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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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vorbei.«
    Ihr Tonfall machte Josh betroffen – einen Augenblick lang wirkte sie erschöpft, mutlos und resigniert. »Kann ich irgendetwas für dich … für euch … tun?«
    Am Fuß der Treppe blieb sie stehen. Sie biss sich auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Plötzlich rang sie mit den Tränen. Josh zog sie an sich, und als sie den Kopf an seine Schulter lehnte, legte er seine Arme um sie und hielt sie fest. Schließlich löste Shannon sich aus seinen Armen, wischte sich die Tränen fort und küsste ihn zärtlich. »Ich bin dir sehr dankbar.«
    »Wofür?«
    »Weil ich weiß, dass du das alles aushalten kannst. Sissy bemüht sich redlich, sich nichts anmerken zu lassen, weil sie Rob von Herzen liebt und mir nicht wehtun will, aber deine Schwester kann mit der Situation nicht umgehen. Und ich habe einfach nicht die Kraft, sie auch noch zu trösten.« Sie schnaufte. »Entschuldige, ich hätte das nicht sagen sollen. Ich bin im Augenblick ein bisschen durch den Wind …«
    »Hey, schon in Ordnung. Sissy ist nicht so stark wie du. Sie will dir zur Seite stehen, aber ihr ist nicht bewusst, dass sie damit zur Belastung für dich wird. Ich rede mal mit ihr.«
    Shannon nickte. Sie deutete auf die Tür am Ende des Foyers. »Rob ist im Salon. Geh zu ihm. Er erwartet dich.«
    Josh klopfte an die Tür des Salons. »Komm herein, Josh!«, hörte er Rob leise rufen und trat ein mit einem »Hey!«.
    Rob saß im Rollstuhl vor den offenen Fenstertüren zum Garten. Das Licht des Sonnenuntergangs und das Rauschen der Brandung erfüllten den Raum. »Hey! Wie schön, dass du gekommen bist … Setz dich zu mir.« Er deutete auf einen Sessel ihm gegenüber. »Du hast … den Kleinen … schon gesehen?«
    Er setzte sich. »Beim Polospiel.«
    Rob nickte. Jetzt erst bemerkte Josh den herabgezogenen Mundwinkel, der Rob das Sprechen erschwerte. »Er spielt so gern mit meinem Stick … Du solltest ihn mal sehen, wenn er auf seinem Schaukelpferd reitet … und den Schläger voll durchschwingt!«
    Josh war klar, dass Rob ihm helfen wollte, sich zu entspannen, indem er über Ronan redete. »Wie fühlst du dich?«
    Sissy hatte ihm erzählt, Rob wäre gestern gern gekommen, um ihn zu begrüßen. Aber es ging ihm zu schlecht.
    Rob versuchte, sich im Rollstuhl aufrecht hinzusetzen. Dabei verzog er gequält das Gesicht. Offenbar hatte er starke Schmerzen. »Josh, tust du mir einen Gefallen?«, fragt er leise. »Ich bitte dich nicht gern …«
    »Was soll ich tun?«
    Rob deutete auf den Tisch neben sich. Für ihn unerreichbar lag dort eine aufgezogene Spritze. »Ich brauche etwas Morphium … Damit redet es sich … ein bisschen leichter.«
    Josh holte die Spritze vom Tisch. Rob krempelte derweil den Ärmel hoch und zeigte ihm die Kanüle, die zu der Vene in seiner Armbeuge führte. »Hilfst du mir? Ich schaff’s nicht mit einer Hand.«
    Josh hockte sich neben ihn und schob die Spritze ganz behutsam auf die Kanüle. »So richtig?«
    Rob nickte.
    »Wie viel?«
    »Nur ein bisschen, damit ich mich besser fühle …« Rob atmete auf. Sein Gesicht entkrampfte sich. »Das reicht schon. Danke, Josh. Ist wirklich nett von dir.«
    »Schon gut.« Er zog die Spritze ab und legte sie zurück auf den Tisch. Dann setzte er sich wieder auf den Sessel. »Wie geht Shannon damit um?«
    Rob schloss kurz die Augen und atmete tief durch, dann sah er Josh an. »Sag du’s mir.«
    »Sie wirkt sehr gefasst.«
    »Hattest du etwas anderes von ihr erwartet? Shannon ist das Beste … was mir in meinem Leben widerfahren ist … Abgesehen von deiner Schwester, die ich sehr liebe.« Rob zog den Ärmel wieder herunter. Er wirkte jetzt entspannter. Offenbar ließen die Schmerzen bereits nach. Dafür wurde seine Sprache schleppender. »Shannon ist wunderbar … Sie verbringt viel Zeit mit mir … Sie kümmert sich um mich und Ronan und Conroy Enterprises. Und um Skip, der bei uns wohnt …« Rob hielt kurz inne, als hätte er den Faden verloren. Sein Blick irrte durch den Salon. Dann sah er Josh wieder an. »Sie muss alles allein machen. Aber sie beklagt sich nie … Sie glaubt, dass es mir eines Tages besser gehen wird.«
    »Und du? Glaubst du daran?«, fragte Josh behutsam.
    Rob schüttelte den Kopf und presste die Lippen aufeinander, als kämpfte er gegen die Nebenwirkungen des Morphiums und müsste sich gleich übergeben. Aber dann atmete er tief durch und lehnte sich zurück.
    »Tut mir leid«, sagte Josh einfach.
    Rob nickte benommen. Seine bewegliche Hand klammerte sich um

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