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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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daß sie das Schlafzimmer verlassen konnte. Und wie lange würde sie diesen Vorteil noch genießen können? Wann würde Pinkie entdecken, daß der Schlüssel aus seiner Jackentasche fehlte? Bevor er das tat, mußte sie einen neuen Plan ausarbeiten. Sie versuchte, sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen zu lassen, ging auf Zehenspitzen ins Schlafzimmer zurück und sperrte sich ein.
    Wie lange hatte Burke gebraucht, um die Gewalten zu entfesseln, die Pinkies Drogenimperium zertrümmern würden, wie er behauptet hatte? Wann würde er verhaftet werden? Und was geschah unterdessen mit Flarra?
    Wenn sie nur gewußt hätte, daß Flarra in Sicherheit war – aber sie wußte es nicht. Deshalb machte sie sich weiter Sorgen, bis sie draußen auf dem Flur Schritte hörte. Remy legte sich rasch aufs Bett und zog die Knie an. Sie starrte blicklos ins Leere, als habe sie alle Hoffnung aufgegeben.
    Pinkie kam hereingestürmt und blieb ruckartig stehen, als er sie so lethargisch daliegen sah. Vermißte er den Schlüssel bereits? Hatte er erwartet, sie nicht mehr hier vorzufinden? Offenbar, denn als er sie sah, glätteten sich die Sorgenfalten auf seiner Stirn, und er lächelte.
    Er trat ans Bett und blickte auf sie herab. »Rate mal, wer mich heute nachmittag angerufen hat.« Remy gab keine Antwort;
sie zeigte nicht einmal, daß sie ihn gehört hatte. »Schwester Beatrice«, fuhr er unverändert freundlich fort. »Sie hat aus dem Internat angerufen, als Bardo Flarra abholen wollte, um sie angeblich zu unserer Party zu begleiten. Inzwischen hat er deine geliebte kleine Schwester längst in die Freuden des Fleisches eingeweiht. Und bis morgen früh – wer weiß? Manchmal geht Bardos Leidenschaft mit ihm durch.«
    Remy zog ihre Knie noch höher und vergrub ihr Gesicht im Kissen. Pinkie verschwand leise lachend in seinem Ankleideraum und sperrte die Tür hinter sich ab. Zwanzig Minuten später kam er wieder heraus als Heinrich VIII.
    Â»Du scheinst nicht gerade in Festlaune zu sein, Remy. Ich werde dich bei unseren Gästen entschuldigen.«
    Er blieb auf der Schwelle stehen. »Ach, was ich noch sagen wollte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir deinen Liebhaber aufspüren, aber ich habe strikt angeordnet, sein Leben zu schonen, bis er vor deinen Augen umgebracht werden kann. Und auch das erst, nachdem er hat mit ansehen müssen, wie du vor allen Polizeibeamten gefickt wirst, und ich kann dir versichern, daß es nicht wenige sind. Das wird bestimmt ein toller Abend.«
    Pinkie war offenbar geistesgestört. Er hatte jeglichen Bezug zur Realität verloren und schien sich für unverletzlich und unbesiegbar zu halten – der übliche Niedergang von Egozentrikern, von Männern, die sich an ihrer eigenen Macht berauschen, bis sie paradoxerweise von ihr verzehrt werden.
    Remy wies ihn jedoch nicht darauf hin, widersprach seinen verrückten Wahnvorstellungen nicht und warnte ihn auch nicht vor dem bevorstehenden Zusammenbruch seiner Welt. Statt dessen blieb sie von seinen grausigen Racheplänen scheinbar unbeeindruckt.
    Aber sobald sie hörte, wie das Türschloß hinter ihm zuschnappte, sprang sie vom Bett auf. Ohne es zu wollen, hatte Pinkie sie auf eine neue Idee gebracht.

    Â 
    Bozo der Clown schlängelte sich durch die kostümierte Gästeschar.
    Er lehnte dankend das Glas Champagner ab, das ihm ein maskierter Ober anbot, dessen Kostüm aus Cowboyhut, Leggings und Stiefeln bestand. Auf einer nackten Gesäßbacke hatte der Cowboy ein rotes Herz eintätowiert.
    Als Gastgeber war Pinkie Duvall unschlagbar. Mit den Speisen und Getränken hätte man ein Kreuzfahrtschiff für eine lange Reise ausrüsten können. Die geschmackvoll dekorierten Räume seiner Villa wimmelten von Feiernden und hallten von Musik und Lachen wider. Maskierte Männer und Frauen tanzten mit bacchantischer Ausgelassenheit während die Uhr auf Mitternacht und das Ende des Mardi Gras zutickte.
    Als Bozo ihn erspähte, flirtete König Heinrich VIII. heftig mit einer Seejungfrau, die ein offenherziges Oberteil aus Goldpailletten trug. Er bewegte sich in ihre Richtung und erreichte die beiden, als der König eben sagte: »Wackle mal mit dem Schwanz für mich.«
    Die Seejungfrau schlug ihm mit ihrem juwelenbesetzten Zepter spielerisch auf seine tastende Hand und wallte davon.
    Â»Tolle Party, Euer

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