist es so. Aber niemand darf es erfahren. Noch nicht. Es reicht, daß Arnold Bescheid weiß! Wenn alles gut geht, dann sollten sie es seinetwegen ruhig erfahren, was er als strenges Geheimnis tief in seinem Herzen verschlossen hält. Dann wird ihm auch gleichgültig sein, wie sie darauf reagieren…
    Marius schüttelt unwillig den Kopf. In letzter Zeit ertappt er sich häufiger dabei, daß seine Gedanken abschweifen und sich unendlich weit entfernen. Das ist nicht in Ordnung. Sollte es so schlimm um ihn stehen? Es ist das erstemal in seinem Leben, daß seine Gefühle mit solcher Macht die Herrschaft über den Verstand erringen und ihm Tun und Lassen diktieren. Aber noch nie hat sich ein ihm nahestehender Mensch in tödlicher Gefahr befunden…
    Schluß damit! Dieses ewige Selbstmitleid ist lächerlich. Er hat anderes zu tun.
    Bestandteil der Praktikumsauflagen ist die Weisung, daß die Absolventen das Ablegemanöver von der Außenstation und das Einschwenken in die Beschleunigungsbahn in eigener Regie durchzuführen haben. Um Leander die Möglichkeit zu verschaffen, sich vor Arnold zu bewähren, hat Askart dem Kapitän vorgeschlagen, den Jungen mit der Leitung des Startmanövers zu beauftragen.
    Arnold hat ihn erst groß angesehen, hinkte dann angestrengt überlegend durch seine Kabine und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Gut!“ stimmte er entschlossen zu. „Soll er sich rehabilitieren! Aber die Verantwortung liegt bei Ihnen, Askart. Sie treffen die endgültige Entscheidung, und ich würde es Ihnen nicht verübeln, wenn Sie einen anderen vorziehen.“
    Auch Algert Ponape hatte sich um diese Aufgabe beworben. Zurückhaltend und vorsichtig, aber mit erregt flatternden Augenlidern. Marius hat nichts gegen Ponape, doch Leander scheint ihm geeigneter. Von der Rivalität der beiden ahnt er nichts. Algert hat die Entscheidung mit unbewegter Miene hingenommen, lediglich die Finger seiner rechten Hand trommelten nervös gegen die Seitennaht der Uniformhose.
     
    Leander sitzt im mittleren Sessel vor dem Kommandopult wie auf einem Thron. Links und rechts von ihm warten Osmar Sargon und Emanuel Pyron auf seine Befehle. Arnold hat hinter ihnen Platz genommen, und er fühlt den kalten Blick des Kapitäns als frostigen Hauch in seinem Genick.
    Askart hat der Kapitän in den Leitstand der Handsteuerung befohlen. Zur Sicherheit.
    „Kapitän! Darf ich Sie bitten, die Triebwerkssperre zu l ö sen?“ Leander spricht ruhig und beherrscht.
    Arnold tippt ihm auf die Schulter und reicht ihm den Schlü s sel mit der Bemerkung: „Machen Sie das selbst, Sie sind für den Start verantwortlich!“
    „Zu Befehl, Kapitän!“ Er steckt den abgegriffenen Edelstah l stift mit dem Plastgriff und den vielen Kerben und Rillen in das Schloß, bis er den Mechanismus einrasten spürt. „Kommandant an Generatorsektion! Tachyonengeneratoren hochfahren!“ Er spürt, wie seine Ohren zu glühen beginnen bei dem Wort

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