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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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jeder Festnahme vorausging.
    Ein verdeckt arbeitender Ermittler kaufte seit Monaten von diesem Kerl, einem gewissen Roland Sachel. Er war ein Kleindealer, der aber nur Qualität lieferte und keine Nachschubprobleme zu kennen schien. Nach Auffassung der Drogenfahnder war er nicht wegen des Vedienstes, sondern wegen des Nervenkitzels zum Dealer geworden. Sein Geld verdiente er sich auf legitime Weise mit einer Handtaschenfabrik, die Designerstücke kopierte und bei Discountern verkaufte.
    Sachels Revier waren nicht die Straßen, sondern die chicen Clubs. Er hatte gern Umgang mit Berühmtheiten, Sportgrößen und ihren Groupies. Er genoß das gute Leben und bewegte sich in Kreisen, die es ebenfalls zu schätzen wußten.
    Die Beamten des Drogendezernats arbeiteten unter der Annahme, wenn es gelinge, Sachel auf frischer Tat zu ertappen, sei er vielleicht bereit, ihnen Duvall ans Messer zu liefern. Bei einer Geheimbesprechung an diesem Morgen hatte der auf ihn angesetzte verdeckte Ermittler weitere Informationen geliefert.
    Â»Sachel ist ehrgeizig und geldgierig. Er meckert dauernd über den ›Boß‹, und da er in seiner Firma selbst der Boß ist, vermute ich, daß er den Boß verpfeifen würde, wenn wir einen Deal anbieten würden.«
    Â»Hat er mal einen Namen genannt?« hatte Burke gefragt.

    Â»Nein, nie. Er redet immer nur vom ›Boß‹.«
    Â»Aber ich gehe jede Wette ein, daß Duvall sein Boß ist«, sagte Mac.
    Patout fragte: »Wissen Sie bestimmt, daß Sachel sich auf einen Deal einlassen würde?«
    Â»Er hat einen Jungen, der Football spielt«, erklärte ihnen der verdeckte Ermittler. »Sachel ist in ihn vernarrt, gibt ständig mit ihm an. Der Junge studiert nächstes Jahr an der Louisiana State University, und Sachel will ihn natürlich spielen sehen. Aber er dürfte kaum zu den Spielen kommen können, wenn er eine Haftstrafe verbüßt – und sei es nur als Kleindealer.«
    Burke selbst hielt nichts von Deals mit Gesetzesbrechern. Deals waren nicht abschreckend genug. Sachel würde ihnen bald wieder Probleme machen. Sobald er wieder in Freiheit war, würde er seinen Kleinhandel weiterführen.
    Aber Burke hatte es auf Duvall abgesehen. Er war bereit, auf einen kleinen Fisch wie Sachel zu verzichten, wenn er dafür Duvall bekam.
    Zum Schluß der Geheimbesprechung hatte ihr verdeckt arbeitender Kollege ihnen mitgeteilt, dieser Club gehöre zu Sachels Lieblingslokalen, was nicht weiter verwunderlich war, da die Tänzerinnen alle bildhübsch waren und das Publikum aus besseren Kreisen stammte. Und weil der Club einer von Pinkie Duvalls Scheinfirmen gehörte.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah Burke, daß Sachel stehenblieb und sich eine Zigarette anzündete, während er beobachtete, wie die Startänzerin dieses Abends ihren Unterleib an einem senkrechen Messingpfosten rieb. Die Darbietung schien ihn völlig gefangenzunehmen. Nach dem simulierten Orgasmus der Tänzerin klatschte er begeistert, ging dann weiter, schlängelte sich durch das verräucherte Lokal, links und rechts Leute grüßend, offensichtlich auf der Suche nach jemanden. Schließlich sah er ihn an einem Tisch in einer halbdunklen Ecke sitzen.

    Sein erster Abnehmer an diesem Abend war ein gutgekleideter Yuppie, der mager, fast ausgemergelt war. Seine fahrigen Bewegungen und sein unsteter Blick ließen erkennen, wie dringend er seine Prise Koks brauchte. Sachel winkte eine Serviererin heran und bestellte Drinks für sie beide.
    Â»Donnerwetter!« rief McCuen aus, indem er aufstand. »Das war ja ’ne tolle Nummer, was? So was hab’ ich noch nie gesehen. Irgendwie macht mich ’ne rasierte Muschi total scharf. Ich muß mal aufs Klo.«
    Er verließ den Tisch, an dem er mit Burke gesessen hatte, und ging zu den Toiletten im Hintergrund des Clubs. Auch Burke stand auf, während er vorgab, die Rechnung zu prüfen, die eine vollbusige Serviererin ihm hingelegt hatte.
    Als Mac die Toilettentür erreichte, ließ er ein Zündholzbriefchen fallen und bückte sich, um es aufzuheben.
    Burke sah, daß der Yuppie dem Dealer etwas hinschob, was wie ein zusammengefalteter Geldschein aussah. Sachel bedeckte das Geld geschickt wie ein Falschspieler mit einer Hand, während er mit der anderen in die Innentasche seines gelben Sportsakkos griff.
    Burke sprang mit wenigen Sätzen duch den Raum,

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