Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
von der Kassiererin Kleingeld geben, ging ans Münztelefon und rief eine Nummer an, die er am Vorabend aus Burke Basiles archivierter Personalakte abgeschrieben hatte.
    Â»Hallo?«
    Â»Joe Basile?«
    Â»Ja.«
    Macs stummer Dank galt der für glückliche Fügungen zuständigen Gottheit. Burke hatte schon vor Jahren angegeben, falls ihm etwas zustoße, solle außer seiner Frau auch sein Bruder in Shreveport verständigt werden. Aber Bruder Joe hätte seit damals umziehen oder eine andere Telefonnummer haben
können. Mac wußte, daß er verdammt Glück gehabt hatte, weil er gleich beim ersten Versuch fündig geworden war.
    Â»Ich heiße Mac McCuen.« Er achtete darauf, daß sein Tonfall freundlich, locker und vor allem nicht drängend klang. »Ich bin ein Kollege Ihres Bruders. Oder war es zumindest. Bis er vor kurzem ausgeschieden ist.«
    Â»Im Drogendezernat?«
    Â»Richtig. Hat Burke mich vielleicht mal erwähnt?«
    Â»Nach Kevin Stuarts Tod haben Sie die Leitung eines Teams übernommen.«
    Â»Wieder richtig.« Er fragte sich, in welchem Zusammenhang Basile ihn erwähnt haben mochte. Kritisch? Lobend? Er hatte nicht den Mut, danach zu fragen. »Ich habe aus der Zusammenarbeit mit Ihrem Bruder viel gelernt und es sehr schade gefunden, daß er so plötzlich gekündigt hat.«
    Â»Burke war völlig ausgebrannt. Jedenfalls hat er das mir gegenüber behauptet. Er hat geschworen, mit der Polizeiarbeit sei endgültig Schluß, aber ich wäre nicht überrascht, wenn er weitermachen würde. Vielleicht nicht in New Orleans, aber anderswo.«
    Â»Die Welt wäre sicher ein besserer Ort, wenn er es täte.« Um nicht zu dick aufzutragen und Mißtrauen zu erregen, fuhr Mac fort: »Burke war neulich zum Abendessen bei uns und hat davon gesprochen, er wolle für einige Zeit fort. Mir steht meine Schwiegermutter ins Haus«, improvisierte er. »Also hab’ ich mir überlegt, warum nimmst du nicht ein paar Tage Urlaub und überläßt das Haus den beiden Frauen? Wie wär’s, wenn du Burke Gesellschaft leisten würdest? Miteinander rumhängen, Bier trinken, über alte Zeiten quatschen. Sie wissen, was ich meine.«
    Â»Hmm«, sagte Bruder Joe sehr distanziert.
    Â»Ich weiß nur nicht, wo er zu erreichen ist.«
    Â»Wie kommen Sie darauf, daß er erreicht werden möchte?«
    Aufgewecktheit lag bei den Basiles in der Familie. Bruder Joe
war kein Polizist, aber auch nicht auf den Kopf gefallen. »Als wir uns verabschiedet haben, hat er gemeint, es sei schade, daß ich nicht mitkommen könne – irgendwas in dieser Art. Da ich jetzt kann, denke ich, daß er über etwas Gesellschaft froh wäre.«
    Am anderen Ende trat ein langes Schweigen ein. Nervös kaute Mac auf seiner Unterlippe herum. Sein unsteter Blick suchte das Café ab, während er zu entdecken versuchte, welcher der wenigen Morgengäste ihn vielleicht im Auftrag Pinkie Duvalls oder Del Ray Jones’ beschatten sollte. Niemand schien sich im geringsten für den Mann am Münztelefon zu interessieren.
    Â»Ich kann Ihnen leider nicht weiterhelfen, Mr. McCuen«, sagte Joe Basile schließlich. »Als ich zuletzt mit Burke telefoniert habe, hat er einen recht deprimierten Eindruck gemacht. Er hat mir auch erzählt, er wolle für einige Zeit verreisen, aber ich hatte ehrlich gesagt den Eindruck, er wollte in Ruhe gelassen werden.«
    Mac vergaß sein voriges Dankgebet und murmelte stumme Flüche. »Ja, ich verstehe.«
    Â»Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn Burke mich anruft, richte ich ihm Ihre Nachricht aus. Er kann Sie ja dann zu sich einladen, wenn er will. Okay? Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
    Mac überlegte, ob er Joe sagen sollte, sein älterer Bruder habe ein schweres Verbrechen verübt. Vielleicht hätte ihn das kooperativer gemacht. Aber er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Duvall wollte nicht, daß über die Entführung seiner Frau geredet wurde. Wenn die Nachricht die Runde machte und man die undichte Stelle zu Mac McCuen zurückverfolgen konnte, hatte er bestimmt die längste Zeit gelebt.
    Â»Hören Sie, Mr. McCuen, ich muß jetzt gehen«, fuhr Joe Basile fort. »Hat mich gefreut, mit Ihnen zu reden. Sollte ich von Burke hören, sage ich ihm, daß Sie jetzt Zeit hätten, zu ihm zu kommen. Schönen Tag noch.«

    Joe legte auf

Weitere Kostenlose Bücher