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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Seite der Schale. Kichernd warfen sie die leeren Schalen über Bord.
    Die gleißende Sonne versank in einem glühenden Meer, und die Wolken über dem Horizont brannten lichterloh. In einem windstillen Moment entzündete Shannon die Kerzen.
    »Eine ganz zauberhafte Stimmung.« Entspannt lehnte Tom sich zurück und genoss den Sonnenuntergang, während Shannon den nächsten Gang vorbereitete: geräucherten Lachs aus Kodiak mit Preiselbeersauce.
    Tom verdrehte genießerisch die Augen, als er probierte.
    »Der Lachs ist aus Alaska.«
    »Köstlich! Hast du noch mehr davon?«
    »Tom, das ist erst der Zwischengang!«
    »Egal, her damit!«
    Mit einem Lachen legte sie ihm eine zweite Portion auf den Teller und sah ihm dabei zu, wie er das Essen genoss. Sobald er fertig war, räumte sie das Geschirr ab, stapelte es an der Bootskante auf und deckte den Tisch aus ihrer Aussteuertruhe neu ein. Die Taschenkrebse, die der Butler in einer Garküche an der Fisherman’s Wharf besorgt hatte, waren noch warm. Dazu gab es zerlassene gesalzene Butter und einen trockenen Weißwein.
    Etwas ratlos starrte Tom den Taschenkrebs auf seinem Teller an, bis Shannon ihm zeigte, wie er sie aufbrechen konnte, um an das zarte, süßlich schmeckende Fleisch heranzukommen.
    »Darf ich mit den Händen essen?«, fragte er.
    »Und wenn ich auf einem Besteck bestehe?«
    »Damit die Krabbe von meinem Teller fluppt und über Bord geht und du dich über mich kaputtlachst? Vergiss es!«
    Sie gab ihm einen kleinen Hammer und eine Zange, die zu ihrem Silberbesteck gehörten. »Versuch’s damit!«
    Sie hatten viel Spaß, als sie lachend auf dem Tisch herumhämmerten, dass das Porzellan und das Kristall nur so klirrten, die Krebse aufbrachen und die Schalen über Bord warfen. Tom war für jeden Unsinn zu haben.
    Shannon räumte die Teller ab und schob ihm ein Schokoladen-Kirsch-Trifle mit einem Schuss Maraschino-Kirschlikör hin. Tom kostete, leckte den Löffel ab und lächelte verzückt. »Richte der Köchin aus, es schmeckt fantastisch!«
    »Die Köchin hat’s gehört.«
    »Du hast die Trifles gemacht? Vergiss Rob, heirate mich!«
    Shannon schmunzelte vergnügt. »Das wäre ein schlechter Deal, Tom. Denn wenn ich Rob heirate, bekomme ich euch beide. Two for the price of one.«
    »Stimmt, dagegen kann man nichts sagen.«
    »Na, siehst du.«
    Und so ging es in ausgelassener Stimmung den ganzen Abend – sie genossen die Party in vollen Zügen.
    Im letzten Schein der Dämmerung sprang Shannon auf. »Zeit für den Abwasch.«
    »Ich kann das übernehmen«, bot Tom sich an, aber sie winkte ab, nahm den ersten Teller und wog ihn lässig in der Hand. »Das Beste kommt immer zum Schluss.«
    Tom runzelte die Stirn. »Was hast du vor?«
    »Wonach sieht’s denn aus?« Sie holte aus und schleuderte den Teller über das Wasser. Mit einem Platschen prallte er in die heranrollenden Wellen und versank.
    »Hey, das ist gutes Wedgwood-Porzellan!«, protestierte Tom in gespieltem Entsetzen.
    »Und genauso fliegt es auch.« Shannon schleuderte den nächsten Teller ins Meer. »Liegt wirklich gut in der Hand. Willst du’s auch mal versuchen?«
    Tom lehnte sich zurück und lachte schallend.
    Der nächste Teller sprang flach über die Wellen, bis er in eine gischtige Woge prallte und in der Tiefe verschwand.
    »Dieses verspielte Streublümchenmuster ist scheußlich, aber die Flugeigenschaften sind hervorragend.« Der nächste Teller flog über Bord. »Im Gedenken an die Boston Tea Party nenne ich diesen Abend die San Francisco China & Silver Party.«
    Tom konnte sich überhaupt nicht mehr beruhigen und beteiligte sich tatkräftig an Shannons persönlicher Unabhängigkeitserklärung. Am Ende landete ihre gesamte Aussteuer, das Geschirr, das Kristall und das Silber, das Caitlin für sie gekauft hatte, auf dem Grund des Pazifiks. Tom und Shannon stießen mit den letzten Tropfen Champagner an und warfen die Gläser und die Flasche stilvoll hinterher.
    Immer noch kichernd, holte sie den Anker ein. Während Tom den Gurt anlegte, hisste sie die Segel und ging zum Ruder, um Kurs auf San Francisco zu setzen.
    Kurz nach halb drei Uhr morgens geleitete sie Tom bis in seine Suite im Palace Hotel. Zum Abschied umarmte sie ihn herzlich, und er küsste sie zärtlich auf die Wange, strich ihr eine Strähne aus der Stirn und fragte: »Ich möchte so gern mit dir tanzen, Shannon! Wann kommst du wieder?«
    Josh warf Ian, der neben der Tür stehen geblieben war, einen raschen Blick zu. Auch er war

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