Im Glanz Der Sonne Zaurak
Planeten aus gemeldet. Also ist die Landung geglückt. Die Luft ist atembar, sie sind also nicht auf die Sauerstoffvorräte des Raumkreuzers ang e wiesen. Obwohl die ausreichend sind. Ebenso steht es um die Leben s mittelvorräte. Die beiden können sich notfalls von der einhe i mischen Flora und Fauna ernähren; die Unterschiede im Aufbau der Kohlenhydrate, Fette und Vitamine sind unbede u tend, nur mit den Eiweißverbindungen sieht es nicht ganz so günstig aus. Trotzdem, mit einem Minimum an Glück kann man auf diesem Planeten auch splitternackt eine gewisse Zeit überleben…“
„Wie lange?“ unterbricht ihn Askart hastig.
„Schwer zu sagen.“ Viktor überlegt, dann sagt er bestimmt: „Sicher ein Jahr, wenn nicht länger.“ Der Chefnavigator atmet hörbar auf. Er sieht Viktor lange und nachdenklich an, öffnet den Mund, zaudert unentschlossen. Dann gibt er sich einen Ruck. „Wissen Sie, Viktor, ich muß Ihnen etwas sagen. Sie sind ein feiner Kerl, und es tut mir so leid, daß ich…“ Er stockt unschlüssig.
„Lassen Sie nur, Chefnavigator, ist schon vergessen“, sagt Viktor schnell.
„Nein, nein“, antwortet Askart zögernd. „Ich muß Ihnen das erklären. Mir liegt sehr viel daran, daß Sie mich nicht mißve r stehen. Sehen Sie, das ist so: Ich…, ich bin nicht so, wie Sie denken…“ Askart unterbricht sich wieder und streicht sich nervös über das Haar. „Wir…, wir sind in vielen Dingen anders, im Denken, im Fühlen, in den Umgangsformen…, es ist nicht leicht…“
„Ich weiß. Sie sind Elloraner“, wirft Viktor trocken ein.
Askart zuckt merklich zusammen, dann lächelt er verwirrt und ungläubig. „Sie wissen das?“
„Wer sich für seine Mitmenschen ein wenig interessiert, die Mühe nicht scheut, sie verstehen zu wollen, der merkt so etwas relativ schnell. Für mich war es die einzige Erklärung: Alles paßt zusammen, wenn sie aus dem System Ellora stammen. Eigentlich war es gar nicht so schwer, trotzdem habe ich eine Weile gebraucht, um es herauszufinden“, antwortet Viktor lächelnd.
„Und… stört es Sie nicht, ich meine…, fühlen Sie sich nicht unwohl bei dem Gedanken, mit einem Elloraner in einem Raumkreuzer…?“ fragt Askart fassungslos und hoffnungsvoll zugleich.
Viktor überlegt einen Augenblick, dann sagt er: „Bitte, mißverstehen Sie mein Zögern nicht, Chefnavigator. Für mich zu antworten ist kein Problem: Ihre Frage ist für mich gege n standslos. Was sollte mich denn stören? Aber ich nehme einmal an, Sie hätten im Plural gefragt. Mag sein, daß es Leute gibt, denen Vertreter einer Welt, die ausschließlich aus Männern besteht, unheimlich sind. Das mag zum Teil an der Hartn ä ckigkeit liegen, mit der sich jahrhundertealte Vorurteile halten.
Aber liegt es nicht auch an Ihnen selbst? Sie belasten sich doch selbst mit fragwürdigen Schuldkomplexen, Sie und Ihre…, entschuldigen Sie, wie soll ich das nennen: Kann man da einfach ‘Mitmänner’ sagen? Ach, es ist ja auch egal. Was ich sagen will, ist folgendes: Meiner Meinung nach verbarrik a dieren Sie sich selbst hinter einer angeblichen moralischen Diskriminierung. Dadurch umgeben Sie sich mit dem Flair des Absonderlichen, statt mit dem Selbstbewußtsein unser aller Menschseins aus dieser geheimnisvollen Anonymität hervorz u treten. Wenn jemand allen Menschen einredet, er wäre ein Zwerg, obwohl er nur einen Zentimeter unter dem Durchschnitt liegt, braucht er sich doch nicht zu wundern, wenn ihn bald alle spöttisch einen Wichtelmann nennen. So meine ich das.“
„Sie machen sich das eben etwas zu leicht, Viktor“, antwo r tet Marius Askart, und ein wehmütiges Lächeln taucht seine ebenmäßigen Züge in ein sanftes Glühen. „Nicht alle Me n schen sind so aufrichtig und so selbstverleugnend verständni s voll wie Sie. Es ist ein Vergnügen, sich mit Ihnen zu unterha l ten. Wissen Sie, die gelehrten, selbstdarstellerischen Diskuss i onen gewisser Leute habe ich so satt… Ich kann verstehen, was Leander in die Kombüse zieht…“
„Bei Leander haben Sie keine Chance“, sagt Viktor und beißt sich im selben Moment auf die Unterlippe. Das ist ihm völlig unkontrolliert herausgerutscht. Er wollte es ganz anders sagen.
„Sehen Sie, Sie verstehen mich gar nicht so gut, wie Sie glauben“, entgegnet Askart sanft. „Von Leander wollte ich nur Freundschaft. Genau das verstehen die anderen nicht. Ich weiß ja, ich habe mich dumm benommen. Wir sind eben so. Waren Sie noch nie eifersüchtig,
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