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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Schiff an Deck gehoben werden sollte.
    »Entschuldige mich, Kiwi.« Rob ließ Evander stehen und ging zu seinem Pferd hinüber, um ihm über die geblähten Nüstern zu streichen, es zu umarmen und zu beruhigen.
    »Ist ja gut«, flüsterte er und streichelte den Hengst, während die Gurte unter Rockys Bauch festgezurrt wurden. Einige Schritte weiter wurde ein anderes Pferd an Bord gehievt, ein Geschenk für Shannon, und Rocky geriet erneut in Panik. »Hey, ganz ruhig!« Rob hielt ihm eine Hand voll Brotrinden hin, die Rocky krachend kaute. Er klopfte dem Hengst auf den Hals. Dann gab er das Zeichen, ihn hochzuziehen, und beobachtete besorgt, wie Rocky mit steif abgespreizten Beinen und gesenktem Kopf zur Jacht hinüberschwebte.
    Evander trat neben ihn. »Dein Gepäck ist an Bord.«
    Rob nickte, ohne Rocky aus den Augen zu lassen. Der Hengst begann heftig mit den Beinen zu strampeln, als er sich dem Deck des Schiffes näherte, wo er abgesetzt werden sollte.
    Evander legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du bist so still. Was ist los, Rob?«, fragte er und schüttelte Rob ein wenig. »Hey, vielleicht gefällt’s dir ja in Kalifornien«, versuchte er den Freund auf andere Gedanken zu bringen. »Du hast Toms Telegramm doch gelesen. Er hat ein schönes Anwesen gefunden, das er kaufen möchte. Dein Vater freut sich schon darauf, dir und Shannon alles zu zeigen. Ein traumhafter Blick auf den Pazifik, ein schöner Garten mit Palmen und blühenden Büschen, ein eigener Strand mit einem Steg für Shannons Boot. Das Klima ist wie in Sydney, und eine Bucht gibt’s in San Francisco auch. Die Stadt wird nicht umsonst Imperial City …« Das Signalhorn des Schiffes übertönte ihn. Evander wartete, bis das dröhnende Echo über der Sydney Cove verklungen war, dann sagte er: »Ich wünsche dir eine gute Reise. Wir sehen uns.«
    Rob umarmte seinen Freund. »Mach’s gut, Kiwi. Genieß die Zeit mit deiner Familie in Neuseeland. Und komm bald nach.«
    »Zu deiner Hochzeit bin ich da.«
    »Ohne meinen Trauzeugen kann ich nicht heiraten.«
    Evander lachte. »Ich werde rechtzeitig da sein. Tata.«
    »Die Yankees sagen: Bye.«
    Über die Gangway ging Rob an Bord, wo er vom Kapitän wie immer mit einem festen Handschlag begrüßt wurde: »Guten Tag, Mr Conroy. Willkommen zurück an Bord. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Sir. Rocky ist unter Deck gut untergebracht. Wir können sofort ablegen.«
    »Ich sehe später nach ihm.«
    »Ein Stallknecht ist jetzt bei ihm, Sir. Seien Sie unbesorgt, es geht ihm gut. Der Hengst von …« Er zögerte kurz. »… Mrs Conroy ist ganz ruhig.«
    Rob verzog keine Miene, als der Kapitän Shannon als Mrs Conroy bezeichnete. »Ich bin an Deck, bis wir den Port Jackson verlassen haben und in die Tasman-See hinaussteuern.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    »Wo ist Mr Mulberry?«
    »In Ihrer Kabine. Ihr Butler kümmert sich um das Gepäck. Darf ich Ihnen einen Whiskey bringen lassen?«
    An Deck, mit den Armen auf die Reling gelehnt, genoss Rob den Blick auf den Circular Quay, wo Evander ihm zum Abschied zuwinkte, und auf Sydney. Während die Taue losgemacht wurden, blickte er zur Stadt hinüber. Hier hatte er seine Siege beim Pferderennen gefeiert und ausgelassen Polo gespielt. Hier am Port Jackson, einer der spektakulärsten Buchten der Welt, war er immer sehr glücklich gewesen.
    Als die Jacht an den malerischen Buchten und Stränden der Bay von Sydney vorbeiglitt, zog Rob das Foto von Shannon hervor, das Tom gemacht hatte. Seit er es vor einigen Tagen auf seinem Schreibtisch in Lightning Ridge gefunden hatte, hatte er es wohl hundert Mal betrachtet. Sie war auf eine vornehme Art schön. Bezaubernd. Faszinierend. Rob stellte sich vor, wie sanft ihre Stimme klang, wie anmutig ihre Bewegungen waren, wie ihre Augen blitzten, wenn sie lachte, und wie verführerisch sie duftete. Welches Parfum benutzte sie? Er fantasierte, wie es sich wohl anfühlte, sie in die Arme zu nehmen, um mit ihr zu tanzen und sie zu küssen.
    Sanft streichelte er mit dem Finger ihr Gesicht und ihr Haar, dann steckte er das Foto wieder ein, ging zum Bug, genoss den Wind auf seinem Gesicht und blickte nach vorn.
    Sobald das Schiff die raue Tasman-See erreicht hatte, drehte der Kapitän nach Nordost und nahm Kurs auf Hawaii.

12
    Seit er in der Morgendämmerung das Lager von Håkon Thorvaldsen und Arne Sørensen verlassen hatte, liefen seine Huskys in gleichmäßigem Tempo vor dem Schlitten. In den letzten Stunden hatte er keine

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