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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Majestät«, sagte Bozo der Clown.
    Â»Danke«, murmelte Duvall geistesabwesend, während er weiter der Seejungfrau nachsah.
    Â»Wie ich höre, sind Sie auf der Suche nach Burke Basile.«
    Jetzt starrte der König plötzlich den Clown an. Er versuchte, das Gesicht unter der dicken Schminke zu erkennen. »Verdammt«, zischte er. »Was …«
    Â»Nicht hier – außer Sie wollen eine Szene vor allen Ihren Freunden.«
    Duvall, dessen Gesicht unter seinem federgeschmückten Samtbarett rot angelaufen war, nickte wortlos und bedeutete dem Clown, ihm zu folgen. Sie gingen in Duvalls Arbeitszimmer. Bozo schloß die Tür.

    Â»Okay, wo ist er?« fragte Duvall und trat auf seinen Schreibtisch zu.
    Der erste Schuß aus Bozos Pistole traf Duvall knapp oberhalb der Niere in den Rücken. Der Rechtsanwalt taumelte. Ein zweiter Schuß traf ihn genau zwischen den Schulterblättern. Er fiel nach vorn über seinen Schreibtisch.
    Douglas Patout zog sich rasch einen Plastikhandschuh über den weißen Baumwollhandschuh, der zu seinem Kostüm gehörte. Mit seinen übergroßen roten Clownschuhen stapfte er zu Pinkie hinüber, der mit ausgestreckten Armen auf der Schreibtischplatte lag. Sein zur Seite gedrehter Kopf ließ eine Gesichtshälfte sehen, in der sein offenes Auge noch die Überraschung zeigte, die er empfunden haben mußte, als er so überraschend und schmählich gestorben war … wie ein Tölpel von hinten erschossen.
    Patout zog die mittlere Schreibtischschublade auf. In einer Kunststoffschale lag neben Büroklammern, einigen Kugelschreibern und einem Briefmarkenheftchen ein geladener .38er Revolver mit kurzem Lauf. »Eine zweitklassige Waffe für ’nen zweitklassigen Kerl«, flüsterte Patout dem Toten ins Ohr.
    Er nahm den Revolver aus der Schublade, legte ihn in Duvalls rechte Hand und schloß die Finger des Toten um den Revolvergriff, als habe er eben abdrücken wollen.
    Patout trat einen Schritt zurück und musterte den Tatort. Was hatte er übersehen? Was konnte den Verdacht auf ihn lenken? Duvall hatte Heerscharen von Feinden, von denen irgendeiner verkleidet zu seiner Party gekommen sein konnte. Er hatte Duvall in sein Arbeitszimmer gelockt, und als ihr Streit eskaliert war, hatte Duvall nach seinem Revolver gegriffen. Aber besagter Feind war ihm zuvorgekommen.
    Seit er diesen Raum betreten hatte, waren nicht mehr als fünfzehn Sekunden vergangen. Trotz des Schalldämpfers waren die Schüsse nicht ganz leise gewesen, aber im allgemeinen Partylärm hatte sie bestimmt niemand gehört. Patout vertraute
darauf, daß kein Mensch sich daran erinnern würde, mit welchem maskierten Gast Duvall zuletzt gesehen worden war. Und auch wenn sich jemand an Bozo den Clown erinnerte, würde der Mann, der dieses Kostüm getragen hatte, nie identifiziert werden.
    Als er endlich sicher war, kein belastendes Detail übersehen zu haben, zog er den Plastikhandschuh aus, stopfte ihn in seine Tasche und ging zur Tür.
    Und dann blieb er stehen, weil er merkte, daß er doch etwas übersehen hatte: Duvall hatte kein bißchen geblutet.
    Bozo der Clown fuhr in einem Wirbel aus weißgepunktetem Taft herum, als Duvall eben den Revolver hob und abdrückte.
    Das Hohlmantelgeschoß zerfetzte Patouts Eingeweide. Er hielt sich mit beiden Händen den Unterleib und brach zusammen.
    Â»Ich empfehle dringend eine Kevlarweste«, sagte Duvall, während er mit seinen schwarzen Samtslippern um die Blutlache herumging, die sich unter Patout zu bilden begann. »Man weiß nie, wann irgendein feiger Verräter einen von hinten erschießen will.« Er zielte mit seinem Revolver auf Patouts Kopf.
    Â»Mr. Duvall!« Jemand hämmerte gegen die Tür und riß sie dann auf. »Sie ist weg, Mr. Duvall!«
    Â»Was?«
    Â»Ich hab’ gerade im Zimmer nachgesehen, wie Sie’s mir befohlen haben. Die Tür war abgesperrt, aber sie ist nicht mehr da.«
    Â»Hast du auf dem Balkon nachgesehen?«
    Â»Dort ist sie auch nicht, Sir. Die Fenstertür ist verriegelt.«
    Â»Das ist unmöglich!«
    Â»Tut mir leid, Sir, aber ich …«
    Â»Aus dem Weg!« Duvall stieß seinen Mann beiseite. »Du erledigst hier den Rest.«

    Heinrich VIII. stürmte mit wehendem Cape hinaus, um seine Frau zu suchen.
    Douglas Patout blickte ins Gesicht eines Mannes, den er noch nie gesehen hatte,

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