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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Tagen habe ich oft an dich gedacht, Josh. Wie es wäre, wenn wir geheiratet hätten. Wie unser Leben aussähe. Gestern Abend, nachdem du mich angerufen hattest, konnte ich an nichts anderes mehr denken.«
    »Ich auch nicht. Heute Morgen bin ich mit dem Gedanken an dich aufgewacht.« Er grinste schwach. »Deine Briefe lagen in meinem Bett verstreut.«
    Eine Weile lauschten sie auf den Herzschlag des anderen.
    Ich liebe ihn noch immer, dachte sie. Und ich begreife, was geschehen würde, ließe ich es nur zu. Aber das kann ich Rob nicht antun. Solche Gefühle wie Josh kann Rob nicht in mir wachrufen, und er wird es auch nie mehr können, trotz der Leidenschaft und der Romantik in unserer Ehe, trotz unserer Gespräche bei Kerzenschein am Strand. Ich werde Josh niemals vergessen können. Aber es darf nicht sein … es darf zwischen uns nicht mehr sein als ein Wunschtraum … eine unstillbare Sehnsucht …
    »Shannon, ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
    Sie sah ihn an. »Du musst nichts sagen, Josh. Ich bin froh, dass du jetzt hier bist.«
    »Ich auch.«
    Sie spürte, wie die Spannung zwischen ihnen allmählich nachließ, seitdem sie ihm gesagt hatte, dass sie Rob von ganzem Herzen liebte. Sie nahm den Eisbären vom Schreibtisch. »Komm, Josh, du solltest jetzt unseren Sohn kennenlernen!«
    Sie hielten Händchen, als sie das Arbeitszimmer verließen und die Treppe hinaufstiegen. Josh bewunderte sie für die Art, nein, das richtige Wort wäre Stil, mit dem sie ihn empfangen hatte. Was für eine Charakterstärke, ihn in ihrem Haus zu empfangen! Was für ein Mut, ihren Gefühlen entgegenzutreten! Er schaute sie von der Seite an. Wie schön sie war, trotz der feinen Fältchen um ihre Augen, die ihr eine gewisse Autorität und Würde verliehen.
    Sie führte ihn zum Kinderzimmer. Die Tür stand offen. Sie trat ein, und er folgte ihr. Der Raum war vollgestopft mit Spielsachen: ein Schaukelpferd, Reifen, Bälle, Stofftiere, eine elektrische Eisenbahn. »Er treibt sich irgendwo im Haus herum.« Shannon wandte sich um, verließ den Raum und führte Josh zum Ankleidezimmer neben ihrem Schlafzimmer. In der offenen Tür blieben sie stehen. »Da bist du ja!«
    Mit hochgereckten Armen stand Ronan breitbeinig vor der geöffneten Schublade eines Schrankes mit Robs Poloausrüstung: Helm, Poloshirts, Breeches und Stiefel mit Knieschützern. Der Kleine tastete mit beiden Händen in der Schublade herum, die zu hoch war, als dass er sehen konnte, wonach er griff. Als er Shannon erblickte, quietschte er vergnügt. »Mommy!« Dann brabbelte er etwas in seiner Babysprache, das Josh nicht verstehen konnte.
    Neben ihm steckte Randy schwanzwedelnd seine Schnauze in die Schublade und schnüffelte aufgeregt. Er schien ein Spielzeug zu suchen, das in der Schublade lag.
    Meine Welt steht Kopf, dachte Josh, und alles ist anders als zuvor: Ich habe einen Sohn. Es war ein seltsames Gefühl gewesen, heute Morgen mit dem Gedanken aufzuwachen, dass er seinen kleinen Sohn kennenlernen würde. In die unbändige Freude, mit Shannon ein Kind zu haben, mischte sich auch die Angst. Würde Ronan ihn liebhaben?
    Shannon spürte, wie ihm zumute war. Mit einem feinen Lächeln deutete sie auf ein Sofa, und sie setzten sich. Sie lehnte sich gegen ihn, und er legte seinen Arm um sie. Gemeinsam beobachteten sie ihren Sohn, der die Schublade ausräumte.
    Erst jetzt, da ich Ronan gegenüberstehe, dachte er, wird mir klar, was es bedeutet, Vater zu sein. Gestern, als Sissy mir von ihm erzählte, war ich fassungslos, verwirrt, aufgewühlt, gerührt. Heute Morgen, als ich im Spielzeugladen stöberte, begann ich zu begreifen, was es heißt, ein Daddy zu sein, sich um ein Kind zu sorgen, sich nach ihm zu sehnen. Und da ist er! Mein Sohn. Ein süßer kleiner Bengel mit einem niedlichen Grinsen. Eine Verbindung zwischen mir und Shannon: Wir sind Eltern. Wir tragen Verantwortung für ein Kind. Shannon hat eine wundervolle Art, mir zu zeigen, wie sie sich unsere künftige Beziehung vorstellt!
    Josh beobachtete Ronan, der Robs Polohandschuhe auf den Boden schleuderte.
    Shannon drückte seine Hand. »Das ist unser Sohn, Josh.«
    Er nickte gerührt.
    Ronan hatte einen Korkball entdeckt. Er legte ihn auf den Boden, dann kramte er wieder in der Schublade herum. Randy schnappte sich den Ball und brachte ihn zu Josh. Anschließend schob er die Schnauze auf Joshs Knie, stellte die Ohren auf, legte den Kopf schief und redete mit ihm in kurzen winselnden, jaulenden und schnaufenden

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