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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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nicht besonders schlimm, deshalb haben wir ihm nicht viel zu bieten. Kann mir die mal jemand abnehmen?«
    Einer der Beamten trat vor, um ihm die Handschellen abzunehmen. »Danke.« Raymond Hahn rieb sich die Handgelenke, um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen. »Sie haben mich verdammt erschreckt, als Sie mit der Pistole in der Hand auf uns zugestürmt sind«, sagte er zu Burke.
    Hahn war immer noch nervös. Burke vermutete, er kokste tatsächlich – und wirkte deshalb auf Dealer so überzeugend.
    Â»Seit heute morgen haben wir mit mehreren ehemaligen Abnehmern Sachels geredet, gegen ihn auszusagen, wenn sie dafür frühzeitig auf Bewährung freikommen. Diese Anklagepunkte, und dann noch Verzögerungen bei den Prozeßterminen, könnten dafür sorgen, daß Sachel für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen wird. Vielleicht so lange, daß sein Sohn sein Studium abschließt, ohne daß er ein einziges Spiel zu sehen bekommt  – außer vielleicht im Fernsehen.«
    Â»Das könnte funktionieren«, sagte Hahn, während er an einem eingerissenem Fingernagel herumnagte. »Oder auch nicht. Er ist ein Fatzke mit einem Ego so groß wie Dallas, aber andererseits kein Dummkopf. Und obwohl er sich ständig über den Boß beschwert, vermute ich, daß er Angst vor ihm hat. Außerdem könnte er gegen Kaution freikommen, falls sich das Verfahren in die Länge zieht.«
    Douglas Patout kam herein. »So ’ne Überraschung! Mr. Duvall hat seinem Mandanten geraten, den Mund zu halten. Hoffentlich haben Sie was Handfestes für uns, Ray.«
    Bevor der verdeckte Ermittler antworten konnte, sagte Burke: »Wißt ihr, was ich glaube?« Er stand langsam auf und rieb sich die immer noch pochenden Schläfen. »Ich glaube, daß es dumm war, Sachel wegen ein paar Unzen Stoff festzunehmen. Wir hätten abwarten sollen, bis wir uns seine Fabrik mitsamt dem Lagerhaus hätten vornehmen können.«
    Â»Von dort aus handelt er nicht mit Drogen«, stellte Hahn
fest. »Ich habe versucht, dort von ihm zu kaufen. Aber er hat nicht mitgemacht. Er achtet darauf, seine Geschäfte getrennt abzuwickeln.«
    Â»Eine Lektion, die er von Duvall gelernt hat«, sagte Mac trocken.
    Â»Außerdem haben wir es damit schon versucht und sind nicht weitergekommen«, erinnerte Patout Burke. »Wir haben keinen ausreichenden Verdacht für die Durchsuchung einer offenbar legalen Firma. Dafür würde uns kein Richter einen Durchsuchungsbefehl ausstellen.«
    Â»Ich meine nur, daß …«
    Â»Wenn die nächste Razzia auch schiefgeht, haben wir nie mehr eine Chance, Duvall zu schnappen. Falls er unser Mann ist.«
    Â»Er ist unser Mann«, sagte Burke mit gepreßter Stimme.
    Â»Um so mehr Grund, vorsichtig zu taktieren.«
    Â»Das weiß ich, Doug, aber …«
    Â»Littrell faßt keinen Fall an, den wir nicht mit handfesten Beweisen …«
    Â»Untermauern können!« ergänzte Burke schreiend laut. »Ich hab’s kapiert, okay? Diese alte Leier hab’ ich weiß Gott oft genug gehört.«
    Â»Ich will bloß keine weitere Riesenpleite erleben«, erwiderte Patout ebenso laut. »Das Dezernat kann sich keine mehr leisten – und du auch nicht!«
    Patouts laute Erwiderung stieß auf plötzliches unbehagliches Schweigen. Die anderen Beamten vermieden es, die Streitenden anzusehen.
    Â»Nicht aufregen, Leute«, murmelte Mac. »Immer schön cool bleiben.«
    Wie jeder andere wußte auch Burke, daß Patout ihn allen Kollegen im Dezernat vorzog. Nicht nur, weil er ihn für einen guten Cop hielt, sondern auch, weil sie alte Freunde waren. Die beiden waren schon auf der Polizeiakademie Jahrgangskameraden
gewesen. Patout hatte sich frühzeitig gegen den Streifendienst entschieden, um in der Verwaltung Karriere zu machen, aber Dienstgradunterschiede hatten sich nie auf ihre Beziehung ausgewirkt.
    Früher zumindest nicht. Die Begleitumstände von Kevin Stuarts Tod hatten ihre Freundschaft belastet. Das hatte Burke gespürt. Aber er hatte es auch verstanden. Doug war seinen Vorgesetzten für Verhalten und Leistung aller ihm unterstellten Polizeibeamten verantwortlich. Seine ohnehin schwierige Rolle als Mittelsmann wurde noch schwieriger, wenn er versuchte, einen Beamten in Schutz zu nehmen, der zugleich sein Freund war.
    Doug wollte offensichtlich verhindern, daß

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