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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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darauf?« fragte Duvall spöttisch. »Vergessen Sie’s, Patout. Selbst wenn Sie darauf bestehen , ist der Bus jetzt verschwunden.«
    Patout starrte Duvall an, dann schüttelte er verständnislos den Kopf. »Sie sind so verrückt wie Basile. Ich kann nicht zulassen, daß das so weitergeht.« Er griff nach seinem Telefon, aber Duvall schlug ihm den Hörer aus der Hand.
    Patout sprang auf und funkelte den Anwalt wütend an. »Das lasse ich mir nicht bieten, Duvall, auch nicht von Ihnen! Ich muß das FBI benachrichten.«
    Â»Pinkie Duvall braucht das FBI nicht.«
    Â»Braucht es nicht oder will es nicht?« Patouts Zeigefinger bohrte sich in Duvalls Brust. »Sie wollen nicht, daß das FBI sich mit diesem Fall beschäftigt, weil Sie zuviel zu verbergen haben. Würde es sich erst mal mit Ihren Angelegenheiten befassen, könnte es die Entführung Ihrer Frau als nebensächlich betrachten und anfangen, wegen der wirklich großen Sachen zu ermitteln.«
    Obwohl Patout sich darüber im klaren war, daß er ein Ungeheuer ohne Gewissen vor sich hatte, grinste das Ungeheuer jetzt. Duvalls Stimme klang gelassen, einschmeichelnd und bedrohlich. »Vorsicht, Patout. Sie wollen doch nicht, daß ich mich aufrege, stimmt’s?«
    Er schob Patouts Hand beiseite. »Ich weiß, wie gut Ihnen Ihre gegenwärtige Position gefällt. Und ich weiß, daß Sie leidenschaftlich gern Superintendent werden möchten. Deshalb schlage ich vor, daß Sie sofort anfangen, nach unserem Freund Basile zu fahnden, und nicht aufhören, bis Sie ihn gefunden haben, wenn Sie Ihre Beförderungschancen nicht restlos abschreiben wollen.«

    Bei Patout drehte sich alles um seine Karriere. Er hatte frühzeitig erkannt, daß sein beruflicher Ehrgeiz und ein glückliches Familienleben nicht zusammenpaßten; deshalb hatte er auf Ehe und Familie verzichtet, lebte allein und widmete sich ausschließlich seiner Arbeit. Er hatte seine Karriere zum Mittelpunkt seines Lebens gemacht und diese Entscheidung nie bedauert. Unter keinen Umständen wollte er sie beendet sehen.
    Da er wußte, daß Duvall beste Verbindungen hatte, konnte er seine Drohungen nicht mit einem Lachen abtun. Er wußte auch, daß hinter jeder Drohung, die Duvall aussprach, ein Dutzend unausgesprochener stand, und diese unausgesprochenen Warnungen beunruhigten ihn am meisten.
    Â»Wenn ich die beiden finde«, sagte Patout langsam, »und wenn Basile zustimmt, diese irrwitzige Vendetta auf der Stelle zu beenden, müssen Sie mir Ihr Wort geben, ihm nichts anzutun.«
    Duvall überlegte kurz, dann griff er über den Schreibtisch und schüttelte Patout die Hand, als hätten sie eine Vereinbarung getroffen. Aber er sagte dabei: »Ausgeschlossen, Patout. Der Dreckskerl hat meine Frau entführt. Dafür stirbt er.«

24. Kapitel
    Â»Jetzt kann’s losgehen«, sagte Burke, ohne den stummen Tadel seiner beiden Gefährten zu beachten. Remy Duvall saß in einem rostigen Gartensessel auf der Galerie. Die Außenwand des Holzgebäudes hinter ihr war mit abgelaufenen Autokennzeichen gepanzert.
    Dredd, der sich eine Zigarette in den Mundwinkel geklemmt hatte, war damit beschäftigt, eine Angelrute mit Lebendködern zu bestücken. Der Rauch seiner Zigarette vermischte sich mit den aus dem Wasser aufsteigenden Nebelschwaden. »Wenn du das durchziehst, bist du echt ein Idiot«, murmelte er, während er einen Flußkrebs auf den Angelhaken spießte.
    Â»Das hast du mir schon ungefähr tausendmal gesagt.« Burke machte Remy ein Zeichen, auf den Anleger hinaus zu dem kleinen Boot zu gehen, das er mit Vorräten von Dredd beladen hatte.
    Â»Siehst du nicht, wie schwach sie ist?« Dredd ließ sein Angelzeug fallen, ging zu ihr hinüber, legte seine schwielige Hand unter ihren Ellbogen und half ihr aufstehen. Er führte sie um eine Toilettenschüssel aus weißem Porzellan herum, die im Sommer mit Blumen bepflanzt war, aber jetzt als Mülleimer und Aschenbecher diente. Sie gingen miteinander den Anleger entlang zu den Dalben, an denen das Boot vertäut lag.
    Burke stieg als erster ins Boot und streckte ihr die Hand entgegen. Er merkte, daß sie zögerte, ihre Hand in seine zu legen, aber dann tat sie es doch und stieg vorsichtig in das schwankende Boot hinunter. Burke stützte sie leicht, als sie sich auf das ungehobelte Brett setzte, das quer über

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