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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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können.«
Helene Kreuvert hängte sich bei Charlotte ein und drückte sacht ihren Arm.
    Â»Man hat ihn nicht gefasst?«
    Â»Man konnte ihm nichts beweisen. Aber für mich
steht der Schuldige fest!« Helene reckte kämpferisch das Kinn vor. Auch heute
trug sie wieder eines ihrer Kleider in gedecktem Grau, doch zur Feier des Tages
hatte sie sich einen rubinroten Seidenschal umgelegt, in den Silberfäden
eingewirkt waren.
    Â»Ach Tante, es ist müßig, sich darüber noch
aufzuregen«, meinte Charlotte begütigend. »Wir haben alles wieder aufgebaut,
größer und schöner als zuvor. Und ob es wirklich ein Lammersburg war …« Sie
zuckte mit den Schultern, »man kann es nicht beweisen.«
    Â»Man hat eine Schnapsflasche gefunden – mit einem
Rest von Branntwein darin. Genau das, was er gern trinkt. Sagen zumindest einige
seiner Leute. Und dass er Ben ohne großes Widerstreben Thabo verkauft hat, noch
dazu zu einem angemessenen Preis … das zeugt von einem schlechten Gewissen, das
lass ich mir nicht ausreden.«
    Im Grunde musste Charlotte ihrer Tante recht
geben, doch hier und jetzt war nicht der Ort, über diese Dinge zu reden. Sie
wollte den Abend genießen. Neue Eindrücke gewinnen, sich mit anderen jüngeren
Damen über Theaterstücke und Musik unterhalten.
    Â»Ãœbrigens, ich habe gehört, dass Joseph Haydn vor
einiger Zeit wieder in England war«, wandte sie sich an Lady Gwendolyn.
    Â»Das stimmt. Doch das ist schon einige Jahre her.
Ich hatte das große Vergnügen, eines seiner Konzerte zu besuchen. Zurzeit weilt
er aber wieder in Wien, wie man hört. Dort lebt noch ein musikalisches Genie:
Ludwig van Beethoven.«
    Â»Ich habe einige seiner Klavierstücke eingeübt«,
warf Charlotte ein. »Ein wundervoller Komponist. Seine Musik ist ungemein
kraftvoll. Wenn Ihr mich fragt, kann man ihn mit Mozart gleichsetzen.«
    Â»Das stimmt in der Tat. Man sagt allerdings, dass
er unter beginnender Taubheit leidet und sich immer mehr zurückzieht.«
    Â»Das stelle ich mir tragisch vor.« Charlotte
griff spielerisch nach einer Rosenblüte. »Bei einem solch genialen Künstler ist
das noch viel schlimmer als bei unsereinem.«
    Â»Ihr habt ein allzu trauriges Thema!« Mary
Thornwood, die hagere Gattin eines hochrangigen Offiziers, kam mit ihrer Tochter
Betsy näher. »Ich würde viel lieber etwas über die neue Mode hören. Es soll in
der Stadt eine Schneiderin geben, die in einem Atelier in Paris gearbeitet hat.
Sie weiß die Stoffe höchst raffiniert zu drapieren und zusammenzunähen. Und die
Dekolletés, die sie entwirft …« Sie lächelte vielsagend. »Die Herren sollen
begeistert sein!«
    Rasch waren Mode und die neuesten Frisuren,
dekorativer Federschmuck und bestickte Seidentücher das Thema der Damen.
    Charlotte atmete erleichtert auf, als sie sah,
dass Ben mit einigen der Herren auf die Veranda getreten war. Einige von ihnen
rauchten, andere schauten hinüber zur Garnison, die von diesem Platz aus jedoch
nur noch zu einem kleinen Teil zu übersehen war.
    Ben sprach noch eine Weile mit zwei älteren
Herren, die sich für seinen Wein interessierten, dann verabschiedete er sich und
kam lächelnd auf Charlotte zu. Er trug ein schwarzes Jackett mit hohem Kragen;
Silberknöpfe und seidene Aufschläge verliehen ihm unaufdringliche Eleganz. Die
Hose war aus weichem schwarzen Tuch, die Schuhe stammten vom besten Schuhmacher
der Stadt.
    Â»Möchtest du heimfahren, meine Liebe?« Er zog
Charlottes Hand an die Lippen. »Du sollst dich ja noch ein wenig schonen, hat
Dr. Monterey gesagt.«
    Â»Wie aufmerksam von Ihrem Gemahl!« Lady Gwendolyn
sah Ben mit einem intensiven Blick aus ihren wasserblauen Augen an. »Er sieht
nicht nur phantastisch aus, er scheint auch ein sehr fürsorglicher Ehemann zu
sein.« Sie lachte trocken auf. »Ihr seid wahrlich zu beneiden. Und ich wünsche
Euch für die Zukunft nur das Beste.« Die Engländerin, deren Gesicht schon
zahlreiche Falten aufwies, lächelte und reichte erst Charlotte, dann Ben
huldvoll die Hand.
    Â»Eine gute Heimreise, Lady Gwendolyn. Und solltet
Ihr noch einmal nach Kapstadt kommen, müsst Ihr uns unbedingt auf Hopeland besuchen.«
    Â»Das werde ich dann auf jeden Fall tun!«
Unvermittelt zog sie Charlotte an sich. »Alles Gute für Euch und Eure Kinder.«
Auf einmal trat ein

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