Im Herzen der Feuersonne
sich Sina bei ihnen immer
gefühlt. Die Herren, die bisher zu ihr gekommen waren oder sie zu sich befohlen
hatten, stillten nur ihre eigene Lust, dann lieÃen sie von ihr ab und lieÃen sie
liegen wie einen Gegenstand, den man nicht mehr wollte.
Ben war anders. Ben war auch dann noch zärtlich,
nachdem er sich in ihr ergossen hatte. Sie spürte seinen Saft, wie er sanft an
ihren Beinen hinunterrann, und schloss glücklich die Augen.
»Sina ⦠Sina â¦Â« Seine Stimme verursachte ihr eine
leichte Gänsehaut, und als sie verstand, dass er immer noch nicht genug hatte
von ihr, wälzte sie sich zur Seite. Ben versuchte, sie sanft festzuhalten, doch
sie lächelte nur, schüttelte leicht den Kopf und schlug das Laken ganz zurück.
Dann begann sie, ihn behutsam zu massieren. Ihre Hände waren sanft, aber doch
kraftvoll. Von der Brust abwärts glitten diese schlanken Finger, die geschickt
bei der Arbeit waren und zuzupacken verstanden â und die ihn jetzt in höchste
Erregung versetzten.
»O Gott«, stöhnte Ben, als sie immer tiefer
glitten, diese Hände. »Sina â¦Â« Vorsichtig hob er die schlanke Gestalt hoch und
legte sie wieder auf das schmale Bett. Er sah sie lange an, betrachtete
bewundernd ihren Körper, dann nahm er sie erneut. Diesmal war es ein kurzes,
heftiges Spiel, das sie spielten. Schnell fanden sie wieder ihren Rhythmus, und
dieses Mal war es Ben, der laut aufschrie, als er zum Höhepunkt kam.
Ein leiser Ruf drang aus dem Dunkel.
»Alles in Ordnung, Will, schlaf weiter«, raunte
Sina.
Ben lag still neben Sina, ohne sich zu rühren.
Als alles ruhig blieb, küsste er mit verklingendem Verlangen noch einmal ihre
Brüste und löste sich dann von ihr. Sie wollte ihn zurück in ihre Arme ziehen,
aber er schob sie von sich, stand auf und ging hinaus. Reglos stand er vor der
Hütte und sah zum Himmel hinauf, an dem Tausende von Sternen prangten. Die
Geräusche der Wildnis, das Rauschen der kühlen Luft im Gras und in den Reben,
das magische sanfte Licht, all das lieà das eben Erlebte unwirklich erscheinen
und öffnete sein Herz für den Ruf des unbekannten und doch schon so vertrauten
Landes. Das Kap hat mich verändert, dachte er, dieser entlegene Teil der Welt
hat mich zu einem anderen Mann werden lassen.
Sina lag noch eine Weile ganz still da und genoss
den herben, männlichen Duft, der von seinem Kissen aufstieg. Dann stand sie auf
und ging hinüber zu ihrer Schlafstatt. Ach, wie gern wäre sie jetzt auch nach
drauÃen gegangen, hätte sich an Ben geschmiegt und ihn wieder und wieder
geküsst. Aber sie war sich unsicher, ob er das wollte, ob sie es wagen
durfte.
Zu schön war die letzte Stunde gewesen, Ben hatte
ihr etwas geschenkt, das sie bislang nicht gekannt hatte. Nach allem, was ihr im
Leben geschehen war, hatte Sina nicht gehofft, jemals zu erfahren, was Liebe
war. Sie hatte gedacht, wenn sie Glück hatte, würde sie vielleicht ein wenig
Leidenschaft kennenlernen, in deren kurzem Rausch sie den tristen Alltag für
einige Momente vergessen konnte. Aber so viel Zärtlichkeit, wie Ben ihr eben
geschenkt hatte ⦠so viel sanfte Zuwendung kam Sina vor wie ein Wunder.
In dieser Nacht schlief die junge Frau nicht.
Nachdem auch Ben wieder ins Haus gekommen war und sich auf sein Lager
zurückgezogen hatte, lauschte sie angestrengt auf seine tiefen Atemzüge und nach
drauÃen, doch nichts Besonderes war zu hören. Alles war wie immer â und doch war
alles anders. Ein verschlafenes Vogelzwitschern drang an ihr Ohr, das Zirpen der
Grillen, und von ganz fern glaubte sie den schwermütigen Gesang einiger Sklaven
zu hören.
Nein, das war nicht möglich. Viel zu weit lag der
nächste Besitz entfernt. Sie hatte sich diese Melodie wohl nur eingebildet. So,
wie sie es sich wohl auch eingebildet hatte, dass sie mit Ben vereint gewesen
war.
Er rief sie nicht zu sich, weder in der folgenden
Nacht noch in der nächsten, auch wenn sie sich nichts mehr wünschte als das. Und
so verblasste die Erinnerung an die gemeinsame Leidenschaft mit jeder Stunde ein
wenig mehr. Würde sie jemals wieder bei ihm liegen?
***
Â
Die Schluchten des Tafelbergs schimmerten
grünlich zwischen den Wolken hervor, die GröÃe des Bergs war kaum richtig zu
erahnen, als Ben sein Gespann zur Stadt lenkte. Ãber drei Stunden war er
unterwegs gewesen in immer schwüler werdender Luft. Die
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