Im Herzen der Wildnis - Roman
Sitzkante kauerte, und legte seinen Arm um sie. Sie lehnte sich gegen ihn, legte ihren Kopf an seine Schulter und küsste ihn übermütig. Das Ruder ließ sie keinen Moment los.
»Bist du hungrig?«, fragte sie nach einer Weile. »Im Korb findest du Sandwiches. Nach dem Essen ruhst du dich aus und schläfst ein bisschen – in der Kabine liegen Kissen und Decken. Ich möchte die Nacht durchsegeln. Wenn ich mich hinlege, übernimmst du dann das Ruder. Morgen Mittag sind wir in Monterey.«
»Mittagessen an der Fisherman’s Wharf?«
»So hatte ich mir das gedacht.«
»Und danach?«
»Lass dich überraschen!«
Josh lächelte. Er hatte auch ein Geschenk für sie, einen gerollten Zettel in einer Flaschenpost, und er hoffte, sie würde sich darüber freuen.
Schweigend genossen sie dicht aneinandergeschmiegt den rauen Törn in die aufziehende Nacht hinein. Sie war ihm so nah, dass er ihren Herzschlag spüren konnte.
Sein inniger Kuss weckte Shannon.
Die kreischenden Möwen drehten immer noch ihre Runden über dem Boot, die Wogen brachen sich mit einem Grollen an den Felsen, die Gischt spritzte hoch, und der Wind rauschte in den Zweigen der Zypressen. Seufzend räkelte Shannon sich in den Kissen und Decken, die sie auf Deck ausgebreitet hatten, um nach dem romantischen Mittagessen in Monterey träge in der Sonne zu liegen, sich auf dem sanft schaukelnden Boot zu lieben und eng umschlungen einzudösen.
Das Essen mit einer derben »Hi, folks!«-Begrüßung und gegrilltem Fisch war einfach fantastisch gewesen! Der leise Wind hatte eine mexikanische Melodie herübergeweht. Die Segel der einlaufenden Fischkutter hatten geflattert, und die Fischer hatten sich johlend gegenseitig auf die Schultern gehauen und über die zwei Händchen haltenden Verliebten gelacht. Shannon und Jay hatten sie mit einem innigen Kuss über den Tisch hinweg belohnt, der einen tosenden Beifallssturm hervorgerufen hatte: »¡Qué suerte! Enjoy your stay in Monterey! Good luck, folks, and sweet love’s delight!«
Genau dieses sinnliche Vergnügen genossen sie wenig später. Nach dem Essen waren sie zur Pebble Beach gesegelt, hatten im Schatten der Lone Cypress den Anker ins Wasser geworfen und sich sehr leidenschaftlich geliebt. Jay hatte danach tief geschlafen, sein Arm über ihrer Hüfte, sein Atem an ihrer Wange, und das sanfte Schaukeln des Bootes hatte seinen entspannten Körper immer wieder gegen ihren gedrückt. Ein behagliches Gefühl von Wärme, Geborgenheit und Liebe hatte sie durchströmt, bevor sie mit der leisen Brise auf ihrer nackten Haut in seinen Armen eingeschlafen war. Was für ein traumhaft schönes Wochenende voller Zärtlichkeit, Leidenschaft und Glück! Mit Jay zu segeln und ihn an diesem wilden und romantischen Ort auf dem sanft wiegenden Deck zu lieben war unbeschreiblich schön!
Aber das Beste kommt ja noch, dachte sie und freute sich. Das Abendessen auf den Felsen mit Blick auf die einsame Zypresse und den Sonnenuntergang. Erst am Lagerfeuer werde ich seine Hand nehmen und ihm sagen, was ich ihm zu sagen habe. Er wird enttäuscht sein, aber ich …
Jay beugte sich über sie und küsste sie noch einmal. »Hey.«
»Hmmm …«, murmelte sie verträumt. Obwohl es erst Februar war, glühte die Sonne auf ihrer Haut und wärmte ihren Körper.
»Wie geht’s dir?«, fragte Jay sanft. »Sieh mal, wir haben Besuch.«
Shannon richtete sich auf den Ellbogen auf und blinzelte ins Licht des Spätnachmittags. Jay deutete auf die karstigen Felsen der Pebble Beach. Dort oben zwischen den Zypressen hatte ein Maler seine Staffelei aufgebaut. »Er malt die einsame Zypresse, das Meer und den Sonnenuntergang.«
»Und uns«, nickte Jay. »Dein Boot unterhalb der Zypresse ist ein romantischer Anblick. Und die Art, wie wir uns vorhin an Deck geliebt haben, war bestimmt auch sehr anregend«, meinte er trocken, sprang auf und stieg in seine Jeans.
»Du meinst, er hat uns beobachtet?« Als er nickte, fragte sie: »Und was hast du jetzt vor?«
»Wir bringen unser Abendessen auf die Felsen, klettern zu ihm hinauf und sagen Hallo.«
»Du willst dir sein Bild ansehen«, vermutete sie.
»Es wäre eine schöne Erinnerung an dieses Wochenende, und vielleicht verkauft er es ja.«
Rasch zog sie sich Hose und Pullover über, dann schafften Jay und sie ihren Picknickkorb und ihre Ausrüstung hinüber auf die Felsen. Es war nicht einfach, denn sie mussten mit dem Korb und den Taschen durch die wogende Brandung schwimmen. Sobald sie sich umgezogen
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