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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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irgendeinem Grund schmeckte ihr sündiger Genuss heute eklig.
    »Apropos Whirlpool, Gabs, könntest du deine Mom bitte fragen, wann es wieder warm wird?« Das kam von Fiona, deren Gesundheitswahn nicht bis zur Angst vor Sonnenbrand reichte – sie fing im April an, sich ins Freie zu legen, und war gewöhnlich ab Mitte Juni komplett gebräunt.
    »Fee ist schon ganz wild darauf, wieder an den Strand zu gehen, wo wir letzten Sommer diese Uni-Jungs aus Portland getroffen haben«, sagte Lauren. »Gabby, weißt du noch, wie schrecklich albern der eine von ihnen war, der dir ständig irgendwelches Meerglas angeschleppt hat?«
    »Das war echt peinlich«, erwiderte Gabby und zog die Augenbrauen hoch. »Ich hoffe, er hat inzwischen ein nettes Mädchen in seinem Alter gefunden.«
    Ems Blick wanderte zur äußeren linken Sitzreihe, wo die Footballspieler aus der Elften saßen. Sie versuchte, ihn rechtzeitig wieder abzuwenden, bevor er zu lange auf dem Platz am Ende der Bank hängen blieb – dem Platz, wo Chase immer gesessen hatte, dem Platz, der seit seinem Tod leer geblieben war, als befürchteten die Leute, er wäre verhext. Und auch wenn sie gern glauben wollte, dass das Unsinn war, musste sie zugeben, dass sie froh war, ein paar Tische entfernt zu sitzen.
    »… was meinst du dazu, Em?« Gabby stupste sie an.
    »Wozu? Sorry, ich war mit den Gedanken kurz woanders.« Em nahm ihre Haare im Nacken zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammen und versuchte, sich zu konzentrieren. Plötzlich fühlte es sich nicht richtig an, in der Cafeteria zu sitzen und sich zu unterhalten. Es fühlte sich sogar eindeutig falsch an.
    »Welch Überraschung.« Gabby verdrehte die Augen. »Ich fragte, was wir nach dem Frühlingsfest machen sollen. Ob es wohl eine After-Show-Party gibt oder nicht.«
    Während Em darüber nachdachte, was sie antworten könnte – was hätte die alte Em wohl gesagt? –, sah sie, dass Gabbys Blick ebenfalls zum Tisch der Footballer schweifte und dort einen Augenblick verweilte, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder zurückschaltete. Em wusste, dass sie wahrscheinlich an Zach dachte, der früher immer den Vorsitz über diese Zone geführt hatte – genau genommen über sämtliche Sportler der Schule. Zach war angeblich letzten Monat auf ein Internat gewechselt. Doch dann hatte Andy Barton ihnen vorige Woche erzählt, er wäre in einen schlimmen Unfall verwickelt worden und befände sich jetzt in so einem noblen Rehazentrum in Florida. Man munkelte, er würde nie wieder Sport treiben können.
    Em fragte sich, ob Gabby wohl Mitleid mit Zach hatte oder ob sie auch dieses Gefühl der Erleichterung darüber verspürte, dass er fort war, dass seine Anwesenheit einen nicht mehr dauernd daran erinnerte, wie leicht es war, Fehler zu begehen.
    Sie beobachtete, wie Pierce Travers, ein Zehntklässler und der potenzielle Ersatzmann für Chase als Quarterback, Blickkontakt mit Gabby aufnahm und lächelte. Er sah wirklich zum Anbeißen aus. Einen Moment lang geriet sie in Verkupplungslaune und hoffte, dass zwischen Pierce und Gabby etwas laufen würde. Das würde wenigstens beweisen, dass Gabby über dieses Arschloch Zach hinweg war. Dass Em nicht etwa Ascensions Traumpaar auseinandergebracht hatte.
    »Ich hab wirklich noch nicht darüber nachgedacht«, musste sie zugeben. Ihr war allerdings klar, dass zu dem Thema noch ein bisschen mehr von ihr kommen musste. After-Show-Partys waren schließlich eine wichtige Angelegenheit. »Sind Ians Eltern vielleicht wieder verreist? Das sind sie doch meistens, oder?«
    »Ich hab gehört, dass sie wohl da sind«, erwiderte Lauren.
    »Außerdem waren wir erst letztes Wochenende bei Ian«, ergänzte Gabby. »Ich meine, ich finde es toll da, aber ich fände es genauso toll, mal die Location zu wechseln.« Sie hielt inne. »Was ist eigentlich mit deinen neuen Grufti-Freunden, Em? Veranstalten die auch Partys?«
    Sie sagte es nicht böse, aber die Botschaft war klar: Es war ihr nicht entgangen, mit wem Em mehr Zeit verbrachte, und das gefiel ihr nicht.
    Em hatte keine Gelegenheit, über eine Antwort nachzudenken. Die Aufmerksamkeit der Mädchen wurde in diesem Augenblick auf einige Pommes frites gelenkt, die auf ihrem Tisch auftrafen, gefolgt von allgemeinem Tumult. Die Jungs hatten eine Rauferei angefangen und die Pommes frites dienten dabei als Wurfgeschosse. Em war zum zweiten Mal in dieser Mittagspause froh, dass sie und ihre Freundinnen weit weg von der Sportlerzone saßen.
    Sie beobachteten, wie

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