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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Blut der Ariels Eier und noch lebende Entoparasiten auf. Die Parasiten sterben durch Nahrungsma n gel, weil die Osmose unter den neuen Umweltbedingungen im Organismus der Insekten ungeeignet ist. Aus den Eiern entwickelt sich eine polyzelluläre Larvenphase, da der Organismus des Zwische n wirts kalziumionenreich ist.“
    „Was hat das mit Kalzium zu tun?“ fragt Viktor. Ekalla sieht ihn erstaunt an und antwortet etwas stolz: „Das ist aber elementares Grundwissen, Viktor. Kalziumionen beeinflussen die Permeabilität des Plasmas und der Zellmembran – und damit die Gewebebildung. Allerdings geschieht nun etwas Bemerkenswertes: Die Larven bilden einen toxischen fotokat a lytisch wirksamen Stoff – sie töten ihren Zwischenwirt. Und nun werden die neuen Zwischenwirte, die Würmer, von den Stoffwechselprodukten der im toten Insekt schmarotzenden Larven von X angelockt. Die toten Insekten fallen irgendwie von der ersten Etage auf den Planetenboden, wo sie von den Würmern gefressen werden. Die aber sterben nicht an der fotokatalytisch wirkenden Substanz, denn unten ist es ja dunkel! Da kann nichts fotokatalytisch wirken.“
    „Wirklich kompliziert“, gibt Viktor zu.
    „Jaja, die Parasiten machen es sich nicht leicht. In diesen Würmern geschieht allerdings etwas mit Parasit X, was ich noch nicht ganz verstehe. Ich zeige es dir gleich. Einerseits bildet sich nun der normale Entoparasit heraus. Damit ist der Kreis geschlossen, denn die Würmer werden von den Ariels gefressen, und alles beginnt von neuem. Aber aus dieser Genesis schert ein zweites, unsinniges Larvenstadium aus, das sich parallel zum fertigen Entoparasiten entwickelt. Da! Sieh es dir an!“
    Auf dem Bildschirm erscheint ein lanzettförmiges Gebilde, dessen Zellkern deutlich zu erkennen ist.
    „Ein Einzeller, der sich aus einem Ei entwickelt – paradox. Aber mit welchen Eigenschaften! Ich habe ihn Lanzett X genannt, wegen seiner Form. Was ganz toll ist: Lanzett X ist kein Parasit mehr, sondern ein intrazellulärer Symbiont! Er ist in der Lage, Kohlendioxid und stickstoffhaltige Exkrete abz u bauen, und liefert dafür Sauerstoff und Stärke. Lanzett X schlägt also völlig aus der Art. Irgendwie kam es mir so vor, als sei dieses ausgescherte Larvenstadium der Anfang einer neuen Entwicklung, denn Lanzett X entsteht ausschließlich aus Eiern, die bis in die Würmer gelangen. In den Insekten wird aus den sporenähnlichen Eiern die normale Larve. – Aber nichts dergleichen. In den Ariels stirbt Lanzett X sofort ab. Unsinnig. Eine Laune der Natur.“ Gilbert schüttelt den Kopf.
    Viktor hingegen kommt ein Gedanke. Er spricht ihn mehr für sich aus. „Wenn sich nun noch andere Arten von den Würmern ernähren, in deren Organismus sich der Entoparasit nicht voll entwickeln kann, dafür aber Lanzett X? Das wäre ein perfektes Überlebensprogramm!“
    „Das kann nicht sein. Achte doch mal darauf bei deinen Untersuchungen! Ich werde auch Doktor Pinn Bescheid sagen“, antwortet Ekalla.
    „Und wie willst du den Kreis sprengen?“ fragt Viktor int e ressiert.
    Gilbert betrachtet unschlüssig seine schmalen Finger. „Ich weiß es noch nicht“, gibt er schließlich zu. „Da ist nämlich noch etwas Eigenartiges.“ Eine weitere Abbildung erscheint auf dem Bildschirm. „Da ist das Innere eines noch funktioni e renden Zellkerns des Parasiten. Seltsam, was? Ich hatte mir gedacht, man könnte vielleicht ein mutagenes Toxin finden… Aber wie konnte ich ahnen, daß es in den Zellkernen so anders aussieht, als man vermuten mußte.“
    Viktor starrt gebannt auf den Bildschirm. Was er dort sieht, ist eine faustdicke Überraschung. Ein Netz von durchscheine n den Schläuchen, in denen es schwach pulsiert, dazwischen winzige glitzernde Kristalle; um die sich fingerartige Fortsätze von stachligen Kugeln ranken und in unregelmäßigen Interva l len wie elektrisiert zucken. Zwei unförmige Gebilde sehen Mitochondrien ähnlich, vielleicht sind es auch welche. Alles andere aber ist fremdartig, unbekannt. Es sind die ersten Bilder dieser Art, die er sieht, obwohl er schon Hunderte von Gew e beschnitten angefertigt und sogar Genuntersuchungen ang e stellt hat. Dabei war er nur auf bekannte, den irdischen ähnelnde Formen gestoßen.
    „Das ist noch nicht alles. Du mußt dir die DNS dieses Zel l kerns ansehen.“ Gilbert läßt das Bild über den Sichtschirm wandern und wählt einen neuen Ausschnitt und eine höhere Vergrößerungsstufe.
    Deutlich erkennt Viktor die

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