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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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das! Ab!“
    Auf dem Gang bleibt Algert stehen, um auf Leander zu warten. Er blickt ihn nicht an, als er fragt: „Und was wird nun?“
    „Wir werden sehen“, antwortet Leander schroffer, als er will.
    Algerts Gesicht verschließt sich, und er geht hastig den Gang hinunter.
    Eine Sekunde bereut es Leander, daß er den anderen hat abblitzen lassen. Dann aber wirft er unbekümmert den Kopf in den Nacken und schlendert pfeifend zur Kombüse, um Viktor von seinen Erlebnissen zu erzählen.

 
    7. Der Angriff
     
    Nach wochenlangem Suchen ist es den Männern der Leviathan gelungen, einen geeigneten Landeplatz zu finden. Am Saum eines der gewaltigen Talkessel entdeckten sie ein winziges Plateau, das sich unscheinbar und versteckt an den Hang der aufragenden Gebirgskette anschmiegt. Die Vegetation wird zu den Rändern des Talkessels hin spärlicher und niedriger, so wie das Wasser eines Sees zu den Ufern hin seichter wird. Dieses Plateau bietet so viel Platz, daß zwei Landegleiter auf ihm ohne Risiko aufsetzen konnten.
    Ahab übertrug Leander und Algert das Kommando über die beiden Lander. Sie rechtfertigten sein Vertrauen und erfüllten den Auftrag zu seiner vollsten Zufriedenheit. Zwölf Männer planierten unter ihrer Leitung eine Landebahn für den Rau m kreuzer. Und dann konnten die Jungen staunend beobachten, wie Ahab und der Chefnavigator die altersschwache, klapprige Leviathan mit einer Leichtigkeit landeten, als wäre sie ein Hochleistungssegler.
    Nur einen kleinen Schönheitsfehler hatte diese Aktion. Obwohl die chemischen und bakteriologischen Untersuchu n gen Ekallas Anlaß zu Optimismus gaben, befahl Ahab „Se u chenschutz“. Das bedeutet, sie müssen trotz allem während des Aufenthaltes auf dem Planeten Bioskaphander tragen. Die leichte, durchsichtige Plasthaut der Schutzanzüge behindert sie nicht weiter, aber jedesmal den Kopf in den kugeligen Helm zwängen, den Sitz der Kopfhörer korrigieren, die Filter wechseln, nach dem Aufenthalt im Freien durch die Desinfe k tionskammer – das ist lästig!
    Ahab unterdrückt die aufkeimende Empörung mit einem Stirnrunzeln. Dann teilt er die Mannschaft in zwei Gruppen. Die größere hat den Auftrag, weiterhin nach der Agamemnon und ihrer Besatzung zu suchen. Diese Gruppe leitet er selbst, allerdings nur als Koordinator; denn er beabsichtigt nicht, das Raumschiff zu verlassen. Dafür hat er seine Leute.
    Die kleinere Gruppe, der alle Absolventen angehören, soll unter Chefnavigator Askarts Leitung die Basis errichten. Leander maulte anfangs. Auch Algert konnte seinen Unwillen nur schwer verbergen. Erst Viktor mußte ihnen klarmachen, daß das die interessantere kompliziertere Aufgabe war, wenn das auch nicht sofort einleuchtete.
    Sicher bangen ausnahmslos alle Besatzungsmitglieder um das Leben der Agamemnon -Leute, und eine für alle rätselhafte Bemerkung macht deutlich, daß auch Ahab starken Anteil daran nimmt. Zu Askart, der sichtlich verwirrt den Befehl entgege n nahm, die zweite Gruppe zu leiten, sagte er: „Ich werde alles in meiner Macht Stehende unternehmen, um die Mannschaft der Agamemnon zu retten, Chefnavigator. Das verspreche ich Ihnen. Aber – glauben Sie mir – ausgerechnet Sie darf ich nicht mit der Leitung der Sache betrauen! Dafür habe ich zwei Gründe: Erstens bezweifle ich, daß Sie die nervliche Belastung vertr a gen, und daraus folgt zweitens, daß Sie in der zu erwartenden nervlichen Verfassung Ihrer Aufgabe nicht voll und ganz gerecht werden können. Glauben Sie mir, es ist für Sie und die beiden von der Agamemnon so am besten!“ Askart nickte traurig, aber von den anderen verstand keiner diese dunklen Andeutungen.
    Und dann machte Viktor den Kadetten klar, warum sie besser dran seien als der Suchtrupp. Dieser würde tage-, wochen-, vielleicht auch monatelang jeden Quadratmeter des Planeten observieren müssen – eine zwar verantwortungsvolle, aber nervtötende und eintönige Arbeit, und eine Arbeit für Leute mit Erfahrung, die sie selbst noch lange nicht besäßen. Bevor sie die Basis errichten könnten, müßten aber Hunderte von Hektar dieses merkwürdigen Waldes gerodet werden. Und dann sprach aus Viktor der Biologe, denn als Ernährungsphysiologe mußte er auch die wichtigsten biologischen Disziplinen belegen. „Ihr wißt, wie das vor sich geht. Wir müssen uns davon überzeugen, daß wir durch diesen Eingriff nicht das ökologische Gleichg e wicht stören. Die Gesetze über die Urbarmachung sind streng. Es sind gute Gesetze.

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