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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Mit beschwingten Schritten verließ er sein Büro. In der Tür gegenüber blieb er stehen und klopfte lässig an den Türrahmen. Als Charlton aufblickte, schwenkte er Ians Telegramm aus Valdez. »Unser Cheechako will zum Tanana River aufbrechen und sich mit Colin Tyrell treffen. Der soll sich mit seinem Huskygespann irgendwo in den Chugach Mountains herumtreiben. Aber Ian konnte nicht herausbekommen, was Colin dort sucht.« Er legte das Telegramm auf Charltons Schreibtisch. »Ich verschwinde ins Wochenende.«
    Charlton lehnte sich zurück. »Wohin wollt ihr?«
    »Ein bisschen segeln.«
    »Wohin?«
    »In die Sonne, nach Monterey. Da ist es jetzt schön warm.«
    »Na dann: Viel Spaß!«
    Josh lachte vergnügt.
    »Mach’s gut, mein Junge!« Und dann, im selben Atemzug: »Sag mal, Josh …«
    Er blieb in der Tür stehen und drehte sich um. »Was?«
    »Willst du sie nicht mal zum Abendessen mitbringen?«
    »Damit du ihr mit entsichertem Colt ein paar Fragen stellst?«
    Charlton schnaufte amüsiert. »Ist sie hübsch?«
    »Ja.«
    »Und reich?«
    Josh grinste. »Ja.«
    »Hat sie Manieren?«
    Er musste lachen. »Ja.«
    »Und du liebst sie.«
    »Ja, sehr«, gestand Josh mit weicher Stimme.
    »Wie ist sie? Erzähl doch mal!«
    »Sie macht mich sehr glücklich.«
    »Habt ihr übers Heiraten gesprochen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube nicht, dass sie darüber sprechen möchte.«
    »Und du?«
    »Wir lieben uns. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.«
    »Ich denke doch.«
    Das war es also! »Wir haben das doch besprochen!«
    »Haben wir das?«, fragte Charlton und zog die Augenbrauen hoch. »Als ich dich zu meinem Partner machte, habe ich dir gesagt, wie ich darüber denke. Ich habe gehofft, dass du dir das zu Herzen nimmst.«
    Er stöhnte entnervt.
    »Josh …«
    »Ich habe keine Lust, mit dir darüber zu streiten.«
    Charlton schwieg und beobachtete ihn eine Weile, doch plötzlich schlug er mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Hab ich ganz vergessen dir zu sagen: Lance kommt nächste Woche nach San Francisco.«
    »Lance Burnette?«, fragte Josh nach.
    »Er treibt sich irgendwo im Süden rum. Ich glaube, er wollte ins Death Valley, aber ich bin nicht sicher. Vielleicht war es auch die Diablo Range. Na egal, jedenfalls kommt Lance am Montag hierher. Er will mit uns beiden reden.«
    »Aha«, staunte Josh. »Und worüber?«
    Sie erwartete ihn schon und machte das Boot bereit zum Ablegen, als er seinen Duryea auf die Mole fuhr und neben ihren stellte. Das Boot glitt bereits am Pier entlang, als er seine Tasche an Bord warf und hinterhersprang.
    »Hey«, rief sie lässig. »Ich bleibe am Ruder, geh du ans Segel!«
    Gemächlich glitten sie aus dem Jachthafen hinaus in die Bay. Aber schon kurz darauf schossen sie über das aufspritzende Wasser in Richtung des Golden Gate, dessen Felsen im Licht des Sonnenuntergangs leuchteten. Das Boot sauste mit einer Geschwindigkeit und einer Schwerelosigkeit über die Dünung, die Josh vor Freude aufjauchzen ließ. Sie lachte über seinen Übermut, legte ihren Arm um ihn und zog ihn ans Ruder. Sie küssten sich innig.
    »Was sagst du deiner Familie eigentlich, wo du am Wochenende bist?«, fragte er, als er nach der nächsten Wende nach Südwesten zum Ruder zurückkehrte.
    »Dass ich segeln gehe.«
    »Allein?«
    »Ja.«
    »Glauben sie dir?«
    »Ich weiß es nicht, aber es ist mir auch völlig gleichgültig«, sagte sie ernst. »Du bist mir wichtiger als alles andere.«
    Gerührt legte er seine Arme um sie und hielt sie fest. »Du bist mir auch wichtiger als alles andere. Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.« Ihr Kuss war überwältigend schön.
    Hinter dem Golden Gate drehten sie nach Süden, und die Brandung wurde bald rauer. Shania steuerte das Boot gefährlich nahe an den Robbenfelsen vorbei. Sie preschte über die Wogen hinweg, dass das Boot in die Wellenkämme krachte und die Gischt nur so spritzte. Das Boot krängte so stark, dass er sich festhalten musste, um nicht über Bord zu gehen.
    Möwen schwebten über dem Boot, die Sonne versank im Pazifik, und es wurde dunkel. Aber sie wollte nicht für die Nacht beidrehen und ankern. Trotz des böigen Windes, der das Boot in eine bedenkliche Schräglage drückte, hatte sie es völlig unter Kontrolle. Vorn am Segel gab es für Josh nichts mehr zu tun, also setzte er sich hinter sie auf die Ruderbank und stemmte seinen Fuß gegen die Bootskante. Er zog Shania zu sich heran, bis sie zwischen seinen gespreizten Beinen auf der

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