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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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herankam, in Gesellschaft ihres Mannes oder mit ihrem Leibwächter unterwegs. Sie verließ das Haus niemals ohne Begleitung. Allein war sie nur, wenn sie in der Kathedrale betete.

    Â»Um zu beten?« hatte er ausgerufen, als Ruby Bouchereaux erzählt hatte, wo sie Mrs. Pinkie Duvall gelegentlich sah.
    Die Bordellbesitzerin zog eine sorgfältig nachgezogene Augenbraue hoch. »Was überrascht Sie mehr, Mr. Basile – daß Remy Duvall in die Kirche geht, um zu beten, oder daß ich es tue?«
    Â»So hab’ ich’s nicht gemeint«, murmelte er verlegen. »Ich bin nur etwas …«
    Â»Bitte.« Ihre Handbewegung zeigte, daß sie Burke sein Erstaunen nicht übelnahm. »Ich sehe Remy Duvall oft beten. Ich habe noch nie mit ihr gesprochen. Niemand spricht sie an. Sie geht nicht hin, um sich zu zeigen. Sie scheint sehr fromm zu sein und geht immer vor allen anderen zur Beichte.«
    Nachdem er Pinkies Ehefrau an mehreren Tagen nacheinander in der Kathedrale beobachtet und Ruby Bouchereaux’ Beobachtungen verifiziert hatte, hatte er gedacht: Perfekt.
    Wo konnte man sich besser in eine Frau einfühlen und ihre innersten Gedanken kennenlernen als im Beichtstuhl während der Beichte? Nahm sie Drogen wie ihre Mutter Angel? Würde sie ihre Affäre mit Bardo beichten? Welch schwere Sünden würde sie ihrem Beichtvater anvertrauen, die jemandem nutzen konnten, der ihren Mann vernichten wollte?
    Am kommenden Samstag wollte Burke im Beichtstuhl auf sie warten. Aber sein kühner, brillanter Plan hatte zwei Haken: Wie konnte er priesterlich wirken, und wie ließ sich verhindern, daß der echte Geistliche aufkreuzte?
    Burke war am Tag nach der Beerdigung seiner Mutter zum letztenmal zur Beichte gegangen – und auch das nur, um ihrer zu gedenken. Seine Kenntnisse, was den Ablauf der Beichte anging, waren etwas eingerostet, obwohl man die Redewendungen natürlich nie ganz vergaß, wenn man als Katholik aufgewachsen war. Aber selbst wenn er glaubwürdig auftreten konnte, stand er weiter vor dem Problem, daß der echte Priester vom Beichtstuhl ferngehalten werden mußte.

    Deshalb war er auf die Idee gekommen, Gregory James einzusetzen, der eine Ausbildung als Geistlicher und Schauspieler hatte.
    Â»Haben Sie alles richtig gesagt?« fragte Gregory ihn jetzt.
    Â»Sie haben es ein dutzendmal mit mir geübt.« Burke fluchte über einen langsamen Fahrer, während er ihn gewagt überholte. »Ich habe alles richtig gesagt.«
    Â»Sie hat nichts gemerkt?«
    Ihre tränenreiche Reue konnte nicht gespielt gewesen sein. »Sie hat nichts gemerkt.«
    Â»Nur gut, daß sie Ihre finstere Miene nicht hat sehen können. Sie sehen nicht gerade priesterlich aus.«
    Â»Nun, sie hat es ja nicht gesehen, also können Sie sich wieder beruhigen.«
    Â»Ich bin ganz ruhig. Sie sind derjenige, der schwitzt und wie ein Verrückter fährt.«
    Nachdem Gregory das gesagt hatte, lehnte er sich lächelnd zurück. Seine Finger trommelten auf seinem Knie den Takt zu einer Melodie, die nur er hören konnte. »Ich habe meine Rolle glänzend gespielt. Ich habe mich genau an Ihre Anweisungen gehalten und den Geistlichen vor dem Pfarrhaus abgefangen. Ich habe ihm erzählt, ich sei auf der Suche nach Pater Kevin, der mit mir auf dem Priesterseminar gewesen sei.
    Er hatte natürlich noch nie von Pater Kevin gehört. ›Bestimmt nicht?‹ habe ich ihn gefragt. ›Ich erinnere mich genau, daß seine Mutter mir am Telefon erzählt hat, er sei in Saint Michael’s in New Orleans tätig.‹ Der Sprechunterricht, den ich in New York genommen habe, hat meinen Südstaatentonfall zum Glück verdeckt«, erklärte er Burke nebenbei.
    Â»Jedenfalls hat der Priester gesagt, mein Freund könne gut in Saint Michael’s tätig sein – ich sei hier in Saint Matthew’s. Daraufhin haben wir gelacht. Ich habe gesagt, mein Taxifahrer müsse die Kirchen verwechselt haben. ›Oder seine Heiligen‹, hat der Priester gesagt. Und wir haben wieder gelacht.

    Um ihn noch eine Weile aufzuhalten, habe ich ihn gefragt, ob er aus New Orleans stamme, und er hat mir erklärt, er sei seit zehn Jahren hier. Und er hat gesagt, er kenne alle guten Restaurants. Natürlich könne er sie sich nicht leisten, hat er hastig hinzugefügt, aber einige Mitglieder seiner Gemeinde verkehrten dort und seien so

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