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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Erleichterung erfahren, daß seine junge Schwägerin sich nach wie vor im Internat aufhielt.

    Remy hätte ihre Schwester Flarra niemals allein zurückgelassen. Damit war die Therorie erledigt, sie könnte mit Basile durchgebrannt sein. Wo hätte sie ihn schließlich kennenlernen sollen? Wie und wann hätten sie diesen komplizierten Fluchtplan aushecken sollen? Pinkie schüttelte nachdrücklich den Kopf, um seine eigenen Befürchtungen zu vertreiben. Sie war nicht weggelaufen; sie war mit roher Gewalt und gegen ihren Willen entführt worden.
    Von Burke Basile. Der Dreckskerl, der ihm ins Gesicht gelacht hatte, als er ihm die Chance seines Lebens geboten hatte, hatte jetzt seine Frau. Soviel wußte Pinkie. Er wußte nur nicht, was Basile mit ihr vorhatte.
    Aber er konnte es sich vorstellen.
    Dieser Gedanke brachte ihn so sehr auf, daß er sein Glas quer durch den Raum an die Wand warf, wo es zerschellte und einen großen Scotchfleck hinterließ. Sofort kam Errol hereingestürzt. »Raus!« Errol zog sich eingeschüchtert zurück, verließ rückwärtsgehend den Raum und machte die Tür wieder zu.
    Pinkie lief in seinem Arbeitszimmer auf und ab, als suchte er ein Ventil für seinen Zorn. Seit dem Tag, an dem er Angel ihre Tochter abgehandelt hatte, war Remy sein Eigentum gewesen. Er hatte sie in der Blessed Heart Academy untergebracht, um die Garantie zu haben, daß sie rein blieb. Daß sie Schuldbildung erhielt, war notwendig, aber nach Pinkies Auffassung weniger wichtig als der andere Unterricht, auf dem er bestanden hatte. Er hatte veranlaßt, daß Remy Sprech- und Benimmunterricht erhielt, damit sie ihn später in der Öffentlichkeit nicht blamierte, sondern ihm im Gegenteil Ehre machte, wenn er sie einmal ausführte.
    Nach der Hochzeit hatte Pinkie ihr alles beigebracht, was eine Frau wirklich wissen mußte – wie man einen Mann befriedigte. Er wählte ihre Garderobe aus, ihren Schmuck, ihre Schuhe. Er hatte Remy nach seinem Geschmack geformt, sie allein für seinen Gebrauch erschaffen.

    Pinkie Duvalls Ehefrau mußte ebenso vollkommen sein wie seine Orchideen, seine Weine und seine Karriere. Deshalb war er so aufgebracht. Remy war jetzt für ihn wertlos. Er konnte sich nie wieder an ihr freuen.
    Auch wenn Basile sie nicht anrührte …
    Was er natürlich tun würde.
    Aber selbst wenn er es nicht tat, würde alle Welt denken, er hätte es getan, und das war genauso schlimm.
    Wie sollte Pinkie ertragen können, daß alle Welt dachte, sein Feind habe seine Frau gevögelt? Das konnte er nicht. Das wollte er nicht. Damit hätte er sich lächerlich gemacht.
    Nein, seit ihrer Entführung war Remy befleckt und besudelt und somit nicht mehr zu brauchen.
    Folglich mußte sie wie Basile sterben.

25. Kapitel
    Das auf Pfählen erbaute Blockhaus bildete eine Insel aus verwittertem Holz, umgeben von Wasser, dessen Farbe und Konsistenz an Erbsensuppe erinnerten. »Nicht gerade das Hotel Ritz«, stellte Basile fest, als er mit dem Boot an einem der alten Reifen anlegte, die als Fender an den Pfählen hingen. Er kletterte auf den Steg, machte das Boot fest und half Remy dann beim Aussteigen.
    Â»Ein Steg verbindet das Blockhaus mit der Halbinsel dort drüben«, erklärte er, wobei er nach rechts deutete, »aber wenn das Wasser im Winter höher steht, ist er überflutet. Außerdem ist er schon sehr baufällig.«
    Sie blickte über den Kanal und sah einen dichten Wald, der mit Unterholz und Riedgras durchsetzt war. Von dieser Stelle aus war nirgends fester Boden zu sehen. Alle Pflanzen, sogar die Bäume, schienen direkt aus dem Wasser zu wachsen.
    Â»Wie tief ist das Wasser?«
    Â»Tief genug«, antwortete er knapp. Er gab ihr eine braune Papiertüte mit Lebensmitteln. »Die Tür ist nicht abgesperrt. Nehmen Sie das mit rein.«
    Remy überließ es ihm, das Boot auszuladen und die gekauften Vorräte auf dem ungefähr einen Meter über dem Wasser liegenden Steg zu stapeln. Ihre Schritte klangen dumpf auf den verwitterten Planken, als sie auf den Bau zuging, den er als Blockhaus bezeichnet hatte, obwohl Hütte eine zutreffendere Bezeichnung gewesen wäre.
    Sie hob den Fallriegel hoch und stieß die Tür auf. Das Innere der Hütte lag im Halbdunkel, weil die Fensterläden geschlossen waren. Es roch modrig. Im Süden Louisianas war es selbst in den

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