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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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nein! Das ist sie. Ich … ich war bloß kurz abgelenkt.« Seltsamerweise fühlte Skylar sich irgendwie verpflichtet, Meg eine Freude zu machen. »Meinst du, ich könnte vielleicht etwas Wasser haben?« Als Meg sich umdrehte, um ein Glas voll einzuschenken, blickte Skylar hinter sich, über beide Schultern. Natürlich war da niemand.
    Sie griff nach einem Löffel und sagte sich, dass ein bisschen Eis schließlich nicht schaden konnte. »Woher wusstest du das? Sehe ich irgendwie nach Vanille aus?«
    Meg kicherte. »Bloß so eine Vermutung. Hau rein, du kannst auch noch einen Nachschlag haben, wenn du willst! Du siehst aus wie einer von diesen Glückspilzen, die alles essen können, ohne dabei ein Gramm zuzunehmen.«
    Skylar errötete, sie fühlte sich geschmeichelt und war ein bisschen stolz. Es hatte sie so viel Anstrengung gekostet abzunehmen, nachdem Lucy … nun ja, nach dem Unfall. Sie umfasste den Löffel fester und wollte gerade einen Mundvoll nehmen, als Meg plötzlich die Hand ausstreckte.
    »Warte! Beinahe hätte ich das Wichtigste vergessen: die Garnierung!« Meg fing an, hinter der Theke herumzukramen.
    »Oh, ich brauche keine Garnierung – ich mag es am liebsten pur.« Doch Meg steckte schon eine Blüte seitlich in die Schale. Sie hob sich knallrot von der weißen Eiscreme ab. Aus irgendeinem Grund musste Skylar an Nasenbluten denken, an das Aussehen des Taschentuchs, wenn es mit Blutflecken durchtränkt war.
    »Na also, perfekt!« Meg trat einen Schritt zurück und bewunderte freudig lächelnd die Schale. Skylar lächelte ebenfalls und aß schließlich einen Löffel voll.
    »Schmeckt köstlich«, sagte sie und ließ das Eis auf der Zunge zergehen. »Danke.« Zum ersten Mal an diesem Tag entspannten sich ihre Schultern ein wenig.
    »Ich selber stehe mehr auf Schoko«, erklärte Meg und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
    »Auf welche Schule gehst du denn?«, erkundigte sich Skylar.
    Megs blaue Augen trafen Skylars Blick. »Ich nehme mir gerade ’ne kleine Auszeit«, erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln, ohne ihre Bemerkung weiter auszuführen. Skylar fragte sich besorgt, ob sie womöglich eine unsichtbare Grenze überschritten hatte. Vielleicht konnte Meg sich das College nicht leisten und hatte deshalb den Job in dem Eiscafé angenommen.
    »Mir gefällt deine Frisur«, sagte sie, um das Thema zu wechseln, und aß einen weiteren Löffel von dem Eis. Seine Konsistenz und die Kälte im Mund beruhigten sie.
    »Oh, danke! Ich hab sie eine Zeit lang ganz kurz getragen, aber vor vier Wochen hab ich beschlossen, sie wachsen zu lassen.« Meg machte eine unbestimmte Handbewegung. »Ich ändere öfters mal mein Aussehen. Zum Glück wachsen meine Haare unglaublich schnell.«
    Skylar zog eine Strähne ihrer eigenen Haare über die Schulter und untersuchte die gespaltenen Spitzen. »Meine Haare sind so langweilig. Genauso wie mein Eisgeschmack wahrscheinlich. Ich würde sie auch gerne mal verändern.«
    »Und wie?«, fragte Meg.
    »Ich weiß nicht, vielleicht ein bisschen heller färben? Oder es mit einem Pony versuchen?« Skylar löste ihr Haar aus den Klammern, damit sie und Meg es besser sehen konnten. Es war nett, mit jemandem über Haare zu plaudern, der ihr nicht bloß sagte, sie solle ihre Hochsteckfrisur mit extrastarkem Haarspray fixieren.
    »Ein Pony wäre vielleicht cool«, sagte Meg und presste die Lippen zusammen, als würde sie wirklich darüber nachdenken. »Ist schon verrückt, wie bereits die kleinste Veränderung einen Unterschied machen kann, nicht wahr?«
    Die Aussicht auf einen neuen Look ließ Skylars Herz höherschlagen. »Ja. Als könnte man komplett seinen Typ verändern, wenn man sich einen Pony schneiden lässt.«
    »Na ja, für eine komplette Veränderung braucht es schon ein bisschen mehr als nur einen neuen Haarschnitt«, erwiderte Meg mit einem aufmunternden Lächeln. »Was würdest du denn noch tun? Was würdest du außerdem ändern?«
    Alles , dachte Skylar. Sie dachte an Gabby – wie nett sie war, scheinbar allseits beliebt, wie lässig sie Pierce zugewinkt hatte. An ihre zierliche Figur und ihren blonden Lockenkopf. Unmöglich, durch sie nicht an Lucy erinnert zu werden: dieser lockere Umgang mit anderen, das helle Lachen und das Lächeln, das einen von innen heraus wärmte wie eine heiße Schokolade oder eine gut durchschlafene Nacht. Wie Pierce sofort gesprungen war, als sie rief …
    Mit einem Mal spürte Skylar einen vertrauten Schmerz, ein heftiges Stechen direkt

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