Im Haus meines Feindes
Bürokraten ihren Aktenkram erledigten.
Wenn Duvall von Bardos Tod erfuhr, würde bei ihm sofort Alarmstufe rot herrschen. Er glaubte bisher, Bardo habe sich mit Flarra in einem Motel einquartiert, um sie in seinem Auftrag zu entjungfern. Sowie er etwas anderes hörte, würde er die Puzzlesteine zusammensetzen und sehr schnell auf Remy kommen.
»Mr. Basile«, sagte die Bordellbesitzerin und hielt Burke am Ãrmel fest, als er an ihr vorbeistürmen wollte, »in dieser Aufmachung würden Sie auf Pinkie Duvalls Party auffallen. Sollen wir Ihnen nicht ein Kostüm leihen?«
Obwohl Burke keine Sekunde Zeit verlieren durfte, sah er ein, daà es ratsam war, hier zu warten, bis Ruby ein Kostüm für ihn gefunden hatte. Er marschierte in ihrem Büro auf und ab, verwünschte das System, das ihn wieder einmal im Stich lieÃ, und war ihm gleichzeitig dankbar.
Diese Verzögerung gab ihm Gelegenheit, etwas Besseres zu tun, als Duvall verhaften zu lassen. Sie gab ihm die Chance, den Dreckskerl umzulegen.
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Remys Nierenschmerzen waren zu einem dumpfen Ziehen abgeklungen. Auf ihrem Backenknochen zeigte sich ein blauer Fleck, aber die Schwellung war minimal. Das Ziehen und die Schmerzen konnte sie aushalten. Unerträglich war ihr nur der Gedanke, Bardo könnte ihre Schwester miÃbrauchen.
Burke hatte versprochen, noch bevor er Pinkie verhaftete, für Flarras Sicherheit zu sorgen. Dieses Versprechen würde er wenn irgend möglich halten. Aber was wäre, wenn seine heroischen Bemühungen fehlgeschlagen waren? Sie selbst hatte versagt. Pinkie hatte ihr falsches Spiel sofort durchschaut. Vielleicht war Burke nicht erfolgreicher gewesen als sie. Vielleicht war es ihm nicht gelungen, Staatsanwalt und Justizminister dazu zu bewegen, rasch zu handeln.
Da sie nichts anderes erfahren hatte, muÃte sie annehmen, sein Rettungsversuch sei fehlgeschlagen. Das bedeutete
wiederum, daà die Verantwortung für Flarras Rettung weiter auf ihren Schultern lag. Ein Telefon. Mehr brauchte sie nicht. Die erste Aufgabe, einen Weg aus dem Schlafzimmer zu finden, hatte sie erfolgreich gelöst â sie hatte jetzt einen Schlüssel. Der nächste Schritt bestand darin, ein Telefon aufzutreiben.
Sobald sie das Gefühl hatte, einen Versuch wagen zu können, probierte sie den Schlüssel aus. Er sperrte das Schloà fast geräuschlos auf. Sie wartete ab, während ihr Herzschlag in ihren Ohren dröhnte, aber als nichts geschah, öffnete sie langsam die Tür.
Auf dem Gang war niemand. Sie sah sofort zu dem Tischchen oben an der Treppe hinüber, auf dem sonst immer ein Telefon stand, aber ihr Mann hatte natürlich auch dieses Detail nicht übersehen.
Sie schlich den Flur entlang in Richtung Treppe. Aber bevor sie die oberste Stufe erreichte, überlegte sie, was sie tun sollte, falls sie jemandem vom Personal begegnete. Diese Leute waren nicht ihr, sondern Pinkie treu ergeben, denn alle waren ehemalige Mandanten, die er vor hohen Gefängnisstrafen, vielleicht sogar vor der Todeszelle gerettet hatte. Keiner von ihnen würde ihr einen Gefallen tun, ohne erst Pinkies Zustimmung einzuholen.
Errol? Was wäre, wenn sie ihren Leibwächter traf? Lieà er sich dazu überreden oder durch einen Trick dazu bringen, ihr zu helfen? Errol war nicht besonders helle. Vielleicht lieà er sich dazu beschwatzen, sie heimlich aus dem Haus zu bringen. Sie hatte nicht vergessen, was Lute Duskie zugestoÃen war, dem Leibwächter, der ihre Flucht nach Galveston nicht verhindert hatte. Die Vorstellung, Errol reinlegen zu müssen, gefiel ihr nicht sonderlich, aber sie würde tun, was notwendig war, und später versuchen, ihn zu schützen.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und trat auf die oberste Treppenstufe.
Weiter kam sie jedoch nicht. Am Fuà der Treppe hielt ein Mann Wache, der aber nicht Errol war.
Remy zog sich geräuschlos zurück, bevor er sie bemerkte. Wo war Errol? Warum war er durch diesen Mann ersetzt worden? Und dann wurde ihr klar, warum. Errol hatte nicht verhindern können, daà sie entführt wurde. Hatte er diesen Fehler mit seinem Leben bezahlt?
Aber sein Schicksal war im Moment irrelevant. Konnte sie den neuen Mann dazu überreden, ihr zu helfen, oder war er Pinkie treu ergeben? Vermutlich letzteres. Er war noch neu. Er würde eifrig bemüht sein, dem Boà zu imponieren.
Ihr einziger Vorteil war, daà niemand wuÃte,
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