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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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früher, als er das Abenteuer, die Gefahr in der Wildnis und die Todesnähe gesucht hatte. Shannon hatte ihn verändert. Gestern hatte er Herzklopfen gehabt, weil Ronan Schutz suchend nach seiner Hand gegriffen und ihm den Kopf an die Schulter gelegt hatte, als er ihn am Strand spazieren trug. Und heute Abend … er hatte Sissys Blicke von Loge zu Loge fast körperlich gespürt. Würde er sich je ändern können?
    Rob fuhr sich über die Stirn und atmete tief durch.
    Ich habe meine Frau immer geliebt, und ich liebe sie mehr denn je, dachte er. Was hatten Shannon und er alles gemeinsam durchgestanden! Skips Sucht, Caitlins Unversöhnlichkeit, Toms Tod und Ronans Geburt. Und Sissy, immer wieder Sissy. Die Blicke, die sie ihm zuwarf, die Hände, die ihn verstohlen berührten, die verliebten Worte, die sie ihm zuflüsterte, und seine Gedanken, die nicht von ihr lassen konnten. Seine Sehnsucht nach ihrer Liebe und seine Begierde nach leidenschaftlichem, ungestümem Sex.
    In den turbulenten Monaten seiner Ehe hatte er niemals an seinen Gefühlen für Shannon gezweifelt. Natürlich hatte es Tage gegeben, an denen sie bei einem Candle-Light-Dinner am Strand saßen und sich anschwiegen. Aber keiner von ihnen hatte ihre Beziehung ernsthaft infrage gestellt: ihr gegenseitiges Vertrauen in den anderen, ihre aufrichtige Freundschaft und ihre Liebe. Aber jetzt? Was er gesagt hatte, war unverzeihlich gewesen: dass Ronan nicht sein Kind war. Nein, dachte er, er ist nicht mein Sohn, aber ich liebe ihn – weil er ihr Sohn ist. Ich kann mir ein Leben ohne den niedlichen kleinen Kerl nicht mehr vorstellen. Ich bin ebenso sentimental wie mein Vater …
    Im Mondlicht war das Zifferblatt seiner Taschenuhr kaum zu erkennen. Kurz vor eins? Rob schlenderte zurück zum Haus. Im Garten raschelten die Blätter des Eukalyptusbaums, und die Glassterne, die er vor Monaten in die Zweige hatte hängen lassen, um für Shannon die Sterne vom Himmel zu holen, schwangen glitzernd hin und her.
    Im Wohnzimmer stellte er das Champagnerglas irgendwo ab. Shannon hatte den Salon eingerichtet, wie alle anderen Räume, die Eleganz und Schönheit ausstrahlten. Das Haus war mittlerweile das schönste der Conroy-Anwesen: großartiger als Kapstadt, beeindruckender als Sydney, gemütlicher als Hawaii – eine der begehrtesten Adressen der Welt, wenn es um Dinnereinladungen ging. Wer nicht alles schon hier gewesen war! In einem Telegramm hatte Will Hearst Rob vor Kurzem erst geneckt, dass nur der Präsident noch nicht zu Gast gewesen war. Was Will noch nicht gewusst hatte: McKinley würde im Mai kommen, wenn er mit Senator Eoghan Tyrell im Gefolge San Francisco besuchte.
    Der Butler erwartete ihn an der Tür zu seinem Arbeitszimmer. Auf einem Tablett bot er ihm ein Glas Orangensaft an.
    Rob trank einen Schluck. »Danke, Mr Mulberry.«
    »Noch einen Wunsch, Sir?«
    Er schüttelte den Kopf und merkte dabei, dass er nicht mehr ganz nüchtern war. Zu viele Gedanken, zu viele Sehnsüchte, zu viel Champagner. »Haben Sie vorhin nach Ronan gesehen?«
    »Ja, Sir. Der Kleine schläft tief und fest.«
    »Gehen Sie ins Bett, Mr Mulberry. Es ist schon spät.«
    Der Butler lächelte verhalten – er kannte sein abendliches Ritual. »Gute Nacht, Sir. Schlafen Sie gut.«
    Rob schloss die Tür des Arbeitszimmers, stellte das Glas auf den Schreibtisch und setzte sich. Beim ersten Klingeln hob er ab. »Sissy?«
    »Rob!« Es knisterte in der Leitung.
    »Liegst du schon im Bett?«
    »Ja.«
    Er setzte sich bequemer hin. »Was hast du an? Das kleine Schwarze aus Satin, das ich dir gekauft habe?« Rob stellte sich vor, wie sie darin ausgesehen hatte, als er hinter ihr in der Kabine des Dessousladens gestanden hatte. »Wie es wohl aussieht, wenn du es unter deinem Hochzeitskleid trägst?«
    »Du ungezogener Junge! Was hast du für erotische Fantasien!«, neckte sie ihn. »Vielleicht trage ich es wirklich unter meinem Hochzeitskleid, wenn ich Lance im Juni heirate.«
    »Anständige Mädchen tun so etwas nicht!«
    »Sie telefonieren auch nicht jede Nacht mit ihrem Geliebten.«
    Rob legte den Kopf gegen die Lehne und schloss die Augen.
    »Was ist los?«, fragte Sissy. »Du klingst ein bisschen traurig.«
    »Ich will jetzt nicht über Shannon reden.«
    Eine Weile war es still in der Leitung. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch. Ich sehne mich nach dir, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.« Es war Wochen her, dass er zum letzten Mal mit ihr geschlafen hatte. Eines Nachts war er spät

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