Im Haus meines Feindes
Finger berührten ihr Haar.
Dann zog er die Hand wieder zurück, und Remy sah, was er zwischen Daumen und Zeigefinger drehte, eine weiÃe, flaumige, leicht gekrümmte Daunenfeder aus Dredds modrigem Kopfkissen.
»Haben Sie Angst vor mir?«
Ihre Augen fixierten die sich langsam drehende Feder, als werde sie hypnotisiert. Sie hob langsam den Blick und sah zu ihm auf. »Ja.«
Er nahm ihre Antwort zur Kenntnis, ohne ihr jedoch hastig zu versichern, sie habe keinen Grund, sich vor ihm zu fürchten. »Haben Sie Schmerzen?«
Ihre Augen schlossen sich, als hätte seine Frage sie daran erinnert, daà Dredd ihr ein Beruhigungsmittel gegeben hatte. »Nein.«
»Irgendwo?«
»Nein.«
»Tut die Stelle weh, wo Sie sich auf die Lippe gebissen haben?«
»Habâ ich das getan?«
»Gestern abend hat die Stelle geblutet.«
»Ach, jetzt erinnere ich mich. Nein, sie tut nicht weh.«
»Wird Ihnen von Dredds Medizin schlecht?«
»Ãberhaupt nicht.«
»Ich habe überlegt, ob es nicht vielleicht besser wäre, Sie würden dieses Zeug nicht trinken. Vielleicht ist es nicht gut für ⦠Also, ich meine, soll ich ihm von dem Baby erzählen, das Sie verloren haben?«
»Wenn ich noch schwanger wäre, vielleicht, aber â¦Â« Der Schock lieà sie zusammenfahren, aber ihre Augen öffneten sich nur langsam, und selbst danach muÃte sie darum kämpfen, Burke Basile deutlich zu sehen.
Er stand immer noch an ihrer Seite, völlig reglos bis auf die rechte Hand, die er streckte und zur Faust ballte. Unverwandt blickte er ihr in die Augen, fast als könnte er ihre Gedanken lesen und in ihr Herz sehen.
»Woher wissen Sie von meinem Baby?«
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Douglas Patout war nicht überrascht, bei seiner Rückkehr Pinkie Duvall in seinem Dienstzimmer vorzufinden. Bevor er die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging Duvall bereits in die Offensive. »Wo haben Sie den ganzen Tag gesteckt?«
Patout, der die Stimmung seines Gast richtig deutete und den Grund dafür kannte, verzichtete auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln. Er schlüpfte aus seiner Jacke, hängte sie auf und setzte sich hinter den Schreibtisch. »Im Jefferson Parish. Seltsamerweise ist dort in letzter Zeit verdammt viel los. Wie ich höre, waren Sie gestern abend auch drauÃen.«
»Dann wissen Sie also, was passiert ist.«
»Ja. Aber ich weià nicht, warum Sie diesen Zirkus mit dem Sheriff aufgeführt haben. Warum haben Sie den Fall nicht der Polizei überlassen, solange die Spur noch heià war?«
»Ich löse meine Probleme auf meine Art.«
»Hier gehtâs um mehr als nur ein Problem, Duvall.«
»Sie waren auÃerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs, Patout. Wie sind Sie mit diesen Hinterwäldlern verblieben?«
»Nicht anders als Sie, aber ich habe ein paar Stunden im Büro des Sheriff zugebracht. Als Gefallen unter Kollegen durfte ich die Niederschriften der Zeugenaussagen lesen. Und ich habe mit den Deputies gesprochen, die als erste am Tatort waren. Auch wenn Sie den Sheriff und seine Leute davon überzeugt haben, der Vorfall sei nichts weiter als eine bizarre Abfolge falsch interpretierter Ereignisse gewesen, steht für mich fest, daà Ihre Frau entführt wurde.« Er fügte unwirsch hinzu: »Halten Sie es nicht allmählich für ratsam, das FBI einzuschalten?«
»Nein. Wenn ich Burke Basile erwische, bringe ich ihn eigenhändig um.«
Seine Arroganz verstörte und verärgerte Douglas Patout. »Sie haben vielleicht Nerven â platzen hier rein und stellen solche Behauptungen auf!« Er rià die unterste Schublade seines Schreibtischs auf und nahm eine Flasche Jack Danielâs heraus. Dann kippte er den öligen Rest seines Morgenkaffees in den Müllbeutel, mit dem sein Papierkorb ausgekleidet war, und goà einen Schuà Whiskey in den Becher. »Im Regal dort drüben steht irgendwo ein zweiter Becher.«
»Nein, danke. Ich trinke nicht mit Cops.«
»Arroganz und Beleidigungen.« Patout hob seinen Becher, wie um Duvall zuzutrinken, stärkte sich mit einem Schluck Whiskey, schenkte nach, trank noch mal und wandte sich dann an den einfluÃreichsten Anwalt der Stadt, der eben unmiÃverständlich angekündigt hatte, er werde den Cop â den ehemaligen Cop â, der seine Frau entführt hatte, eigenhändig
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