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Im Heimlichen Grund

Im Heimlichen Grund

Titel: Im Heimlichen Grund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Theodor Sonnleitner
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den Weg hast finden lassen zur Salzlecke. Gelt, du hilfst auch weiter?« – »Und dank' dir schön für den vielen, vielen Flachs, ich werd' ihn schon verarbeiten«, fügte Eva hinzu.
    In der langen Dämmerung des Sommerabends wurde das Abendessen bereitet und verzehrt.
    Wie schmeckte das weichgeklopfte Fleisch des erlegten Steinhuhns, gewürzt mit Salz, Gundelkraut und Lauch! Dem Salz aber wurde auf einer großen Mergelplatte ein reines Plätzchen bereitet. Es war ein Schatz, der behütet werden mußte.
     

Jagd im Moor
    Ehe Peter am nächsten Morgen zur Jagd aufbrach, kauerte er vor dem Salzvorrat, um seine Augen an der Fülle dieses kostbaren Gewürzes zu weiden. Doch was war das? Am Rande des Salzhaufens waren ungezählte Tröpfchen und rund herum nasse Flecken auf dem Stein! Peter versuchte einen Tropfen – es war Salzwasser. Auch Eva versuchte – ja, es war Salzwasser. Also hatten die Salzkörnchen den Morgentau angezogen und waren in ihm zerflossen. Wie sollte das im Winter werden, wenn der ganze Vorrat zerging? Peter war entsetzt. Aber Eva nahm die Sache leichter.
    »Tun wir halt das Salz in einen Korb; wir können ja große Blätter unterlegen.«
    »Da rinnt's durch!« sagte Peter.
    »Muß aber nicht! – Wir können ja die Körb' mit irgendwas ausstreichen, mit Lehm – oder so was«, meinte Eva.
    Das war ein guter Gedanke: die Körbe ausstreichen – ja, aber nicht mit Lehm! überlegte Peter, Lehm würde ja das Salzwasser noch gieriger aufsaugen als der Stein. Da fielen ihm die halberhärteten Harzklumpen ein, die er im Allerlei aufbewahrte. Sofort klaubte er sie hervor und versuchte, sie durch Anhauchen und Kneten weich zu machen. Eva mußte ihm dabei helfen. Nun nahm er einen plumpen Flachkorb und begann, ihn mit Harz auszustreichen. Als Spatel diente ihm das Schulterblatt eines Eichhorns.
    Das Fertigmachen überließ er Eva und ging auf die Jagd. Im Weggehen rief er ihr noch zu, er sei wieder zurück, wenn ihre Seite des Sonnsteins im Schatten liege. Heute reizte es ihn, den Bären zum Trotz zur Südwand hinüberzugehen, wo der große Laubwald stand. Vielleicht gelang es ihm, die Edelkastanien zu finden, deren Früchte zur Winterszeit die Hauptnahrung abgeben sollten. Aber nicht durch den morastigenUrwald wollte er gehen. Lieber machte er den Umweg über das offene Steinfeld, das in lachendem Sonnenglanz vor ihm lag.
    Schon auf dem Pfad zum Sonnstein hatte er Glück. Sein Pfeil holte eine Elster mit blaugrünem, langem Stoß aus dem Geäst eines Bergahorns. Mit dem schönen Vogelbalg wollte er Eva eine besondere Freude machen.
    Als er unterhalb des Felsens auf der kleinen Insel dahinging, fiel ihm der glitzernde feine Sand auf, der, soweit das Wasser spülte, die Landzunge säumte. Er betrachtete ihn genau und sah darin winzige Blättchen schimmern.
    Wozu die wohl gut sein mochten, und woher sie kamen?
    Ein kantiges Steinstück, auf das er getreten war, gab ihm Auskunft.
    Die weißen, glitzernden Blättchen staken ja auch im Stein. Er betrachtete ihn näher: Das war ein Gemenge von wasserhellen und gelblichen Hartsteinen und Glimmerblättchen. Er hatte ein Bruchstück sehr feinkörnigen Granits vor sich.
    Die frischen Verwitterungsabbrüche am Sonnsteinfels zeigten die gleiche Zusammensetzung.
    Peter betastete die glitzernden Bruchflächen. Unter seinen Füßen zerbrachen klirrend abgesplitterte Steinplättchen. Da bückte er sich und hob einige der größeren auf.
    Sie waren dünn, ihre Flächen hartkörnig – die waren ja brauchbar zum Abschleifen von Holz und Knochen! Auf allen vieren kriechend, musterte Peter die Bruchsteine. Herrliche Keile gab es darunter, zum Wurzelgraben verwendbar, so wie sie dalagen, andere brauchten höchstens einige Zurichtschläge!
    Am Ufer des rechten Bacharmes machte er eine andere Entdeckung. Zahlreich waren hier paarweise, dreieckige Grübchen im feinen Wellsand eingedrückt, deren Spitzen nah beisammenstanden. Spuren waren es, Wildspuren,schmäler und zarter als die von der Salzwand. Die konnten nur von Rehen herrühren. Also hatte das Rehwild hier eine Tränke. Peters Jagdeifer erwachte. Leise setzte er seinen Weg fort, von Busch zu Busch, immer auf Deckung bedacht, nach allen Seiten spähend. Es verdroß ihn, daß er es morgens unterlassen hatte, seine Haut mit Lehm zu bestreichen. Er wollte das nachholen. Das Wild hatte ihn gewiß längst eräugt.
    Jetzt hob sich der Grund zu einer mit üppigen Kräutern bestandenen Erdwelle; der nur wenig sichtbare Boden war

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