Im Herzen der Wildnis - Roman

quietschend zwischen ihnen, als sie sich an ihn schmiegte und er die Decke über sie zog. Als er sie küsste, war sie schon wieder eingeschlafen. Rob ließ sich aufs Kissen zurücksinken, starrte in die Finsternis und stellte sich vor, dass sie lächelte. Mit diesem Gedanken schlief auch er bald ein.
    V ON : E VANDER B URTON , C HIEF C OORDINATOR , C ONROY E NTERPRISES , L ONDON O FFICE
A N : R OB C ONROY , C ONROY E STATES , S AN F RANCISCO
R OB , HERZLICHE G RÜSSE AUS DEM L ONDONER N IESELREGEN . C ONROY E NTERPRISES L ONDON O FFICE IST HEUTE ERÖFFNET WORDEN . S TELL D IR VOR , N ATTY R OTHSCHILD GAB SICH DIE E HRE . E R HAT MICH FÜR MORGEN A BEND ZUM D INNER EINGELADEN . W IESO , FRAGST D U ? S AG ICH D IR : Q UEEN V ICTORIA IST IM J ANUAR GESTORBEN . A BER IHR S OHN E DWARD VII., EIN F REUND VON N ATTY , WILL MICH EMPFANGEN . W AS FÜR EIN T RIUMPH , R OB ! T OM HÄTTE SICH SEHR DARÜBER GEFREUT . W IE SCHADE , DASS IHR NICHT HIER SEIN KÖNNT ! L ONDON LÄGE D EINER BEZAUBERNDEN F RAU ZU F ÜSSEN ! +++ G ESTERN HABE ICH DIE P APIERFABRIK IN K ANADA GEKAUFT , ÜBER DIE WIR VOR MEINER A BREISE GESPROCHEN HABEN . D IE V ERTRÄGE FÜR DIE S CHIFFSWERFT IN A USTRALIEN HABE ICH AUCH UNTERZEICHNET . D ER AUSFÜHRLICHE B ERICHT MIT DEN B ILANZEN FOLGT IN DEN NÄCHSTEN T AGEN . +++ E NDE NÄCHSTER W OCHE VERLASSE ICH L ONDON UND FAHRE WEITER NACH P ARIS . W IR MÜSSEN DANN MAL IN ALLER R UHE ÜBER DIE Ü BERRASCHUNG FÜR S HANNON REDEN . I CH BIN IMMER NOCH EIN WENIG RATLOS . +++ G IB IHR EINEN K USS VON MIR . U ND MEINEM P ATENKIND NATÜRLICH AUCH . I CH HABE R ONAN EIN S CHAUKELPFERD GEKAUFT . E R WIRD BEGEISTERT SEIN . W ENN ICH ZURÜCKKEHRE , IST ER SCHON FÜNF M ONATE ALT ! I CH VERMISSE EUCH ALLE SEHR . E VANDER .
    Mit Ronan auf dem Arm ging Shannon hinüber zum Grammofon, das neben ihrem Arbeitstisch mit der Schreibmaschine im Schatten des Eukalyptusbaums stand. Sie hockte sich auf die Terrasse und zog Liszts Liebestraum aus der Kiste mit ihren Souvenirs, die sie unter den Tisch geschoben hatte – sie brauchte sie für die Artikel, die sie schrieb. Ronan guckte ihr zu, als sie die Papierhülle aus dem Pappumschlag zog. Er streckte die Hand aus, um die in der warmen Aprilsonne glänzende Schellackplatte zu berühren. Wehmütig küsste sie Ronan, der vergnügt quietschte, und las Jays Abschiedsbrief.
    Shania,
    ich bin auf dem Weg nach Alaska. Sobald ich den Brief beendet habe, werde ich zum Hafen hinuntergehen, um das Schiff nach Valdez zu nehmen.
    Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Dich, wie Du an unserem ersten Abend am Strand entlanggegangen bist. Der Wind zerzauste Dein Haar, und Deine Augen leuchteten im Licht des Sonnenuntergangs. Du warst so unglaublich schön, und diese Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit voller Liebe und Glück werde ich mit nach Alaska nehmen. In der Einsamkeit der unendlichen Weite unter der Mitternachtssonne werde ich an Dich denken. Ich werde mich an wunderschöne Augenblicke erinnern, die wir gemeinsam erlebt haben. Aber ich werde auch von Dingen träumen, die wir niemals getan haben, weil die Zeit für unsere Liebe zu kurz war. Ein ganzes Leben hätte dafür nicht ausgereicht.
    Ich liebe Dich, Shania. Ich liebe Deine Schönheit, Deine Lebensfreude, Deine Leidenschaft, Deinen Mut. Ich werde Deine Liebe vermissen. Für den Rest meines Lebens.
    Ich hoffe, dass Du den Mann gefunden hast, der sich Deiner Liebe als würdig erweist und der Dich so liebt wie ich. Ich wünsche Dir so sehr, dass Du glücklich wirst – mit ihm.
    Unser Liebestraum ist zu Ende, und die schöne Melodie unserer Liebe verhallt im Schweigen. Ich würde mich freuen, wenn Du hin und wieder die Platte auflegst, um Dich an mich und an die herrliche Zeit zu erinnern, die wir miteinander verbracht haben. Ich werde sie nie vergessen.
    Ich denke an Dich, ich träume von Dir, und ich vermisse Dich, Shania, jeden Tag und jede Stunde.
    In Liebe, J.
    Lange hielt sie den Brief in der Hand, voller Erinnerungen an eine wundervolle Zeit voller stürmischer Verliebtheit. Sie legte die Platte auf. Ronan lehnte den Kopf an ihre Schulter und lauschte mit zusammengezogenen Augenbrauen. Langsam wiegte Shannon sich zu der Musik und tanzte mit Jays Sohn an ihrer Schulter den Liebestraum, den sie vor einem Jahr mit seinem Vater getanzt hatte.
    Jay ist schon fast ein Jahr in Alaska!, dachte sie. Ob ich ihn jemals wiedersehen werde? Ob er jemals erfahren wird, dass er einen vier Monate alten Sohn hat?
    Seinen letzten Brief kannte