Im Herzen der Feuersonne
davon.
Irritiert sah Ben ihr nach. Für einen Moment
hatte er geglaubt, dass Sina mit ihren Lippen die seinen berühren wollte â eine
Vorstellung, die ihm nicht unangenehm war. Er spürte ein Prickeln, das seinen
ganzen Körper erfasste. Wie lange hatte er keine Frau mehr in den Armen
gehalten! Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
***
Â
In dieser Nacht fand Sina keinen Schlaf. Nicht
nur, weil sich die Hitze des Tages im Haus gestaut hatte, sondern auch, weil
ihre Gedanken sie nicht zur Ruhe kommen lieÃen. Obwohl sie fast zwölf Stunden
auf dem Hof gearbeitet hatte, war sie nicht müde. Ihr Herz klopfte heftig in der
Brust, alle Geräusche, alle Empfindungen schienen doppelt so stark zu sein. Als
drauÃen einer der wilden Hunde aufheulte, die Nacht für Nacht durch die Gegend
streunten, richtete sie sich halb auf ihrem Lager auf, um der mondsüchtigen
Klage zu lauschen. Es war kein richtiges Bett, auf dem sie lag, das hatte nicht
einmal Ben. Es war eine Lagerstatt aus Stroh, auf der nur ein paar alte Decken
ausgebreitet waren. Aber es gehörte ihr allein, sie musste es nicht, so wie
früher, mit zwei anderen Frauen teilen.
Sogar Will hatte einen Schlafplatz für sich. Ben
hatte ihm einen kleinen Bettkasten gezimmert, weiches Stroh hineingelegt und
dann ein Tuch darübergebreitet. Dazu gab es ein Kissen â eine Kostbarkeit aus
dem Besitz der verstorbenen Eva.
Eines der Pferde wieherte leise. Sina hörte, dass
Ben vor das Haus trat, denn die Tür quietschte immer noch in den Angeln. DrauÃen
ging er mit langen Schritten auf und ab. Jetzt sprach er leise zu den Pferden,
kam dann zurück in die Hütte. Wieder quietschte die Tür.
Dann war es still.
Sinas Herz schlug immer noch viel zu hastig.
Einige Zeit verstrich. Langsam, zögernd schlug
Sina ihre leichte Decke zurück und stand auf. Ihr Nachtkleid war aus zartem
Leinen â etwas, das wohl keine andere Sklavin am Kap besaÃ. Auch dieses Stück
war von Eva.
Die junge Frau zögerte, dann öffnete sie die
dünne Kordel am Hals, zog sie auf, um den Ausschnitt zu vergröÃern. Jetzt sah
man ihre schmalen dunklen Schultern, den Ansatz ihrer Brüste. Obwohl sie Will
lange gestillt hatte, waren diese immer noch fest und nicht zu groÃ.
Sanft strich sie darüber, spürte, wie die zarte
Haut sich zusammenzog â und ging dann leise hinüber zu Ben.
Er lag auf der Pritsche, die er sich aus wenigen
Holzbrettern gezimmert hatte, und war nur mit einer dünnen Decke zugedeckt. Er
schien zu schlafen.
Noch einmal zögerte Sina, dann hob sie die Decke
hoch und schlüpfte darunter.
Vorsichtig und sehr sanft legte sie den Kopf auf
Bens Brust. So als hätte sie Angst, ihn zu wecken.
Aber dann merkte sie, dass er nicht schlief. Sein
Atem ging rascher, er schob ihr Leinenhemd hoch, und wie von selbst schloss sich
seine Hand um ihre Brust, begann sie sanft zu streicheln. Ein tiefer Seufzer kam
über seine Lippen, als er sich über sie beugte und ihre Brüste mit verlangenden
Küssen bedeckte. Seine Zunge liebkoste ihre Haut, glitt tiefer und tiefer.
SchlieÃlich richtete er sich auf und legte sich
auf sie. Er sprach kein Wort, nur sein Atem ging rascher.
Sina schloss die Augen, als sie spürte, dass er
in sie eindrang. Es war eine zärtliche Bewegung, kein brutales ZustoÃen, wie sie
es von früher kannte, und auch das Streicheln seiner Hände war sanft und weckte
noch gröÃeres Begehren in ihr. Sie wand sich unter seinem Körper, tastete nach
seinem Nacken, streichelte ihn sanft. Ihre Hände glitten hinunter zu seinem
Rücken, pressten ihn fester an sich, während Bens Bewegungen in ihr immer
stärker wurden.
SchlieÃlich konnte er seine Leidenschaft nicht
länger zügeln, er richtete sich halb auf, liebkoste erneut ihre Brüste, glitt
mit seinen Händen tiefer und tiefer. Sina stöhnte auf, dunkel, kehlig. Auch sie
konnte sich nicht mehr beherrschen und schrie ihre Lust laut hinaus.
»Leise, du weckst Will auf«, flüsterte Ben und
verschloss ihr den Mund mit einem langen Kuss.
Sina fühlte sich, als wäre sie mitten in einem
Traum, aus dem sie nicht aufwachen wollte. Nie zuvor war sie so geküsst worden.
Immer hatten die Herren sie zu besitzen versucht. Hatten sie mit Gewalt genommen
und sich nicht darum geschert, ob sie Schmerz oder Ekel empfand. Wie Tiere
hatten sie sich benommen, und wie ein Stück Vieh hatte
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