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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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feld.
    Seine Hände schließen sich um die beiden geriffelten Griffe, und er schwenkt den Lauf des Geschützes nach unten. Sein rechter Zeigefinger tastet nach dem Bügel des Auslösers. Als er ihn bedächtig krümmt, faucht ein blauweißer, feiner Strahl aus der Mündung des Werfers. Osmar hat die Intensität stark heruntergeregelt und läßt den Strahl wie die Schneide einer Sense flach über den Boden streichen. Knisternd und prasselnd frißt das Antiplasma eine breite Schneise in das Unterholz. Nun haben sie freies Schußfeld.
    Bevor Osmar weiterarbeiten kann, muß er die Energiezufuhr erhöhen, denn jetzt geht es den meterdicken Baumriesen an den Kragen. Er sucht sich einen etwas freier stehenden Stamm aus und visiert ihn an. Dann jagt der glühende Strahl mit dem grellen Kreischen auf sein Ziel zu. Dunkle Rauchwolken wirbeln auf, und der gewaltige Stamm erzittert unter Ächzen und Stöhnen, neigt sich träge zur Seite, dreht sich ein wenig um die eigene Achse und fällt direkt auf den Skarabäus zu. Osmar bleibt gelassen sitzen. Der Baum ist zweiundneunzig Meter hoch, wenn Algert richtig gepeilt hat. Sie aber haben in einer Entfernung von hundertzehn Metern gehalten. Wenige Meter vor ihnen prallt die zerrissene Krone prasselnd auf den Boden.
    Auch neben ihnen stürzt ein Stamm krachend zu Boden, und er sieht, wie Askart Jablock mit hochgehaltenem Daumen seine Anerkennung deutlich macht. Auf der anderen Seite zischt aus Pyrons Werfer ein langer Strahl zwischen die Bäume. „Gerade schneiden, Junge!“ murmelt Osmar, als er sieht, wie Pyron den Werfer verkantet. Die Folgen machen sich sofort bemerkbar. Der Stamm kippt ab und verfängt sich zwischen anderen Bäumen. Osmar kann beobachten, wie Leander schimpft. Jetzt muß Pyron den Stamm mit dem schweren Werfer zerteilen und die Stücke dann mit dem Skarabäus aus dem Wald ziehen, sonst kommt er nicht weiter, Osmar nimmt den nächsten Baum aufs Korn.
    Langsam, aber unaufhaltsam dringen die Rodungsfahrzeuge in den Dschungel unter dem dichten Dach der ineinander verschlungenen Baumkronen vor. Ab und zu muß einer der Männer mit einem genauen Schnitt diese Decke durchteilen, weil die Stämme so fest darin hängen, daß sie einfach nicht umkippen. Nach jeweils vier gefällten Bäumen steigen Osmar und Algert aus, um die Stämme von ihren Ästen und Armen zu trennen und sie zu zerteilen. Das macht sich mit dem Handwe r fer besser und weniger umständlich.
    Sie sind am weitesten vorgedrungen. Pyron kommt mit dem Werfer anscheinend nicht zu Rande.
    Askart muß nebenbei die Übersicht behalten und darf sich nicht als erster vorwagen. Was die anderen tun, ist auf diese Entfernung schwer auszumachen.
    „Scheiße, verdammte!“ Osmar hantiert an seinem Handwe r fer und schimpft wie ein Rohrspatz.
    „He, he! Das ist ja das erstemal, daß ich so etwas von dir höre!“ spöttelt Algert. „Sonst immer die Fassung in Person, was ist mit dir, bist du krank, fehlt dir etwas?“
    „Mir nicht. Aber dem Handwerfer. Die Fokussierung ist hin. Hier, sieh dir das an!“ Er richtet den Handwerfer gegen den Wald und drückt ab. Aus der Mündung quillt eine leuchtende, sprühende Funken aussendende Wolke. „Hast recht. Der ist hin. Kein Wunder. Auf der Leviathan gibt es ja nur museum s reifen Kram.“
    Plötzlich zieht Osmar ihn am Oberarm. „Was ist denn da los?“ Er zeigt zu Pyron und Leander. In schneller Folge blitzen die Entladungen der Handwerfer auf, aber manche haben eine seltsame feurigrote Farbe! Sie hören Leander rufen: „Pyron, lauf zum Skarabäus, ich gebe dir Deckung… Biest, verdam m tes, da hast du… Los, Mensch halte endlich die Kanone dazwischen, Pyron…! Ich kann sie mir nicht mehr vom Leibe halten…“
    „Osmar! Vorsicht!“ schreit Algert plötzlich mit sich übe r schlagender Stimme auf.
    Gedankenschnell läßt Osmar sich fallen und bringt den Handwerfer in Anschlag. Vier blutigrote Feuersäulen zischen über ihn hinweg. Staunend sieht er, wie von allen Seiten riesige, dunkelviolett schimmernde Leiber auf sie zukriechen, gepanzerte Rieseninsekten, im Aussehen gigantischen Kelle r asseln ähnelnd.
    Aus breiten starren Öffnungen an der Vorderseite des Rum p fes schießen rauchige Flammenstrahlen auf ihn zu. Osmar rollt sich zur Seite und sieht, wie Algert mit langen Sprüngen zum Skarabäus hetzt und haarscharf einem dieser tödlichen Feuerstrahlen entgeht.
    Plötzlich wird sich Osmar bewußt, daß er völlig wehrlos ist. Sein Handwerfer, den er immer

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