Im Glanz Der Sonne Zaurak
Struktur einer sechsfachen ineinander verschlungenen Spirale.
„Wozu dieser winzige Parasit solch einen Aufwand für seine genetischen Informationen betreibt, ist mir schleierhaft“, sagt Gilbert. „Er würde mit einem Bruchteil auskommen, mit einem Hundertstel, einem Tausendstel!“
Aufmerksam betrachtet Viktor diese fremdartige DNS. „Gilbert! Die sechs Spiralen sind nur paarweise identisch miteinander. Siehst du das? Obwohl über Wasserstoffbrücken miteinander verbunden, sind nicht alle sechs identisch! Ich glaube, du hast eine große Entdeckung gemacht. Ich gratuliere dir!“
Gilbert wehrt bescheiden ab. „Ich muß das erst noch mit Röntgen-und Neutronenkleinwinkelstreuung untersuchen. Der Sinn dieser komplizierten Nukleinsäure ist mir noch absolut unklar. In den nächsten Tagen sehen wir vielleicht schon klarer.“
Nach all dem wagt Viktor nicht mehr, den Biologen um Hilfe zu bitten. Ekalla ist einer wirklich großen Sache auf der Spur, da wird er selbst wohl weiter allein fertig werden müssen. Das Bild der sechs Spiralen geht ihm nicht aus dem Sinn. Dunkel beginnt er zu ahnen, daß Gilberts Entdeckung viele Rätsel lösen wird.
In breiter Front rollen acht Geländefahrzeuge des Typs Skarabäus auf den Wald zu. Das niedrige Unterholz am Waldrand, den Krüppelwuchs und das Buschwerk walzen sie mit ihren breiten Ketten einfach nieder. Endlich hat Marius Askart den Befehl erteilt, mit der Rodung zu beginnen!
Noch treten die aufmontierten Antiplasmageschütze nicht in Aktion. Unmittelbar hinter der Kette der Rodungsfahrzeuge beginnen andere Raupen bereits zu planieren, und merkwürdig anmutende Maschinen, doppelt so breit wie lang, verwandeln den Boden mit der Gluthitze ihrer Antiplasmabrenner in eine ebene, aber griffige und poröse Fläche.
Über dieser Armada kreisen wachsam, mit Löschgeräten bestückt, Kolibris . Ihre Luftschrauben rattern wie Spielzeu g knarren. Askarts Umsicht ist es zuzuschreiben, daß die Gefahr eines Waldbrandes damit von vornherein ausgeschaltet ist.
Algert arbeitet wieder mit Osmar zusammen. Sie sitzen im Skarabäus 2. Osmar als der weitaus bessere Schütze bedient den schweren Werfer. Das Fahrzeug holpert träge über den unebenen Untergrund. Ohne Raupenketten kämen sie hier nicht vorwärts, der Luftkissenantrieb eignet sich nicht für alle Bodenverhältnisse.
Neben den beiden fahren Leander und Pyron im Skarabäus 3. Pyron wollte unbedingt in den Werferstand, und Leander hat – für alle erstaunlich – nach halbherzigem Widerspruch nachg e geben. Wahrscheinlich wußte er selbst nicht so recht, was ihm lieber wäre: zu fahren oder den Werfer zu handhaben. Eigen t lich ist er ein begeisterter Schütze, aber Bäume fällen, – das ist keine Aufgabe, mit der man sich hervortun kann.
Als Algert von Leanders Entscheidung erfahren hatte, fiel es ihm nicht schwer, Osmar den Platz am Antiplasmageschütz zu überlassen. Immer wieder treibt es ihn, sich mit Leander direkt zu messen, und so hat er jetzt eine halbe Länge Vorsprung vor den anderen Fahrzeugen. Leander scheint den geworfenen Handschuh noch gar nicht bemerkt zu haben, er fährt ruhig und gleichmäßig, weicht Hindernissen aus, statt sie wie Algert kühn zu überrollen, und er unterhält sich angeregt mit Pyron, wie durch die Panzerverglasung der Kanzel zu sehen ist.
Im Skarabäus 4 sitzen Askart und Jablock. Der dicke Energ e tiker wurde zusammen mit seinen Kollegen aus der Trie b werksektion von Ahab der Rodungstruppe zugeteilt.
Das Unterholz wird immer dichter, sie nähern sich dem Waldrand. Algert muß die Geschwindigkeit drosseln und wirft einen mißtrauischen Blick auf die linke Seite, aber Leander ist noch weit hinter ihm.
Es knackt in den Kopfhörern, und Askarts Stimme ist zu vernehmen: „Achtung! Rodungstrupp! Werfer frei! Haltet immer schön dicht über den Boden, Jungs, damit die Männer hinter uns beim Planieren keine Schwierigkeiten haben. Alles andere wie besprochen. Die Stämme werden mit den Handwe r fern ausgeästet und in zehn Meter lange Stücke geteilt. Auf einen halben Meter kommt es dabei nicht an. Also los!“
Osmar nickt Algert zu, und er stoppt den Skarabäus. Dann stülpen sie sich die kugeligen Helme der Bioskaphander über die Köpfe. Osmar möchte den Werfer per Hand bedienen, dazu muß er die Luke im Kabinendach öffnen und sich auf den Rand des Ausstiegs setzen. Er könnte das Geschütz auch über den Visierbildschirm bedienen, aber so hat er ein besseres Blic k
Weitere Kostenlose Bücher