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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Stollenabdichtungen durchbrochen, wichtige Maschinen und Anlagen unbrauchbar gemacht hatten und bisweilen sogar einem patrouillierenden Techniker gefährlich wurden.
    »Größere Oberflächenmaschinen könnten hier einen erweiterten Stollen aushöhlen, das Eis abschaben beziehungsweise einschmelzen, Spalten versiegeln und infizierte Schichten zur Ablagerung an der Oberfläche beseitigen…«
    Virginia konnte nicht glauben, daß er es ernst meinte. Der Plan war unsinnig und unverhältnismäßig, eines jener Kahlschlagprojekte, von denen man seit hundert Jahren wußte, daß sie mehr Schaden anrichteten als Gutes bewirkten. Und ein Plan zudem, der die sieben vor ihnen liegenden Jahrzehnte ignorierte.
    »Es gibt noch andere Möglichkeiten, die ausprobiert werden könnten«, schlug sie vor. »Saul arbeitet an einer Methode, die…«
    Lopez schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ja ja, Lintzs Todesstrahlen.«
    Bethany Oakes nickte, ohne den Blick von der holographischen Darstellung abzuwenden. »Selbstverständlich hoffen wir immer, daß jemand mit einer neuen Lösung kommt, die Erfolg verspricht. Aber bisher ist jede konventionelle Methode gescheitert. Nur eins ist gegenwärtig gewiß: Wenn die Verseuchung die Kühlfächer erreicht, sind wir erledigt.«
    Sie wandte sich um und faßte Virginia ins Auge. »Darum habe ich Sie hergebeten, nicht um uns zu helfen, Oberflächenmaschinen für die Arbeit unter Tage umzubauen. Sie…«
    Die Frau hielt plötzlich inne und blickte ratlos, als sei ihr der Faden abgerissen. Virginia erkannte mit Erschrecken, daß Dr. Oakes entweder krank war und unter Medikamenteneinfluß stand, oder auf leistungssteigernde Drogen angewiesen war.
    »… Sie sind die einzige Sachverständige, die wir auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz haben. Mir sind selbstverständlich die traditionellen Arbeiten und Versuche in dieser Richtung bekannt, und von daher glaube ich auch, daß die Verwirklichung unmöglich ist. Aber eine gute, anpassungsfähige Annäherung könnte reichen. Wir müssen nach jedem Strohhalm greifen«, sagte sie seufzend. »Nach Saul Lintzs Erfindung ebenso wie nach Maschinen, die nach kybernetischen Prinzipien selbsttätig handeln können.
    Wir müssen eine Methode finden, möglichst viele Maschinen so autonom wie möglich zu machen, und das recht bald. Sie wissen selbst, daß wir die Leute schneller verlieren, als wir neue auftauen können.«
    Virginia hatte es nicht gewußt. Sie war sprachlos.
    »Falls Sie es nicht gewußt haben sollten, Herbert«, sagte Major Lopez: »dies ist ein Dienstgeheimnis. Sollten Sie sich bemüßigt fühlen, es weiterzuverbreiten, werde ich Sie zur Rechenschaft ziehen.«
    Virginia konnte nur den Kopf schütteln und ihm die Ausdeutung der Geste überlassen.
     
    Nach Dienstschluß ging sie in den Gesellschaftsraum, erholte sich bei schwachem Tee von der anstrengenden Arbeit der Maschinenfernsteuerung und überlegte, wie sie an die nahezu unmögliche Aufgabe herangehen sollte, die ihr gestellt worden war. Es steckte eine eigentümliche Ironie darin. Auf der einen Seite hatte sie nie gedacht, daß jemand sie auffordern würde, ihre Arbeiten an künstlicher Intelligenz in der Praxis zu erproben. Auf der anderen Seite war es gerade dies, was sie immer erhofft hatte. Mit der praktischen Bewährung stand ihr Ruf und alles auf dem Spiel, wofür sie bisher gearbeitet hatte.
    Die Bewährungsprobe unter dem Zwang dieser verzweifelten Umstände leisten zu müssen, schien ihr jedoch ungerecht.
    Als sie an diesem Punkt ihrer Überlegungen angelangt war, kam der Mann, den sie zu allerletzt zu sehen wünschte, auf den Platz neben ihr geschwebt und ließ sich auf seine Beinstummel nieder.
    »Siehe da, die schöne Herrin der Maschinen«, sagte Otis Sergejow zur Begrüßung und grinste. »Ich nehme an, Sie haben die letzten interessanten Entwicklungen in der Heimat verfolgt, nicht wahr?«
    »Lassen Sie mich in Ruhe, Otis!« antwortete sie. »Ich möchte jetzt keine weiteren schlechten Nachrichten hören, insbesondere nicht von Ihnen. Was tun Sie überhaupt hier? Sie gehören zur Stollenmannschaft.«
    Der Percell hob die Schultern. Seine Augenlider waren noch ein wenig blau verfärbt, das breite Gesicht vom wochenlangen Kälteschlaf kalkig weiß.
    »Ich bin nur auf dem Weg zu Schacht 3 vorbeigekommen, um einen Blick hier hereinzuwerfen. Ich muß Ihren Liebhabern helfen, die neue Maschine zur Rettung der Welt zu erproben.«
    Virginia blickte schnell auf. »Was

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