Im Haus meines Feindes
spielen.«
»Zum Beispiel?«
»Tut mir leid, Mr. Basile, aber darüber darf ich nicht sprechen. Dienstgeheimnis, Sie verstehen.« Er legte seine gefalteten Hände auf den Tisch und appellierte an das Ehepaar Basile. »Bitte, sagen Sie mir, ob Sie irgendeine Idee haben, wo Burke sich aufhalten könnte. Es ist entscheidend wichtig, daà ich ihn finde, bevor andere es tun. Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig das ist.«
»Soll das heiÃen, daà Burkes Leben in Gefahr ist?« fragte Linda.
»Möglicherweise.«
Also ja, sagte Joe sich. Er fühlte die Last dieser Zwangslage. Sein älterer Bruder und er sahen sich nur ein- bis zweimal im Jahr, aber sie standen einander näher, als diese unregelmäÃigen Treffen vermuten lieÃen. Man hätte sogar behaupten können, sie liebten sich.
Wenn Burke in irgendeiner Klemme steckte, hätte Joe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um ihm herauszuhelfen. Schuld an seinem jetzigen Dilemma war die Tatsache, daà er nicht wuÃte, was er tun sollte, weil er keine Ahnung hatte, ob
Burke gefunden werden wollte. Von irgend jemandem. Von McCuen. Oder Douglas Patout.
Joes Instinkt sagte ihm, daà Burke in Ruhe gelassen werden wollte, wenn er mit unbekanntem Ziel verschwunden war. Was konnte er noch mit »Dienstgeheimnissen« zu schaffen haben, wenn er doch aus dem Polizeidienst ausgeschieden war? Und warum suchten McCuen und Patout ihn einzeln? Keiner hatte den anderen erwähnt. Warum versuchten sie nicht gemeinsam, Burke zu finden, wenn die Lage so kritisch war, wie beide behaupteten?
»Tut mir leid, Mr. Patout, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen«, sagte Joe, wie er bereits McCuen erklärt hatte. »Burke hat mir nicht gesagt, wohin er wollte.«
»Irgendwelche Ideen?«
»Nein.«
»Würden Sie es mir sagen, wenn Sieâs wüÃten?«
»Nein, Mr. Patout«, sagte Joe ehrlich.
Patout seufzte. Ein Blick zu Linda hinüber zeigte ihm sofort, daà sie die Entscheidung ihres Ehemanns rückhaltlos unterstützte. Er lächelte schief. »Sie sind Ihrem Bruder sehr ähnlich, Mr. Basile.«
»Danke. Das betrachte ich als Kompliment.«
Patout legte seine Visitenkarte auf den Tisch und stand auf. »Sollten Sie sich die Sache anders überlegen, können Sie mich jederzeit anrufen. Mrs. Basile, entschuldigen Sie nochmals, daà ich Sie unangemeldet überfallen habe. Danke für den Kaffee.«
Das Ehepaar Basile beobachtete von der Haustür aus, wie er in seinen Wagen stieg und wegfuhr. Linda wandte sich an Joe. »Dein Büro ruft doch nie an, um zu fragen, wann du kommst.«
»Das war Mac McCuen â noch ein Cop. Kannst du dir denken, was er wissen wollte?«
»Wo Burke ist?«
»Genau. Und Patout ist eigens nach Shreveport gefahren, um uns heute morgen aufzusuchen.«
»Was bedeutet das? Was ist los, Joe?«
»Weià der Teufel. Aber ich werdâs rauskriegen.«
Joe ging in die Küche zurück und blätterte in ihrem Telefonverzeichnis, bis er die Nummer von Dredds Laden gefunden hatte.
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Dredd, dem der Regen nichts ausmachte, war schon drauÃen gewesen, um nach seinen Langleinen zu sehen. Er hockte am Ende des Anlegers, nahm Fische aus und warf die Innereien ins Wasser, als er das Telefon klingeln hörte.
Er fluchte über diese Unterbrechung, während er O-beinig und plattfüÃig auf das Gebäude zutrabte, wobei seine nackten FüÃe bei jedem Schritt auf die nassen Planken klatschten.
»Moment, Moment, ich komme schon«, rief er laut, als er die Fliegengittertür öffnete. Keuchend vor Anstrengung rià er den Hörer von der Gabel und sagte: »Hallo?«
Nichts, nur der Wählton. Er knallte den Hörer auf die Gabel zurück. »Hölle und Teufel!«
Dredd konnte Telefone nicht leiden; er ärgerte sich nicht darüber, den Anruf verpaÃt zu haben. Wenn es wichtig war, würde der Anrufer sich nochmals melden.
Was ihn aufbrachte, war etwas, was er gesehen hatte, als er nach drauÃen geblickt hatte: Ein Pelikan hatte sich über seinen Fang hergemacht.
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Trotz des Dauerregens standen die Touristen Schlange, um mit dem Schaufelraddampfer Creole Queen fluÃaufwärts zu fahren und einige aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg stammende Plantagenvillen zu besichtigen. Sie waren mit Broschüren, Schirmen, durchsichtigen Regencapes, Kameras und Videokameras
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