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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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D AS NÄCHSTE S CHIFF NACH S AN F RANCISCO BRINGT MICH ZURÜCK ZU D IR . I CH RUFE D ICH AN , SOBALD ICH ZU H AUSE BIN . V IELLEICHT IST ES ZU SPÄT . A BER ICH HOFFE , DASS WIR UNS WIEDERFINDEN , DIESES M AL FÜR IMMER . I CH LIEBE D ICH , J OSH .
    Shannon ließ das Telegramm sinken, das Mr Portman ihr gerade gebracht hatte. Ihre Hand zitterte.
    Josh lebte. Er kam nach Hause. Sie würde ihn wiedersehen.
    Inzwischen war es fast dunkel in ihrem Arbeitszimmer. Nur ein schwacher Schimmer erhellte den Raum. Ronan auf ihrem Arm beugte sich vor und packte das Papier mit der Nachricht seines Daddys. Shannon nahm es ihm aus der Hand, gab ihm einen Kuss und stellte ihn auf den Boden.
    Mit ausgebreiteten Armen rannte er zu Skip hinüber, der mit Randy auf dem Schoß auf dem Sofa saß und ein Kinderlied sang. Der Husky begleitete ihn mit einem Jaulen. Ronan kreischte vor Vergnügen und warf sich ungestüm in die Arme seines Onkels, der seit einigen Wochen im Haus wohnte.
    Shannon erinnerte sich an jenes Abendessen nur wenige Tage nach Eoghans Tod: Caitlin hatte die Familie versammelt. Das Ölporträt des Senators Tyrell hatte an der Wand gegenüber dem Kamin gehangen – Eoghan mit entschlossen verschränkten Armen, den Kopf nachdenklich gesenkt, den Blick nach oben gerichtet, als ließe er sein Ziel nie aus den Augen: das Weiße Haus. Caitlin hatte das Porträt ihres toten Enkels angestarrt und wohl darüber nachgesonnen, wie man einen Mythos inszeniert – Triumph und Tragik der Tyrells. Nach seinem Tod war niemand mehr übrig, der ihm nachfolgen konnte. Eoghan Tyrell war die Zukunft Amerikas gewesen. Er war Amerika gewesen. Caitlins Traum von der Macht war mit ihm gestorben.
    Wie viel Erfolg hielt eine Familie aus, bevor sie daran zerbrach? Wie viele Triumphe und Tragödien, wie viel Publicity, wie viele Affären und Peinlichkeiten? Wie viel Gewalt, wie viele Demütigungen und wie viel Leid ertrug eine zarte Person wie Gwyn Burnette Tyrell, bevor sie daran zugrunde ging? Nach dem Abendessen, bei dem Skip, seit Tagen verschwunden, noch immer vermisst wurde, hatte Lance’ Schwester Shannon um eine vertrauliche Unterredung gebeten. Mit ihrem Sohn, der nur wenige Wochen jünger war als Ronan, war sie ihr in die Bibliothek gefolgt.
    Gwyn hatte erzählt, dass Eoghan sie oft geschlagen hatte, wenn er betrunken war. Dass er unzählige Affären gehabt hatte und dass er sich um der Publicity willen gern im Hotelzimmer in Washington erwischen ließ. Gwyn wollte den Namen Tyrell ablegen und zu ihren Eltern zurückkehren. Doch Caitlin bestand darauf, dass Eoghans Sohn in San Francisco blieb. Die Familie zerbrach, und Caitlin wollte retten, was noch zu retten war. Sie wollte das Kind erziehen. Colin hatte zwar auch einen Sohn, den kleinen Jason, aber er würde ihr nie gestatten, sich um ihn zu kümmern.
    »Bitte, Shannon, hilf mir!«, hatte Gwyn sie angefleht. »Sie hat kein Recht, mir mein Kind wegzunehmen!« In diesem Augenblick hatte der Butler Mr Wilkinson Shannon einen Brief überreicht. »Bitte verzeihen Sie, Ma’am. Diese Nachricht wurde eben für Sie abgegeben.«
    Shannon,
    ich habe Skip endlich gefunden. Er ist sehr krank. Sein Zustand hat sich seit seiner überstürzten Flucht beträchtlich verschlechtert. Eoghans Tod geht ihm sehr nahe. Er sagt, Caitlin habe ihn getötet, nicht Rob. Er ist zeitweise bei klarem Verstand und spricht dann unaufhörlich von Dir. Bitte komm sofort – bevor es zu spät ist! Die Adresse in Noe Valley findest Du auf der Rückseite.
    Alistair
    Shannon und Rob waren entsetzt gewesen. Skip hätte sich ein teures Apartment in der City nehmen können oder eine luxuriöse Suite im Palace Hotel. Aber nein, er hatte sich in ein Loch verkrochen. In der Küche gab es weder Eisschrank noch Herd. Das Bad hatte keine Wanne, die Toilette keine Brille, der Spiegel über dem Waschbecken, in dem sich das ungewaschene Geschirr stapelte, war zerbrochen. Die Einzigen, die sich hier wohl fühlten, waren die Kakerlaken in der Küche und die Mäuse, nach denen es unter dem Bett stank.
    Sie waren erschrocken gewesen, als sie Skip gesehen hatten: ein Haufen verdreckter Lumpen auf der durchgelegenen Matratze, viel zu schwach, um aufzustehen. An den unverputzten Wänden neben dem Bett hatten seine Gemälde gelehnt, schreckliche Horrorvisionen in düsterem Schwarz und blutigem Rot, Zeugnisse seiner inneren Qualen. Darunter war auch ein Furcht einflößendes Porträt von Caitlin, das Skip mit der Injektionsnadel seiner

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