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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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und ließ ihn mit dem Hörer in der Hand stehen. Mac hängte ein und ging mit schleppenden Schritten zur Theke zurück, wo er sich Kaffee nachschenken ließ und trübselig in seine Tasse starrte.
    Gott, wie hatte alles so schnell so schlimm werden können?
    Vor ein paar Wochen war er mit seinem Leben noch rundum zufrieden gewesen. Er war zwar bei Del Ray Jones verschuldet, aber er hatte auch schon früher Schulden gehabt. Man konnte sich immer Geld beschaffen, man mußte nur wissen, wie man es anstellen sollte. Klar, der Betrag war höher als je zuvor, aber war das nicht einfach eine Frage der Nullen? Natürlich war es dumm gewesen, sich mit Del Ray einzulassen – dieses Schwein brachte alle Kredithaie in Verruf –, aber das war nur eine vorübergehende Krise, deren Lösung gleich hinter der nächsten Ecke wartete. Er war zuversichtlich gewesen, daß alles sich in Wohlgefallen auflösen würde.
    Jetzt war plötzlich der Teufel los. Basile hatte den Krempel hingeschmissen und damit das gesamte Drogendezernat düpiert. Die Innenrevision hatte beschlossen, es sei Zeit für eine weitere Überprüfung, was alle – auch Mac – in miserable Stimmung versetzt hatte. Patout war deprimiert und nicht auf dem Posten, weil Basile gekündigt hatte und in einen mutmaßlichen Entführungsfall verstrickt war. Del Ray Jones hatte sein häßliches Haupt erhoben, und diesmal stand Pinkie Duvall hinter seinen Drohungen, wodurch sie viel glaubwürdiger wirkten.
    Macs einzige Hoffnung, aus dieser Sache lebend rauszukommen, bestand darin, Basile für Duvall aufzuspüren, und seine einzige Hoffnung, Basile zu finden, hatte ihm eben einen angenehmen Tag gewünscht.
    Â»Verdammt unwahrscheinlich«, murmelte er, während er ein paar Geldscheine aus seiner Hosentasche angelte und auf der Theke zurückließ.
    Pinkie hatte ihm eine Frist von vierundzwanzig Stunden gesetzt.
Bis heute abend mußte er wissen, wo Basile sich mit der Frau des Anwalts versteckt hielt – oder die Folgen tragen. Seine Chancen standen verdammt schlecht.
    Â 
    Joe Basile legte nachdenklich den Hörer des Telefons in seinem Arbeitszimmer auf und grübelte darüber nach, was dieser seltsame Anruf von Mac McCuen wohl zu bedeuten hatte. Aber er konnte sich nicht lange damit beschäftigen, denn am Eßtisch in der Küche saß ein Gast, der mit Linda Kaffee trank. Linda hatte nicht damit gerechnet, so früh am Tag schon die Gastgeberin spielen zu müssen. Da sie aus dem Bett geklingelt worden war, trug sie ihren ältesten und wärmsten Morgenrock. Ihre Augen waren vom Schlaf noch leicht verquollen.
    Sie sah auf, als er in die Küche zurückkam. »Wer hat denn angerufen?«
    Â»Jemand aus dem Büro, um zu fragen, wann ich heute komme.«
    Sie musterte ihn zweifelnd, äußerte sich aber nicht dazu und bot ihrem Gast an, ihm ein Frühstück zu machen.
    Â»Nein, vielen Dank, Mrs. Basile«, antwortete Douglas Patout. »Ich habe unterwegs gefrühstückt. Ich muß mich dafür entschuldigen, daß ich um diese Zeit bei Ihnen aufkreuze.«
    Â»Kein Problem.«
    Â»Sie sind gestern abend aus New Orleans heraufgekommen?« fragte Joe ihn.
    Â»Ja, ich bin ziemlich spät angekommen und fahre gleich wieder zurück. Ich habe gewußt, daß ich mich hier nicht lange aufhalten würde.«
    Â»Warum haben Sie nicht einfach angerufen?«
    Â»Das hätte ich tun können, aber ich wollte persönlich mit Ihnen reden.«
    Â»Ist die Sache so wichtig?«
    Â»Ich glaube schon. Ihr Bruder hat sich im Lauf seiner Karriere eine Anzahl von Feinden gemacht – nicht nur in der Unterwelt,
sondern auch in Kollegenkreisen. Deshalb wollte ich diese Angelegenheit nicht am Telefon besprechen.«
    Â»Sie machen uns angst, Mr. Patout«, sagte Linda. »Ist Burke etwas zugestoßen?«
    Â»Das weiß ich nicht, aber ich möchte es rausbekommen. Er hat bei uns gekündigt und ist ein paar Tage später unter geheimnisvollen Umständen verschwunden.«
    Â»Er hat mich angerufen und erzählt, er wolle für einige Zeit verreisen, um in Ruhe über seine Zukunft nachdenken zu können«, warf Joe ein. »Nach seiner Trennung von Barbara und seiner überraschenden Kündigung kommen mir diese Umstände keineswegs geheimnisvoll vor.«
    Â»Sie wissen nur nicht, welche Faktoren sonst noch eine Rolle

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