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Im Herzen der Zorn (German Edition)

Im Herzen der Zorn (German Edition)

Titel: Im Herzen der Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Miles
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zugesagt, um über ihre Begegnung im Park und die zerrissene Fahne zu sprechen. Sie konnte es schon den ganzen Tag lang kaum erwarten, jemandem alles haarklein zu erzählen.
    Aber genau wie sie befürchtet hatte und so harmlos es auch schien, das gemeinsame Mittagessen sausen lassen zu wollen, verletzte es offensichtlich Gabbys Gefühle. Es würde die tägliche Routine – Mittagessen unter den Dachfenstern der Rotunde, Durchkauen der dramatischen Ereignisse des Vormittags – stören und darauf zu verzichten, bedeutete, dass etwas … nicht stimmte.
    Natürlich stimmte etwas nicht. Ems und Zachs kleine Affäre hatte einen tiefen Graben zwischen sie gerissen, doch während der zurückliegenden Wochen hatten sie und Gabby hart daran gearbeitet, ihre Freundschaft wieder zu kitten. Dennoch waren Ems Distanziertheit und ihre neuen Freunde ein klares Zeichen dafür, dass sich etwas verändert hatte. Genau wie sie JD nicht sagen konnte, was in jener Nacht in der Mall passiert war, hatte sie sich geschworen, die Wahrheit auch vor ihrer besten Freundin zu verbergen. Gabby hatte keine Ahnung, was passiert war, wusste nichts von den Furien, wusste noch nicht einmal, dass Em etwas für JD empfand.
    »Der helle Glanz kommt durch die Dachfenster, Süße. Aber du könntest noch ein paar Hautpflegetipps beisteuern. Was ist in letzter Zeit los mit deiner Haut? Sie ist irgendwie so zart und rein.« Gabby schüttelte mit großen Augen den Kopf. »Ich meine, da ist nicht eine Pore zu sehen. Setz dich und lass hören. Sollte ich meine Gesichtscreme wechseln?«
    Em blickte in die vertraute Runde der Mädchen, die um ihren Tisch versammelt waren. Lauren und Fiona diskutierten gerade darüber, ob der neue Bachelor scharf sei oder nicht, Mindy und Caroline aßen zusammen einen Teller Pommes frites, Jenna war dabei, in letzter Minute hektisch ihre Geschichtshausaufgaben zu machen. Da begriff Em, dass dies genau das war, was sie jetzt brauchte. Sie brauchte es, sich hinzusetzen und über Gesichtscremes und selbst gemachte Avocadomasken zu diskutieren. Sie hatte das Bedürfnis, ein Stück von der dicken Pizza zu essen, die es an ihrer Schule gab, und sich darüber zu beklagen, wie schwer ihr Französischtest am Vormittag gewesen war. Wollte, dass Fiona sie über die Gefahren von Weißmehl belehrte und dass Lauren so doll lachte, dass ihr die Cola aus der Nase spritzte. Das alles wollte sie, ganz normale Dinge – und nicht noch eine weitere konspirative Unterredung über die Furien mit Drea.
    »Ich bleibe«, verkündete sie und warf ihre Tasche unter den Tisch. »Aber keine Vorträge über mein Essen«, fügte sie dann scherzhaft lächelnd in Richtung Fiona hinzu.
    »Als ob das nötig wäre«, hörte sie Lauren sagen, als sie auf die Schlange vor der Essensausgabe zuging. »Sie ist ja dünn wie eine Bohnenstange.«
    »Das hat doch nichts mit der Klamottengröße zu tun, Laur, sondern mit Gesundheit«, antwortete Fiona.
    Während Em für ihre Pizza anstand, holte sie ihr Handy hervor, um Drea zu simsen: Ich schaff’s doch nicht. Ruf dich später an . Sie hoffte, Drea wäre nicht allzu sauer. Auf dem Weg zurück zum Tisch kam es ihr vor, als wären ihr plötzlich die Ohren aufgegangen, so als wäre sie einen Berg hinuntergestiegen und der Druck würde nachlassen. Ihr Kopf war auf einmal viel leichter. Sicher, sie musste mit jemandem darüber sprechen, was am vorigen Abend passiert war. Aber das hatte Zeit. Verdiente sie nicht wenigstens die Illusion eines normalen Teenagerlebens?
    Zurück am Tisch, unterhielten sich die Mädels über Josie Swanson, deren Eltern ihr jeweils einen Privatlehrer für den College-Eignungstest und einen für die Aufnahmetests finanzierten.
    »Da können sie ihr ja gleich noch einen persönlichen Assistenten am College bezahlen, damit sie da noch weiter schummeln kann«, sagte Fiona. »Weiß sie denn nicht, dass gute Noten und gute Schulen für so was wie schlaue Menschen gedacht sind?« Jeder wusste, dass Fiona es nach Harvard schaffen wollte, und zwar aus eigener Kraft. Sie hatte sich sogar geweigert, Übungsfragen für den Eignungstest zu kaufen.
    »Es ist schon irgendwie krank«, schaltete Gabby sich ein. »Wusstet ihr, dass sie einen eigenen Whirlpool hat? Ich bin neidisch. Anscheinend hat da am Samstagabend so was wie ’ne Spontanparty für Zwölftklässler stattgefunden.«
    Em nahm einen Bissen von ihrem Mittagessen. Alles war wie immer – der dicke Teig, die zu süße rote Soße, der salzige Käse. Doch aus

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