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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Strand herumgetobt und Tränen in den Augen gehabt, als der Kleine sich mit einem freudestrahlenden »Daddy!« in seine Arme warf. Er hatte sich nicht gescheut, seine Liebe zu seinem Sohn offen zu zeigen.
    Gemeinsam hatten sie Touren zur einsamen Zypresse und zur Steilküste von Big Sur unternommen. Dort war Josh ein Freund über den Weg gelaufen, den er am Klondike kennengelernt hatte: Jack London hatte ihnen erzählt, dass er mittlerweile Romane über die Wildnis Alaskas schrieb. Ruf der Wildnis sollte im nächsten Jahr erscheinen. Das Buch beschrieb das harte Leben in Alaska aus der Sicht des Schlittenhundes Buck. Derzeit arbeitete Jack an einem Plot, den er Der Seewolf nannte.
    Nach ihrer Rückkehr nach Carmel hatten Shannon und Josh in Antiquitätenläden gestöbert und in einem Fischrestaurant gegessen. Abends hatten sie auf der Felseninsel Händchen haltend den Sonnenuntergang genossen. Dann hatten sie Ronan ins Bett gebracht und am Kaminfeuer noch stundenlang gekuschelt und geredet. »Shannon, manche Menschen suchen ein Leben lang nach der Liebe und finden sie nicht. Bei anderen klopft sie an die Tür und sagt: Hier bin ich, nimm mich, und halt mich fest!«
    Es war Josh schwergefallen zu akzeptieren, dass sie ihn vertrösten musste. Shannon hatte sich ihren Gefühlen für ihn nicht hingeben können, denn sie hatte nicht vergessen können, dass sie verheiratet war und sich um Rob sorgte. Sissy war nach New York gegangen, ohne ihm zu gestehen, dass der kleine Tyson sein Kind war. Sissy hatte Rob verlassen, weil sie sein Leiden und seine Schwermut nicht ertrug, und das hatte ihn tief verletzt. Hätte Sissys Geständnis, dass die beiden einen süßen Sohn hatten, ihn aufheitern können? Wohl kaum. Als Shannon mit Josh und Ronan nach Carmel gefahren war, war er traurig gewesen. Sie würde ihn nicht im Stich lassen. Eine Affäre mit Josh und ein weiterer Schlaganfall könnten ihn umbringen. Mit dieser Schuld wollte sie nicht leben.
    Einen Vorgeschmack auf das, was sie in den nächsten Jahren erwartete, bekam sie, als nach drei Tagen im Cottage ein Anruf aus San Francisco sie aus ihren Träumen riss. Mr Mulberry berichtete, Rob wäre nach einer zu hohen Dosis Morphium zusammengebrochen. Josh hatte sie schließlich auf der Felseninsel mit Blick aufs Meer gefunden. Er hatte sich neben sie gesetzt und ihre Hand genommen. »Geht’s ihm gut?«
    Sie hatte sich die Tränen abgewischt. »Ja.«
    »Und dir?«
    Sie hatte geschnieft und genickt. Dann hatte sie den Kopf geschüttelt. »Ich war nicht für ihn da. Es ging ihm schlecht, und ich lasse es mir mit dir in Carmel gutgehen.« Mit dem Handrücken war sie sich über das Gesicht gefahren. »Ich kann nicht tun, was ich will und mit wem ich es will. Du kannst das, Josh. Aber ich darf es nicht.«
    Er hatte seinen Arm um sie gelegt, um sie zu trösten. »Willst du nach Hause fahren? Sollen wir packen?«
    Als sie nickte, sah Shannon Angst und Trauer in seinen Augen. »Du bist mit Rob verheiratet, Shannon, nicht mit mir. Dein Mann braucht dich. Mehr als ich.« Er hatte den Blick gesenkt. »In eurer Ehe gibt es keinen Platz für mich.«
    »Doch, Josh.« Sie hatte ihn umarmt und geküsst. »Ich liebe dich, und ich werde ich immer lieben. Aber stell mich bitte niemals vor die Wahl, mich zwischen Rob und dir entscheiden zu müssen.« Sie hatte ihm das vom Wind zerzauste Haar aus der Stirn gestrichen. »Ich will keinen von euch verlieren.«
    »Shannon?«
    Sie schreckte aus ihren Erinnerungen hoch.
    »Wir sollten öfter herkommen«, meinte Josh versonnen und schmuste mit ihr. »Ich möchte dich hin und wieder allein sehen, Shannon. Nur wir beide, so wie vor drei Jahren, als wir das erste Mal hier im Yosemite Valley waren. Wir waren so verliebt und so glücklich, als wir in der Hütte eingeschneit waren.« Als sie nicht antwortete, küsste er sie auf die Wange. »Weinst du?«, flüsterte er betroffen. »Shannon, es tut mir leid …«
    Sie holte tief Luft. »Josh, ich kann das nicht tun. Nach einem Wochenende mit dir nach Hause zu kommen und Rob im Rollstuhl zu sehen …« Sie sprach nicht weiter.
    Josh wirkte resigniert. Er wusste, dass er nichts tun konnte, um sie umzustimmen. »Du fühlst dich schuldig«, murmelte er traurig. »Obwohl du ein braves Mädchen bist.«
    Sie nickte.
    Er nahm ihre Hand. »Ich werde warten, bis du eines Tages zu mir zurückkommst.«
    Er sprach das Furchtbare nicht aus, aber Shannon wusste, was er meinte: wenn Rob tot war. Der Gedanke war zu schrecklich, um

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