Im Herzen der Wildnis - Roman
betroffen über Toms Entscheidung. Nach seinem Besuch in Brandon Hall vor einigen Tagen hatten sie fest mit seiner Zusage gerechnet.
»Mr Brandon«, wiederholte Tom. »Ich habe den allergrößten Respekt vor Ihnen. Ihre Leistungen in Alaska sind wirklich beeindruckend, ich habe mir die Geschäftsentwicklung der letzten Jahre angesehen. Josh …« Tom lächelte freundschaftlich. »Ich schätze Sie sehr. Aber zu meinem größten Bedauern kann ich Ihr großzügiges Angebot nicht annehmen.«
Josh holte tief Luft. »Warum nicht, Sir? Lag es an mir? Oder an meiner Schwester? Hat Sissy etwas gesagt oder getan, das Sie bewogen hat, die Party schon so früh zu verlassen?«
Tom hob die Hand. »Gewiss nicht. Sissy ist ein wundervoller Mensch, und ich wünsche ihr von ganzem Herzen, dass sie einen Ehemann findet, der sie glücklich macht.«
»Darf ich ihr das ausrichten?«
»Mit meinen besten Wünschen.« Tom sah ihn an. »Ich will ganz offen sein: Ich habe ein besseres Angebot, das ich sehr gern annehmen würde. Die Verhandlungen werden sich jedoch noch einige Wochen hinziehen, und es wäre Ihnen gegenüber nicht fair, mir eine Bedenkzeit auszubitten, um Sie hinzuhalten. Das ist nicht mein Stil. Die Entscheidung fiel gestern Abend, daher mein Anruf bei Ihnen heute früh.«
»Darf ich fragen, mit wem Sie abschließen werden?«
»Die Entscheidung treffe ich nicht allein. Zu gegebener Zeit werden Sie aus den Zeitungen erfahren, mit wem Conroy Enterprises kooperieren wird.«
»Alle anderen Unternehmen, mit denen Sie in Alaska zusammenarbeiten könnten, sind kleiner als die Brandon Corporation.«
Tom lächelte matt. »Im Vergleich zu Conroy Enterprises ist jedes Unternehmen kleiner. Auch die Brandon Corporation.«
»Tyrell & Sons ist größer.«
»Stimmt.«
»Verhandeln Sie mit Caitlin Tyrell?« So, nun war es heraus.
Tom lachte. »Caitlin konnte mit Ihnen nicht mithalten. Ich habe etwas anderes gefunden, das mich interessiert.«
Er musterte Tom, der übernächtigt, aber glücklich aussah. »Es sind Gefühle im Spiel, nicht wahr?«
Tom sah ihm in die Augen: »Ja.«
»Haben Sie sich verliebt?«
Tom lächelte versonnen. »Ja, so könnte man sagen. Ich habe mich verliebt.«
Zeit zu gehen – es war alles gesagt und getan. Josh erhob sich vom Sofa. »Dann wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen Glück, Sir. Mögen alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen!«
Tom fuhr seinen Rollstuhl heran, ergriff seine Hand und drückte sie. »Ich wünsche Ihnen dasselbe. Ihre Ernennung zu Charltons Partner ist ein großer Schritt.« Er rief nach Mr Portman: »Seien Sie so gut …«
Der Butler gab Tom eine mit schwarzem Samt bezogene Schachtel, die er an Josh weiterreichte. »Würden Sie diese kleine Aufmerksamkeit bitte Sissy geben?«
Er öffnete das Etui, das auch innen mit Samt ausgeschlagen war. »Ein Diamantkollier!«, staunte er. »Sir, das ist …«
»… einer Lady wie Sissy angemessen. Bitte richten Sie Ihrer Schwester meine besten Wünsche aus.«
»Das werde ich. Herzlichen Dank.«
»Mr Portman?« Tom nahm seinem Butler einen Samtbeutel aus der Hand, wie er für große Mengen Diamanten benutzt wurde. Darin schien sich ein schmaler, seltsam gewundener Gegenstand zu verbergen. »Und das hier ist für Sie, Sir. Ich hoffe, dass Sie an diesem Spielzeug Ihre Freude haben werden. Es ist nicht leicht, ein Geschenk für jemanden zu finden, der schon alles hat.«
»Darf ich den Beutel öffnen?«, fragte Josh neugierig. Als Tom nickte, schnürte er die Kordel auf, zog den Gegenstand heraus und betrachtete ihn verblüfft: eine Kurbel aus Messing mit Griffen aus Wurzelholz.
Er musste wohl ziemlich verdattert ausgesehen haben, denn Tom begann herzlich zu lachen. »Der Duryea, der zu dieser Motorkurbel gehört, steht vor dem Seiteneingang des Hotels. Schwarze Lackierung, glänzende Messingstange, weiß abgesetzte Reifen. Ich hoffe, er gefällt Ihnen.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll …«
Tom schmunzelte. »›Prima Geschenk, Tom!‹, fände ich angemessen.«
Er schüttelte langsam den Kopf. »Ich versteh’s nicht. Wieso tun Sie das?«
»Ich würde mich freuen, wenn Conroy Enterprises und die Brandon Corporation trotz allem freundschaftlich verbunden blieben. Rob wird in einigen Wochen kommen, und mir liegt sehr viel daran, dass Sie sich gut mit ihm verstehen. Vielleicht wollen Sie mal zusammen Polo spielen?«
»Warum nicht?«
»Sie reiten doch auch Pferderennen, nicht wahr? Rob reitet in Sydney und Melbourne.« Tom holte
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