Im Haus meines Feindes
prügelnde Ehemann tot auf dem KüchenfuÃboden, und Frau und Kinder haben zum erstenmal Ruhe vor ihm. Aber gegen den Polizeibeamten, der das Schwein erschossen hat, wird ein Ermittlungsverfahren der Innenrevision eingeleitet.
Sehen Sie, ein paar Bürohengste beim New Orleans Police Department haben sich gefragt, ob der Cop es vielleicht so satt hatte, daà dieses Schwein seine Frau und die Kinder als Punchingball benützt, daà er ihn bei der nächstbesten Gelegenheit abgeknallt und danach auf Notwehr plädiert hat.
Der Besoffene ist mit einem armlangen Tranchiermesser auf den Cop losgegangen, aber solche Tatsachen haben die Innenrevision nicht interessiert. Schlechte Publicity, wenn ein Tatverdächtiger bei der Festnahme von einem Cop erschossen wird. Die Medien prangern die Polizei an. Alle stimmen das alte Lied von der Polizeibrutalität an. Jedenfalls hat keiner die Partei dieses Cops ergriffen.
Keiner auÃer Basile. Basile hat zu ihm gehalten, als kein anderer auch nur mit ihm reden wollte. Die anderen Cops wollten
nicht mit einem Kollegen in Verbindung gebracht werden, gegen den ermittelt wird, wissen Sie, aber Basile hat ihm bewuÃt seine Freundschaft angeboten, als er dringend Freunde brauchte, aber keine finden konnte.«
Nachdem Dredd diese Geschichte erzählt hatte, nahm er das Tablett von ihrem Schoà und stellte es auf die Kommode neben der Tür.
»Was ist aus dem Beamten geworden?« fragte Remy.
»Der hat zwangsweise gekündigt.«
»Und in den Bayous einen Laden eröffnet.«
Er drehte sich zu ihr um. »Das ist acht Jahre her. Habâ mich seitdem nicht mehr rasiert.« Sein Bart teilte sich und lieà ein kurzes Grinsen sehen.
»War es denn Notwehr?«
»Ja, aber das ist nicht der springende Punkt. Wichtig ist nur, daà Basile im Zweifelsfall für Officer Dredd Michoud gestimmt hat. Basile war kein hohes Tier, aber er hat offen zu mir gehalten, obwohl das unpopulär und taktisch unklug war.«
Als er ans Bett zurückkam, brachte er eine kobaltblaue Flasche mit. Er entkorkte sie und goà ein paar Tropfen aus der Flasche in eine Tasse Tee.
»So, das trinken Sie jetzt, chérie. Ich habe Sie mit all diesem Geschwätz ermüdet. Es wird Zeit, daà Sie wieder schlafen.«
»Was geben Sie mir da?« fragte sie.
»Der Name würde Ihnen nichts sagen.«
»Wahrscheinlich ist es in Wasser aufgelöstes Aspirin.« Remy blickte auf und sah den Mann, über den sie gesprochen hatten, an der offenen Tür stehen. Er fügte scherzhaft hinzu: »Aber die geheimnisvolle Flasche ist ein gutes Requisit, Dredd. Damit wirkst du wie ein echter Alchimist.«
Dredd machte ein finsteres Gesicht. »Da sieht man, daà du keine Ahnung hast. Ein Schnapsglas von diesem Zeug würde dich für ungefähr eine Woche umhauen, KlugscheiÃer.«
Der schon mit Dredds Fundsachen vollgestopfte Raum
schien noch kleiner zu werden, als Basile sich zwischen die Kommode und das FuÃende des Bettes zwängte.
»Wie gehtâs ihr?«
»Warum fragst du sie das nicht selbst?«
Tatsächlich war Remy froh, daà Basile sie nicht direkt angesprochen hatte. Sie wollte ihn lieber ignorieren. »Von wem haben Sie gelernt, Kranke zu pflegen, Dredd?«
»Von meiner GroÃmutter. Wissen Sie, was ein traiteur ist?«
»Ein Heiler?«
»Sie sprechen Französisch?«
Die Frage kam von Basile, der überrascht zu sein schien. »Und Spanisch«, antwortete sie ruhig, bevor sie sich wieder an Dredd wandte. »Der Cajun-Dialekt unterscheidet sich sehr vom Schulfranzösischen, nicht wahr?«
»Das kann man wohl sagen!« kicherte er. »Wenn wir miteinander reden, bekommen AuÃenstehende kein Wort mit. Und genau das gefällt uns.«
»Wie war Ihre GroÃmutter?«
»Unheimlich wie der Teufel. Sie war schon ziemlich alt, als ich als Sohn ihres jüngsten Sohns auf die Welt gekommen bin. Aus irgendeinem Grund, den ich nie verstanden habe, hat die alte Dame einen Narren an mir gefressen. Sie hat mich oft in die Sümpfe mitgenommen, wenn sie Kräuter und Wurzeln für ihre Elixiere gesammelt hat. Sie hat Dutzende davon hergestellt. Die Leute sind zu ihr gekommen, um sich Mittel gegen alles von Gelbsucht bis Eifersucht zu holen.«
»Sie scheint eine faszinierende Frau gewesen zu sein.«
Sein graues Haupt nickte nachdrücklich. »Heilkundige hatâs bei den Cajuns
Weitere Kostenlose Bücher