Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
gemacht, Chefn a vigator.“ Sein Verhältnis zu dem schlanken Chefnavigator ist merklich abgekühlt. Askart hat sich auch sehr verändert. Er ist schweigsamer und zurückhaltender geworden, seit sie auf dem Planeten sind.
     
    In Viktors Labor stapeln sich die Aufzeichnungskassetten zu hohen Türmen. Der Zentralautomat der Leviathan arbeitet auf Hochtouren, aber immer wieder muß Viktor den Computer mit neuen Daten füttern. Dr. Pinn ist nicht aktiver geworden, und Ekalla hockt weiterhin fast ununterbrochen am Elektronenra s termikroskop. Seufzend schiebt Viktor einen Kassettenstapel zur Seite und steht auf. So geht das nicht weiter – er braucht dringend Hilfe. Mit müden Schritten geht er zur Tür. Die Leute vom Suchtrupp haben schon gemurrt, weil es nur noch Konserven gibt. Aber er schafft es einfach nicht mehr, er hat nur zwei Hände und nicht – wie die indische Göttin Kali – ein halbes Dutzend.
    Ahab hat ihm geduldig zugehört, ohne ihn zu tadeln. Dann hat er gesagt: „Sie müssen es schaffen, Sandies. Ich kann keinen Mann entbehren.“ So hat Viktor auch weiterhin beides allein zu bewältigen – die Arbeit in der Kombüse und die Auswertung der gesamten Materialien. Sein Gesicht ist kaum wiederzuerkennen; die Wangen sind eingefallen, die Augenl i der geschwollen.
    Selbst Askart, der ihm dann und wann eine halbe Stunde unter die Arme greift, ist keine große Hilfe, da er mit seinen Gedanken ständig bei den Leuten vom Suchtrupp weilt.
    Viktor tritt in das benachbarte Labor, in dem Gilbert Ekalla arbeitet. Gilbert sitzt zusammengekrümmt vor der Schalttafel des Mikroskops, die Augen gegen die Okulare gepreßt, obwohl er sich das Bild auch auf den Großen Bildschirm schalten könnte.
    „Gilbert, du mußt mir…“, will Viktor den Biologen bitten, der aber unterbricht ihn hastig. „Warte noch einen Augenblick, eine Minute! Ich hab es gleich!“ Viktor wartet geduldig.
    Auf dem Seziertisch entdeckt er die Reste der drei Ariels. Daß Ekalla, der wie ein Kind mit den putzigen Wesen stunde n lang gespielt hat, mit leuchtenden Augen und unter zärtlich gurre n den Lockrufen, in der Lage ist, diese Tiere dann – zwar schmerzlos, aber mit der Ruhe eines Henkers – zu töten, sie zu zerschneiden, zu zerstückeln, das versteht Viktor nicht. Gilbert ist besessen! geht es ihm durch den Kopf. Er ist besessen von der Idee, die Ariels zu heilen! Ja, Ekalla arbeitet mit einer an Besessenheit grenzenden Hartnäckigkeit, die vorher niemand dem schmächtigen Biologen zugetraut hat.
    „So muß es sein!“ jubelt Gilbert plötzlich auf und wirbelt auf dem Drehhocker herum. „Viktor! Schau her! Ich habe den Kreislauf des Parasiten X entdeckt.“
    Neugierig tritt Viktor näher. Wenn Ekalla das in dieser relativ kurzen Zeit geschafft hat, ist das eine beachtliche Leistung und beweist, daß Ekalla kein Dummkopf ist!
    „Es ist ein recht komplizierter Zyklus. Vor allem hinsichtlich der physiologischen Vorgänge. Paß auf! Im Magen des ersten Ariels habe ich Überreste von wurmähnlichen fingerstarken Organismen gefunden. Leander hat mir von seiner ersten Erkundungsfahrt einige dieser Würmer mitgebracht. Sie bevölkern die obersten Schichten im Keller. Sie sind ein Bindeglied im Zyklus des Parasiten X. Diese Würmer aber fressen eine ganz bestimmte Insektenart, allerdings nur tote Individuen. Und weißt du, was ich eben entdeckt habe? Diese blutsaugenden Kleininsekten befallen vorwiegend die Ariels. Eine in sich geschlossene Kette mit drei Gliedern, die ich irgendwie aufbrechen muß.“
    „Weißt du schon etwas über die Genesis des Parasiten?“ fragt Viktor.
    „Ja, in groben Zügen. Das sieht wahrscheinlich so aus: Im Organismus der Ariels bilden sich Bewegungs-, Sinnes-und Verdauungsorgane des Parasiten X zurück.“
    „Wie ernährt er sich da?“
    „Das ist ganz einfach. Durch Osmose. Das gibt es auch bei irdischen Parasiten. Die Ovarien von X vergrößern sich so stark, daß der Körper nur noch als Anhängsel der überentw i ckelten Fortpflanzungsorgane erscheint. Siehst du, dort auf dem Bildschirm ist es deutlich zu erkennen. Das ist das Endstadium des Entoparasiten X. Und gleichzeitig beginnt das erste Stadium, denn der Parasit stößt die Eier aus und stirbt ab. Diese Eier können sich infolge Kalziumionenmangels im Milieu, das sie umgibt, nicht weiterentwickeln und verkapseln sich zu einer Art Sporen – eine sehr bemerkenswerte Fähigkeit! Und nun geschieht folgendes: Die blutsaugenden Insekten nehmen mit dem

Weitere Kostenlose Bücher