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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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auf seiner Haut; dann nahm er Shannons Telegramm vom Badewannenrand.
    Dear Rob. Dass sie ihn ganz zwanglos beim Vornamen ansprach, als wären sie eng befreundet, gefiel ihm – ebenso der nonchalante, ja flotte Tonfall ihres Briefes an ihn, den vertrauten Fremden, von dem sie so viel gehört hatte und den sie gern kennenlernen wollte.
    Nach und nach fielen die Verwirrung und die Anspannung von ihm ab, und es lag nicht am kalten Wasser, sondern an ihren warmen Worten, dass er nicht mehr wütend war. Shannons gefühlvolle Herzlichkeit gefiel ihm. Als er den Brief nach dem zweiten Lesen zusammenfaltete, musste er unwillkürlich lächeln. Evander hatte recht: Sie war bezaubernd.
    Aber er hatte sich entschieden.
    Während er sich nach dem Bad ankleidete, ließ er Evander rufen und diktierte ihm ein Telegramm nach San Francisco.
    Es war nicht an Tom gerichtet.
    Mit einem Ruck kam der Landauer vor dem Portal des Palace Hotels zum Stehen. Der Butler öffnete die Tür, stieg hinunter auf den Gehweg und klappte die Falttreppe heraus, damit Shannon aussteigen konnte. Sie reichte ihm die Hand, und er half ihr aus dem Wagen.
    »Ma’am.«
    »Danke, Mr Wilkinson.«
    Während sie ihr Kleid glattstrich, wies er den Kutscher an, auf sie zu warten. In wenigen Minuten würden sie mit Mr Conroy zur Dinnerparty zurück ins Castle fahren.
    Shannon hörte hinter sich ein Klappern wie von Blech auf Holz. Sie drehte sich um. Mit der aufgeschnallten Goldgräberausrüstung kam der Straßenwerber zögernd näher und tippte zum Gruß an seine Mütze. Sie nickte ihm zu. »Guten Tag, Hamish.«
    »Ich hab was für Sie.« Er griff in die Tasche seiner Jeans und zog eine leere Packung Chesterfields hervor. Hamish hielt sie so in seiner Hand, dass niemand außer ihr sie sehen konnte. »Ein Brief von ihm . Er kommt jeden Tag mehrmals und fragt, ob Sie hier waren.«
    Sie zitterte so sehr, dass sie ihm den Brief nicht aus der Hand nehmen konnte.
    Mr Wilkinson näherte sich mit großen Schritten. »Verschwinden Sie, sofort! Belästigen Sie die Lady nicht!«
    »Ist schon gut, Mr Wilkinson!«, rief sie ihn zurück. »Ich habe heute noch nichts gegessen, und der Besuch bei Major Aidans Verlobter hat mich angestrengt. Ich wollte gerade eine Tafel Schokolade kaufen.«
    Sie packte den Straßenwerber am Arm und schob ihn einige Schritte zur Seite. Wortlos zog Hamish eine Tafel Ghirardelli-Schokolade hervor und gab sie ihr zusammen mit dem gefalteten Brief auf Chesterfields-Zigarettenpapier.
    Ihre Finger zitterten, als sie ihm einen Schein in die Hand drückte. »Danke, Hamish.«
    »Er war so aufgeregt wie Sie, als ich ihm Ihren Brief gab.«
    Fassungslos fragte sie: »Sie haben …?«
    »Tut mir leid, Ma’am. Ihre Tränen, als Sie Ihren Brief zerrissen, haben mich ins Herz getroffen. So wie ihn .«
    »Wissen Sie, wer er ist?«
    »Ja.«
    Ihr stockte der Atem. »Und? Wer ist er?«
    »Er ist der Richtige. Alles andere ist doch unwichtig.«
    Sie nickte versonnen. »Das stimmt, Hamish. Alles andere ist unwichtig.« Sie rang sich ein Lächeln ab, das nicht allzu traurig und verzweifelt wirkte. »Danke, Hamish.«
    Er tippte sich an die Mütze. »Ma’am.«
    Sie riss das Schokoladenpapier auf und brach ein Stück von der Tafel ab, um es sich unauffällig in den Mund zu schieben. Während der zartbittere Geschmack auf ihrer Zunge zerschmolz, steckte sie die Schokolade und den Brief ein und kehrte zu dem Butler zurück, der sie nicht aus den Augen gelassen hatte. Eine Lady naschte nicht auf offener Straße.
    »Ich wusste nicht, dass Sie die Marke Ghirardelli bevorzugen, Ma’am.« Er hatte sie beobachtet, als sie vor drei Tagen ihren Brief vom Straßenwerber zurückgefordert und zerrissen hatte. Er hatte ihre Tränen gesehen. Was wusste er? Und was ahnte er? Und Caitlin? Ihre Großmutter überwachte sie, durchsuchte ihre Räume, stöberte in ihrer Korrespondenz mit Freunden in aller Welt und las ihr Tagebuch – oder das, was sie dafür hielt. Mr Wilkinson schuldete Caitlin Loyalität. Was also wusste sie?
    »Seit einigen Wochen lassen wir Hershey’s Schokolade aus Philadelphia liefern«, erklärte der Butler. »Aber wenn Sie …«
    »Ich bevorzuge Ghirardelli.«
    »Sehr wohl, Ma’am. Ich werde das mit der Wirtschafterin besprechen. Soll ich auch Chesterfields bestellen? Ich habe gesehen, dass Sie eben ein Päckchen …«
    »Gute Idee, Mr Wilkinson«, lächelte sie angespannt. »Und jetzt kommen Sie, Mr Conroy erwartet uns.«
    Toms Butler öffnete. »Mr Conroy kleidet

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