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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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die Jungs immer mehr aufdrehten.
    »Könnt ihr euch vorstellen, dass wir im selben Alter sind wie diese Neandertaler?«, fragte Fiona.
    Dann wurden sie Zeuginnen, wie ein hübsches blondes Mädchen, das Em noch nie zuvor gesehen hatte, mit voller Wucht ein Tablett Spaghetti überbekam. Sie zuckten zusammen und brachen unisono in eine Mitleidsbekundung aus: »Oh nein!«
    Em zog den Kopf ein. Sie hasste es, dabei zuzusehen, wenn andere in Verlegenheit gebracht wurden. Das war fast schlimmer, als sich selbst schämen zu müssen.
    »Mein Gott, ich kenne das Mädchen«, sagte Gabby und schauderte. »Sie ist neu hier. Ich hab ihr heute geholfen, ihren Bioraum zu finden. Sollte ich … sollte ich vielleicht hingehen und ihr helfen?«
    Lauren deutete mit dem Finger auf das Geschehen. »Ich glaube, sie ist okay. Pierce hat ihr sein Sweatshirt gegeben!« Daraufhin sahen sie die Neue wie eine Verrückte aus der Cafeteria stürmen.
    »Was für ein Anfang an einer neuen Schule«, stellte Gabby fest und drehte sich wieder zum Tisch.
    »Hey, Laur, magst du den Rest hiervon haben?« Em schob Lauren, die genau wie sie selbst niemals ein Stück Pizza ablehnen konnte, ihr Tablett zu. »Ich glaube, ich hab heute keinen richtigen Hunger.«
    »Du solltest was essen, Em. Du bist echt schon an der Grenze zur Magersucht und das ist nicht sexy«, sagte Gabby, schnappte sich Ems Arm und hielt ihn zum Beweis in die Höhe. »Abgesehen davon bist du ja kalt wie ein Eiszapfen. Wirst du etwa krank? Soll ich dir meinen Pulli borgen?«
    Wie ein Eiszapfen . Das Wort rief ihr die messerscharfen Eiszapfen wieder in Erinnerung, die am vorigen Abend um sie herum aufgeschlagen waren, als hätten irgendwelche Todesengel sie abgeschossen.
    Gerade als sie abfällig kontern wollte, sah sie JD und seinen Freund Ned vor dem Cafeteriafenster über den Parkplatz laufen, beide wegen des kalten Windes mit eingezogenen Köpfen. Sie waren wahrscheinlich zum Mexikaner unterwegs, wo sie sich mindestens einmal in der Woche den Bauch voll Guacamole schlugen und sich über Computerprogramme unterhielten. Es ist ungefährlicher, sich in der Nähe von Leuten, die kein Englisch sprechen, über Computerprogramme zu unterhalten, als in der Nähe dieser Sportskanonen , hatte JD einmal zu ihr gesagt.
    Ihr tat das Herz weh, als sie plötzlich wieder an die Begegnung mit ihm am Vorabend denken musste. Genau wie die zerfetzte Flagge ihrer Kindertage hatte ihre gemeinsame Vergangenheit riesige Risse. War zerstört. Und es lag nicht in Ems Macht, sie wieder zu flicken. Es konnte sogar sein, dass sie am vorigen Abend alles nur noch schlimmer gemacht hatte.
    »Ähm, Em? Erde an Em?« Fiona schnipste mit den Fingern vor Ems Gesicht. »Hörst du mir überhaupt zu? Ich wollte wissen, was du über Mr   Landon denkst. Glaubst du, er kommt wieder?«
    »Ja, man sollte doch annehmen, dass gerade du ein Interesse daran haben müsstest, wenn der schärfste Bücherfreak-Lehrer unserer Schule spurlos verschwindet«, ergänzte Lauren. »Hattest du ihn nicht dieses Halbjahr?«
    Em sah sie einen Moment ausdruckslos an und nickte dann langsam. »Ja … die Vertretung ist so lala. Ich bin echt enttäuscht. Ich hatte mich so auf Mr   Landons Lektüreliste gefreut.«
    Mehr fiel ihr dazu nicht ein. Wirklich nicht? Sie dachte an die Eiszapfen und wie es sich wohl anfühlen würde, einen davon ins Herz gerammt zu bekommen.

Kapitel 4
    Skylar glühte noch immer, als sie am nächsten Morgen zur Schule kam. Sie hatte die Haare nach hinten gesteckt und wusste, dass ihr grüner Pullover ihre braunen Augen zum Strahlen brachte. Pierces Sweatshirt war in ihrer Umhängetasche verstaut und noch warm vom Trockner – sie hatte darin geschlafen, den Jungenduft, der daran haftete, ausgekostet und war dann früh aufgestanden, um es zu waschen. Bevor sie es in ihre Tasche steckte, hatte sie noch ein paar kleine Spritzer Parfum darauf verteilt. Vielleicht würde er ja an sie denken, wenn er es trug.
    Kurz vor der ersten Stunde entdeckte sie ihn mit einer Gruppe Teamkameraden in der Nähe der Schließfächer. Sie hatte noch ungefähr vier Minuten bis zum Klingeln. Sollte sie zu ihm gehen und ihm das Sweatshirt direkt dort zurückgeben, vor allen anderen? Sollte sie ihn beiseite bitten? Sollte sie bis zur nächsten Mathestunde warten und das Sweatshirt dann auf seinen Tisch legen? Wieso wusste sie bloß nicht, wie man so etwas anfing? Und wie kam es, dass so viele andere es taten? Komm schon, Skylar. Sei die, die du sein

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