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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Beine
unter dem schweren Holz hervor und wälzte sich zur Seite, mit Will im Arm, und
der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen – doch er konnte mit Mühe allein
aufstehen!
    Â»Nimm Will. Ich schaffe das schon!« Er wies auf
den bewusstlosen kleinen Jungen.
    Thabo bückte sich, und kaum hatte er das
ohnmächtige Kind hochgehoben, knirschte es, der nächste Balken, dann einige
kleinere Querstreben krachten funkensprühend zur Erde.
    Â»Raus!« Ben wollte es schreien, doch nur ein
Krächzen kam aus seiner Kehle. Mühsam, schwankend und halb besinnungslos rannte
er neben Thabo her. Endlich, endlich hatten sie die Stalltür erreicht! Ben
versuchte, sie weiter aufzuschieben, damit Thabo mit Will auf den Armen leichter
nach draußen laufen konnte.
    Er hörte ein dumpfes Knirschen, und der verkohlte
Eichenbalken, der die Tür gestützt hatte, brach herunter. Mit einem langen Satz
konnte Ben sich ins Freie retten. Nur zwei Meter neben ihm fiel der Balken mit
lautem Krachen zu Boden. Kofi sprang zu ihm hin, packte ihn hastig unter den
Armen und zog ihn zur Seite. Ben hörte das Keuchen des Jungen. Er wollte ihm
helfen, wollte sich abstützen, doch er war kaum noch in der Lage, sich zu
bewegen. Und dann, von einem Augenblick zum anderen, ließ Kofi ihn wieder
fallen. Ben wollte den Kopf heben, wollte nachsehen, was passiert war, aber es
gelang ihm nicht. Seine Augenlider waren so schwer, Tränen rannen ihm übers
Gesicht, er hatte irrsinnige Schmerzen, die, das spürte er genau, ihm gleich die
Besinnung rauben würden.
    Â»Will! Thabo!« Sinas Stimme schreckte ihn auf.
Mit aller Kraft versuchte Ben, etwas zu erkennen. Da lag Thabo; der
niederstürzende Balken hatte ihn am Kopf gestreift, Blut sickerte aus einer
Wunde an der Stirn. Neben ihm, von dem breiten Körper des Mannes halb verdeckt,
lag Kofi – seine gebrochenen Augen waren starr auf Ben gerichtet.
    Â»Liebling! Endlich bist du wieder bei
Besinnung!« Charlottes Hände strichen behutsam über sein Haar. Ben hatte leichte
Brandwunden im Gesicht, an den Armen und den Händen davongetragen, doch sie
würden rasch wieder verheilen.
    Anders sah es bei Thabo aus, er würde gewiss sein
Leben lang durch Narben auf der Brust an diesen schwarzen Tag erinnert werden.
Doch auch er war jetzt, dreißig Stunden nach dem Brand, auf dem Wege der
Besserung. Charlotte hatte angeordnet, dass er und all die anderen Verletzten
ins Gutshaus gebracht wurden. In der Halle waren behelfsmäßige Betten
aufgestellt worden; die sechs Männer, die zum Teil Brandwunden, aber auch starke
Prellungen oder Schnittwunden erlitten hatten, wurden von Sina und drei anderen
Frauen versorgt.
    Ben lag in seinem Bett, und Charlotte war ihm in
den letzten Stunden kaum von der Seite gewichen. Nur wenn sie sich um Karl
kümmern musste, hatte sie das Krankenzimmer kurz verlassen. Doch die meiste Zeit
kümmerten sich Josy oder die alte Mali um den Jungen.
    Thabo war schwer verletzt, der herabstürzende
Balken hatte ihn nicht nur am Kopf verletzt. Seine Schulter war gebrochen, und
er hatte eine Gehirnerschütterung. Dazu kamen die Brandwunden an der Brust und
am linken Arm. Dennoch gab er, noch vom Krankenbett aus, bereits Anweisungen,
wie die Gutsarbeiter vorgehen sollten, um die abgebrannten Hütten
abzutragen.
    Â»Ruh dich aus«, bat ihn Sina, die auf einem
Hocker an seinem Bett saß, immer wieder. »Du kannst noch nicht aufstehen. Die
Arbeit kann warten, das sagt Missis Charlotte auch.«
    Â»Aber …«
    Â»Bitte, Thabo, tu einmal, was ich dir sage.« Sina
strich ihm über das Haar, das fast ganz versengt war, und über seine gesunde
Hand. »Du musst dich ruhig halten, sonst können die Wunden nicht heilen.«
    Â»Hast du mich versorgt?«
    Sina lächelte, als er die Stirn runzelte.
»Brauchst gar nicht so ungläubig dreinzusehen, du weißt doch, wie gut meine
Kräuter sind.«
    Â»Mama ist fast so gut wie der Doktor aus der
Stadt. Das sagt Master Ben auch.« Will war zum Bett getreten und stellte sich
neben Sina. »Es tut mir leid«, flüsterte er.
    Â»Was tut dir leid?«
    Â»Alles. Aber … ich musste doch in den Stall
gehen! Diabolo hat so laut gewiehert, und die anderen Pferde auch … Ihr habt
mich nicht gehört.«
    Â»Ist schon gut, Will.« Thabo streckte die Hand
aus. »Ich bin froh, dass du Diabolo gerettet hast. Er ist mein

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