Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
die Botschaft war ebenso deutlich. Er stand mit pochenden Schläfen und geballten Fäusten da und las den Namen auf dem Grabstein.
    Dies war die letzte Ruhestätte von Kevin Michael Stuart.

23. Kapitel
    Â»Hat er vor, mich umzubringen?«
    Dredd fütterte Remy mit der Suppe, und als etwas Flüssigkeit danebentropfte, machte er sich umständlich daran, ihre Lippen mit einer Papierserviette abzutupfen. Brummend warf er sich seine Ungeschicklichkeit vor, ohne jedoch ihre Frage zu beantworten.
    Â»Tun Sie nicht so, als hätten Sie mich nicht verstanden, Dredd«, sagte sie und bedeckte seine Hand mit ihrer, als er den nächsten Löffel Suppe an ihren Mund führen wollte. »Keine Angst, ich gerate nicht in Panik. Ich will’s nur wissen. Hat er vor, mich umzubringen?«
    Â»Nein.«
    Als sie in seinem Gesichtsausdruck nichts sah, was Zweifel hätte wecken können, ließ sie sich wieder in die Kissen zurücksinken, die er ihr in den Rücken gestopft hate, um sie leichter füttern zu können. Remy hatte behauptet, selbst essen zu können, aber er hatte darauf bestanden, sie zu füttern, und sie war jetzt froh, daß sie zugestimmt hatte. Die Schußwunden an ihrem Rücken waren nicht mehr so schmerzhaft wie zuvor, aber sie war nach ihrem langen, betäubten Schlaf noch immer benommen. Sie hätte nicht die Kraft gehabt, mehr als ein paar Löffel an ihren Mund zu führen, obwohl sie überraschend hungrig war. Die Suppe, die Dredd als court-bouillon bezeichnete, bestand aus Fischbrühe mit Reis, Tomaten und Zwiebeln. Sie war würzig und schmackhaft.
    Â»Hat er es auf ein Lösegeld abgesehen?«
    Â»Nein, chérie. Basile macht sich nicht allzuviel aus materiellen Gütern.« Dredd sah sich in seinem Schlafzimmer um, dessen Einrichtung er vom Sperrmüll geholt hatte, und fügte
blinzelnd hinzu: »In dieser Beziehung sind wir zwei uns ähnlich.«
    Â»Weshalb sonst?«
    Â»Sie kennen die Geschichte von Basiles Freund, dem Prozeß gegen Wayne Bardo und so weiter?«
    Â»Rache?«
    Der Alte murmelte etwas auf Cajun-Französisch, aber sein vielsagendes Schulterzucken sprach Bände.
    Â»Mein Mann bringt ihn um.«
    Â»Das weiß er.«
    Remy sah ihn fragend an.
    Â»Basile ist es egal, ob er stirbt, wenn er nur Duvall mitnehmen kann. Ich habe heute morgen versucht, ihn zur Vernunft zu bringen, aber er will nicht hören. Er wird von Dämonen getrieben.«
    In der Hoffnung, ihn als Verbündeten gewinnen zu können, ergriff sie seine Hand und umklammerte sie. »Bitte, rufen Sie die Polizei an. Nicht nur für mich, Dredd, sondern auch für Mr. Basile. Er kann sich noch immer freiwillig stellen. Oder vergessen Sie die Polizei. Rufen Sie meinen Mann an. Basile kann verschwinden, bevor Pinkie hier eintrifft. Ich überrede Pinkie dazu, auf eine Anzeige zu verzichten. Bitte, Dredd.«
    Â»Ich wäre Ihnen liebend gern behilflich, Remy, aber Burke Basile ist mein Freund. Ich würde sein Vertrauen nie enttäuschen.«
    Â»Auch nicht, wenn es zu seinem Besten wäre?«
    Â»Er würde es nicht so sehen, chérie.« Dredd entzog ihr behutsam seine Hand. »Für Basile ist diese Sache eine … eine Mission. Er hat sich geschworen, Kevin Stuarts Tod zu rächen. Davon kann ihn jetzt niemand mehr abbringen.«
    Â»Sie kennen ihn wohl sehr gut?«
    Â»So gut wie jeder andere, schätze ich. Er ist kein Mann, den man leicht kennenlernt.«
    Â»Was für ein Mensch ist er?«

    Dredd kratzte sich nachdenklich das Kinn unter dem dichten grauen Bart. »Droben in New Orleans war mal ’n Mann, der hat seine Frau und seine drei Kinder immer wieder verprügelt. Ich meine, er hat sie schlimm zugerichtet, immer wenn er betrunken war, und das war er die meiste Zeit. Aber seine verarmte weiße Familie und seine Freunde haben ihn jedesmal mit irgendwelchen Tricks aus dem Gefängnis rausgeholt, wenn er wieder mal verhaftet worden war.
    Eines Abends meldet eine Nachbarin beim Notruf, daß er diesmal anscheinend seine Familie umbringt, weil das Gekreisch der Kinder in der ganzen Nachbarschaft zu hören ist. Der erste Cop am Tatort wartet nicht lange auf Verstärkung, weil die Kinder in Gefahr sind – und außerdem denkt er, er braucht keine Hilfe, um mit einem einzelnen bösartigen Betrunkenen fertig zu werden. Also geht er allein rein.
    Nun, als das Geschrei vorbei ist, liegt der

Weitere Kostenlose Bücher