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Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition)

Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition)

Titel: Im Herzen der Koralleninsel: Ein Südseeroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inez Corbi
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Berthold, sondern auch die Hausangestellten etwas davon mitbekommen konnten. Noah hatte sich schon manches Mal gefragt, wieso Jetty überhaupt dieses Risiko auf sich nahm. Aber spätestens, wenn sie stöhnend vor Wollust unter ihm lag, reichte ihm das als Erklärung.
    Doch bald schon hatte er sich immer mehr erdrückt gefühlt von ihrem Besitzanspruch und ihrer Kontrolle. Und als dann Isabel in Simbang aufgetaucht war, war ihm endgültig klargeworden, dass Jetty nicht das war, was er wollte.
    Dennoch. Diese letzte Nacht mit ihr könnte ihm jetzt das Leben retten.
    Ein kalter Schauer rann über seinen Rücken, als ihm etwas einfiel: Er war nicht die ganze Nacht bei ihr gewesen!
    Nachdem er mit ihr geschlafen hatte, hatte er sich noch schlechter gefühlt. Jettys kurzer Triumph hatte sich in Zorn verwandelt, als er ihr vor lauter Ärger über sich selbst Dinge an den Kopf geworfen hatte, an die er sich lieber nicht so genau erinnern wollte. Kein Wunder, dass sie ihn hinausgeworfen hatte.
    Danach war er zu seiner angebrochenen Flasche Rum zurückgekehrt. Und dann – nichts mehr.
    Hatte er Konings doch umgebracht?
    Er wusste es nicht. Er würde es vermutlich nie wissen.
    Rötlich fiel das Licht des Sonnenuntergangs durch das vergitterte Fenster in seiner Zelle. Die Gitter bildeten ein Kreuz. Fast wie das Kreuz, das in der kleinen Missionskirche von Simbang hing. Er hatte nie viel vom Beten gehalten – der Gott seiner Mutter und der Missionare war ihm fremd geblieben und hatte ihm noch nie geholfen. Aber es konnte ja nicht schaden, es noch einmal zu versuchen.
     

23.
    Dr. Weinland hatte seinen leichten Einspänner kaum zum Halten gebracht, als Isabel auch schon hinaussprang. Sie musste die Tränen zurückhalten, als Bruder Lorenz sich von einem Stuhl im Schatten unter seiner Pfahlhütte erhob und ihr langsam entgegenkam. Die hagere Gestalt in dem hellen, abgetragenen Tropenanzug schien noch knochiger geworden zu sein und sein langer Bart noch struppiger.
    »Schwester Maritz!«, sagte er ein ums andere Mal, während er ihre Hand mit beiden Händen schüttelte und sie aus feuchten Augen anschaute, »gepriesen sei der Herr, dass Sie gesund zurückgekehrt sind.«
    »CoRRRad! Isa, Isa!« Ein lautes Kreischen ertönte, dann sah sie auch schon den weißen Kakadu mit wilden Flügelschlägen heranflattern und elegant auf einem Palmwedel neben der Missionarshütte landen.
    »Koki!« Sie lachte auf. »Wie hast du mir gefehlt!«
    Der Vogel schlug aufgeregt zeternd mit den Flügeln, stolzierte kopfnickend den Wedel entlang und erhob sich dann wieder in die Luft. Auf sein Geschrei hin kamen einige der Jabim näher, und bald war Isabel umringt von den dunkelhäutigen, kraushaarigen Menschen. Wie hatte sie das alles vermisst – die einfachen Pfahlhütten der Mission, die Meeresbrise und die freundlichen Menschen von Simbang.
    »Wenn Sie es wirklich wünschen«, hatte Berthold zweifelnd gesagt, als Isabel ihm heute Morgen mitgeteilt hatte, mit Dr. Weinland zur Missionsstation zu fahren. »Vielleicht ist es ja tatsächlich besser so. Hier in Finschhafen holen Sie sich sonst womöglich auch noch dieses schreckliche Fieber.«
    Henriette war gar nicht erst zum Frühstück erschienen – sie fühle sich nicht gut, hatte sie ausrichten lassen. Vermutlich war sie noch immer entsetzt über ihre Liaison mit dem falschen Baron. Auch Berthold war es sichtlich peinlich, diesem Hochstapler vertraut und so lange Obdach gewährt zu haben. Aber angesichts der vielen Fälle von Schwarzwasserfieber war das alles zur Nebensache geworden. Allein auf den an Finschhafen angrenzenden Plantagen seien Dutzende chinesischer Arbeiter an dieser schweren Form der Malaria gestorben, hatte Isabel gehört.
    »Ich weiß nicht, was ich noch dagegen unternehmen soll«, gestand Dr. Weinland auf Bruder Lorenz’ besorgte Nachfrage. »Mehr, als den Leuten zu hohen Chinindosen und genug Flüssigkeit zu raten, bleibt mir nicht. Und unser kleines Europäer-Hospital ist mit acht Patienten voll belegt; wenn noch mehr Menschen erkranken, weiß ich nicht, wo ich sie noch unterbringen soll. Und viele Kranke überleben nicht. In Finschhafen sind schon fünf Deutsche gestorben.«
    Bei diesen Worten krampfte sich etwas in Isabel zusammen. Ob Noah womöglich auch …
    »Nur die Einheimischen scheinen so gut wie nicht davon betroffen«, fuhr der junge Arzt fort, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Noah hatte einmal Ähnliches behauptet, erinnerte sie sich. »Im Gegensatz zu den

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