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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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die Armlehne seines Rollstuhls, bis die Knöchel weiß schimmerten. Die gelähmte Hand lag auf seinem Schoß. Josh war unsicher, was er tun sollte oder ob er ihm irgendwie helfen konnte. Doch bevor er den Mut fasste, Rob einfach zu fragen, was er brauchte, entspannte sein Freund sich merklich. »Shannon hat sich gefreut, dich wiederzusehen … Sie war gestern in deinem Haus, um dir ihre Briefe zu geben … Wenn ich geahnt hätte, dass sie Shania ist und du Jay bist …« Er lachte trocken. Es klang wie ein Keuchen. »Tut mir leid, dass ich zwischen euch stehe … Ich muss mich … bei dir entschuldigen, aber ich …«
    »Schon gut.« Josh winkte ab. »Du liebst sie, so wie ich.«
    Rob lächelte schwach. »Das sagst du nur, weil ich krank bin. Wenn ich gesund wäre, würdest du mir mein Mädchen ausspannen.«
    Josh grinste. »Kann schon sein.«
    Rob lachte trocken. »Du bist ein feiner Kerl. Ich bin froh, dass du mein Freund bist … und ihrer.« Er wurde plötzlich ernst. »Ich bin aber nicht gesund, Josh … Und ich werde es nie wieder sein … Ich brauche sie.«
    »Ich weiß.«
    Rob ließ sich nichts anmerken. »Und ich brauche dich.«
    »Mich?«
    »Du wirst Ronan ein wunderbarer Daddy sein. Du wirst ihm all das geben, was ich ihm nicht mehr geben kann.«
    »Was kann ich ihm geben, was du ihm nicht geben kannst? Liebe, Freude, Glück …«
    »Eine gemeinsame Zukunft«, unterbrach Rob ihn.
    Josh nickte stumm. Offenbar glaubte er, bald zu sterben.
    Die Vaterrolle mit Rob zu teilen, immer mit ihm verglichen zu werden, dachte Josh, das wird nicht einfach werden, nicht für mich, nicht für ihn. Er hat Ronan vom ersten Augenblick seines Lebens an begleitet. Ich habe meinen Sohn erst vor einer halben Stunde kennengelernt.
    »Ich werde nicht mehr da sein, wenn Ronan nach Stanford geht, um sich darauf vorzubereiten, eines Tages Conroy Enterprises zu leiten.« Rob atmete tief durch. Er rang mit seinen Gefühlen. »Du wirst ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen … Du wirst ihn anfeuern, wenn er über das Polofeld galoppiert … Du wirst ihm die Blüte ins Knopfloch stecken, wenn er eines Tages heiratet … Und du wirst dich mit ihm freuen, wenn er voller Stolz sein erstes Kind im Arm hält.« Seine Stimme versagte, und er fuhr sich über das verzerrte Gesicht. Tränen schimmerten in seinen Augen. »Ich habe Angst, dass er sich dann nicht mehr an mich erinnert … Dass er mich, seinen anderen Daddy, dessen Foto in einer Schublade verblasst, vergessen hat.«
    »Rob, ich werde dafür sorgen, dass er dich nicht vergisst«, sagte Josh sanft. »Wir beide werden so viel Zeit wie möglich gemeinsam mit ihm verbringen. Du und ich, seine beiden Daddys.« Als Rob den Blick abwandte, sagte er: »Es ist Shannons Wunsch. Und deiner. Ich respektiere das.«
    »Danke, Josh.« Gerührt fuhr er sich über das Gesicht. Seine Stimme klang kehlig und heiser. Und nach dem Morphium sprach er ziemlich undeutlich. »Sie braucht einen Freund wie dich … Jemanden, den sie liebt … und dem sie vertraut … Jemand, der ihr in dieser schweren Zeit zur Seite steht.«
    Josh wusste nicht, was er sagen sollte. Als er mit dem zerknickten Foto von Shannon und Ronan durch die Eiswüste Alaskas gestolpert war, hatte er sich alles ganz anders vorgestellt. Komplizierter. Und schwieriger. Doch nicht weniger gefühlvoll. Aber er war froh und dankbar, dass es so gekommen war. Kein Treffen im Palace Hotel, kein wehmütiges Schwelgen in Erinnerungen bei Cappuccino und Amaretto, keine Hoffnung auf Liebe und Leidenschaft. Nein, es war mehr, als er sich je erträumt hätte!
    »Du liebst sie immer noch.«
    »An meinen Gefühlen für sie hat sich nichts geändert.«
    »An ihren für dich auch nicht.« Rob presste die Lippen aufeinander. »Ich kann mich noch erinnern, wie sie mir zum ersten Mal von dir … von Jay erzählt hat … Wie ihre Augen geleuchtet haben! Und wie sie gelächelt hat! Sie liebt mich. Aber nicht so sehr wie dich.«
    »Warum erzählst du mir das, Rob?«
    »Weil ich möchte, dass du es verstehst …« Er machte eine kurze Pause, als müsste er sich darauf besinnen, was er sagen wollte. »Shannon und ich – wir haben umeinander gekämpft … Ich um ihr Leben. Sie um meines … Wir haben versucht, unsere Ehe zu retten … Sie hat mir meine Affäre mit deiner Schwester verziehen … Und ich habe sie getröstet, als sie um dich trauerte … Wir waren glücklich, Josh. Bis ich krank geworden bin … Aber sie steht zu mir. Sie lässt mich nicht allein. Ich

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