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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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gehabt. Sie hatten über sich und ihre Liebe geredet, über Sissy und Josh, über ihren Sohn, und sie hatten sich zum ersten Mal seit Ronans Geburt wieder voller Leidenschaft geliebt. Die Reise sollte Shannon helfen, den Verlust von Josh zu bewältigen, und während der Wüstendurchquerung in Ägypten und der Safari in Südafrika hatte Rob gehofft, sie würde ihn irgendwann vergessen können. Aber seit ihrer Rückkehr vor einigen Wochen, seit sie nach Eoghans Tod wieder Joshs Briefe gelesen hatte, wusste Rob, dass sie die Hoffnung, ihn eines Tages wiederzusehen, niemals aufgeben würde. Damit hatte er sich irgendwann ebenso abgefunden wie Shannon mit der Tatsache, dass er zu Sissy zurückgekehrt war.
    Sissy warf das Foto vom Tadsch Mahal auf die Bettdecke, beugte sich vor, nahm ein anderes und lehnte sich wieder gegen Rob. Er legte seinen Arm um sie und schmiegte sich an sie, während sie das Foto betrachtete. »Wo ist das?«
    »Bangkok.«
    »Und dieses Dorf?« Sie zeigte ihm ein Foto.
    »Das ist eine der Schulen, die Shannon gegründet hat. Hat sie dir vorgestern beim Abendessen denn nicht davon erzählt?«
    »Doch, hat sie. Sie hat eine Stiftung gegründet, die Schulen für junge Frauen unterhält. In Indien, Burma und Siam.«
    »Und Äthiopien. Ihr liegt sehr viel an ihren humanitären Projekten gegen die Unterdrückung von Frauen. Jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit, Glück und Menschenwürde. Shannon will den jungen Frauen freien Zugang zu umfassender Bildung, sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung und menschenwürdigen Lebensverhältnissen gewähren. Sie will sie Verantwortung und Selbstständigkeit lehren.«
    »Ich bewundere sie dafür, wie sie sich einsetzt.«
    »Ich auch«, gestand Rob.
    »Und das hier ist Hongkong?«
    Er rieb zärtlich seine Nase an ihrer Wange. »Unser Haus am Victoria Peak.«
    Sie hob das nächste Foto auf. »Ronan als Opalsucher? In Latzhosen mit Eimer und Schaufel!«
    »Das ist in Lightning Ridge. Ich war in Ronans Alter, als Tom mich zum ersten Mal mitgenommen hat.«
    Sie legte ihm die Hand auf das Knie. »Du vermisst ihn.«
    »Und wie.«
    »War es schlimm, ohne ihn nach Hause zurückzukehren?«
    »Ja, sehr. Das Haus steckt voller Erinnerungen an ihn. Ich musste ständig an ihn denken. Er fehlt mir so.«
    Sie schmiegte sich an ihn und zeigte ihm ein anderes Foto. »Mein süßer kleiner Neffe mit einem Kängurubaby im Arm!«
    »Ronan schmust mit einem Wallaby. Er hat es später mit ins Haus geschleppt. Beim Schlafengehen hätte er es am liebsten mit ins Bett genommen.« Rob vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und atmete tief ihren Duft ein.
    Sissy legte das Foto weg. Die Bilder von Tahiti wollte sie sich offenbar nicht ansehen. War Robs und Shannons Glück in der Südsee zu schmerzhaft für sie? »Rob?«
    Er küsste sie.
    »Du wirkst immer noch ein bisschen traurig«, sagte sie leise.
    »Eoghans Tod geht mir sehr nahe.« Plötzlich kehrte der Kopfschmerz zurück, den Rob schon während der letzten Tage gespürt hatte. Und schwindelig war ihm auch wieder. Alistair hatte seine Beschwerden auf Eoghans Tod zurückgeführt.
    Mit dem Handrücken fuhr er sich über die pochende Stirn und sah sich wieder auf dem Polofeld: Eoghan und Rob hatten in gegnerischen Mannschaften gespielt, Rob als Nummer 1, Eoghan ihm gegenüber als Nummer 4, die von ihm gedeckt werden musste.
    In dem Gedränge von Pferden und Männern hatte Eoghan seinen Stick kraftvoll durchgeschwungen und Rob mehrmals gefoult. Das Spiel war immer wilder geworden. Im siebten Achtel hatte Eoghans Mannschaft nach Toren und nach Fouls vorn gelegen. Im letzten Achtel hatte Rob sein Lieblingspferd Rocky geritten. Sie waren ein gutes Team – gut aufeinander eingespielt und wie immer voll konzentriert. Eoghan und Rob waren erneut mit Wucht aufeinandergetroffen, als Shannons Cousin einen Rückhandschuss auf das Tor versucht hatte, den Ball jedoch verfehlt und Rocky mit dem Schläger getroffen hatte. Der Hengst war gestürzt und hatte Rob mitgerissen. In einer Staubwolke hatten sie sich überschlagen. Keuchend hatte Rob sich aufgerichtet. Schrille Pfiffe von den empörten Zuschauern: Foul! Nie würde er Rockys Wiehern vergessen, als er sich neben ihn gekniet hatte, um ihn zu streicheln. Er war durch den Sturz so schwer verletzt gewesen, dass Rob ihn erschießen musste. Rasend vor Zorn war er auf ein anderes Pferd gestiegen. Als das Spiel fortgesetzt wurde, war Eoghan wieder neben ihm aufgetaucht und hatte versucht, ihn aus dem

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