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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Ledersessel fallen und strich das Schokoladenpapier auf seinen Knien glatt.
    Dear Sir,
    hundert Mal habe ich versucht, Sie zu vergessen, und hundert Mal habe ich mich wieder an Sie erinnert. Ich möchte Sie um Verzeihung bitten, nicht für den Kuss, den wir beide, glaube ich, sehr genossen haben, sondern für meine überstürzte Flucht vor meinen Gefühlen. Und vor den Ihren, die ich als überwältigend empfand. Beim Abschied hofften Sie, wir könnten eines Tages wieder übereinander stolpern. Wenn Sie uns beiden eine zweite Chance geben wollen, dann antworten Sie auf demselben Weg. Ich werde die Nachricht erhalten.
    Yours truly, S.
    Tief berührt ließ er den Brief sinken. Obwohl es nicht ihre Handschrift war, konnte er doch spüren, was sie empfunden hatte, als sie diese Zeilen niederschrieb: Sehnsucht nach Liebe und Hoffnung auf Glück.
    Er las den Brief ein zweites Mal und konnte es immer noch nicht fassen. Eine Woge der Glückseligkeit riss ihn mit sich. Er hatte sie nicht verloren. Er würde sie wiedersehen.
    Wie berauscht las er den Brief ein drittes und viertes Mal.
    Wer bist du? Und wo bist du?
    Seine Hände zitterten immer noch, als er seinen Federhalter hervorzog und nach einem Stück Papier in seinen Taschen suchte. Nichts. Er blickte sich in der Lobby nach einem Briefbogen um, konnte aber keinen finden.
    Kurz entschlossen schob er die Zigaretten in die Tasche seines Anzugs und entfaltete das Päckchen mit dem Chesterfields-Schriftzug zu einer Schreibunterlage. Er schraubte den Federhalter auf. Was sollte er schreiben, und wie sollte er sie anreden? Sein Blick fiel auf ihren Brief. Ghirardelli Chocolate Company. Ja, das war es! In winziger Schrift verfasste er seinen Brief auf dem Zigarettenpapier:
    Dear Miss Ghirardelli,
    auch ich kann Sie nicht vergessen. Der Kuss zum Abschied war überwältigend, und es gibt keinen Grund, warum Sie sich dafür entschuldigen sollten, mir ein so unfassbar schönes Geschenk gemacht zu haben. Ihre Verzweiflung, mich verlassen zu müssen, geht mir immer noch sehr nah. So sehe ich Sie vor mir, wenn ich mich an Sie erinnere: mit Tränen in den Augen. Aber ich hätte gern eine andere Erinnerung an Sie in meinem Herzen: im Taumel der Liebe, mit glühendem Herzen und einem glücklichen Lachen auf den Lippen.
    Ich glaube an die Liebe auf den ersten Blick, die Gedanken, die nur dem geliebten Menschen gelten, und die Tage im Rausch der Verliebtheit, an denen man sich zum Gespött seiner besten Freunde macht. Ich bin sehr glücklich, dass ich einen Freund habe, der mich in diesem aufgewühlten Zustand erträgt und der mir in den letzten Tagen geholfen hat, Sie zu suchen.
    Ich weiß, dass Sie Ihren Brief an mich zerrissen haben, und das macht mich traurig. Aber Ihre Tränen ermutigen mich, Ihnen dennoch zu schreiben. Geben Sie mir … geben Sie uns eine zweite Chance!
    Yours sincerely, J.
    Das Zigarettenpapier war randvoll mit seinen Gefühlen. Er las den Brief noch einmal durch, dann faltete er ihn zusammen und ging hinaus zum Straßenwerber. »Hamish, wären Sie so freundlich, ihr diesen Brief zu geben?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Er wollte ihm einen Schein in die Hand drücken, doch Hamish wehrte ab. »Nein, Sir, das ist nicht nötig! Darf ich stattdessen den Brief lesen?«
    Er musste schmunzeln. »Nur zu!«
    Hamish entfaltete das Zigarettenpapier und las. Gespannt beobachtete Josh seine Reaktion.
    Schließlich blickte der Straßenwerber wieder auf, und seine Augen funkelten. »Echt toll!«
    »Sie glauben, ich habe die richtigen Worte gefunden?«
    »Ganz bestimmt«, versicherte Hamish ihm und steckte den Brief ein. »Ich hoffe wirklich, Sie beide sehen sich wieder.«
    Josh nickte. »Das hoffe ich auch, von ganzem Herzen.«

8
    Rob zügelte seinen Hengst, nahm den Polohelm ab und genoss die atemberaubende Aussicht auf den Tafelberg. Majestätisch strömte der Nebel über die scharfe Kante und sank wie ein Wasserfall aus hauchzarter Gischt am steil abstürzenden Felsgrat hinunter. Kapstadt lag jenseits des Lion’s Head. Rob sah hinüber zu seinem großartigen Herrschaftssitz am Abhang des Berges. Von den Anwesen der Conroys, die sich wie auf einer Perlenschnur von Kapstadt über Hongkong und Sydney bis nach Hawaii erstreckten, hatte dieses die spektakulärste Lage ganz in der Nähe einer der schönsten Städte der Welt.
    Während er auf seinem schweißnassen Polopferd durch den weitläufigen Garten trabte, schweifte sein Blick über die Twelve Apostles an der Südseite des

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