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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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sagen Sie da?«
    Er zwinkerte. »Sie wissen schon, wen ich meine: Osborn und Lintz.« Er zog einen kleinen Papierstreifen hervor, auf den ihr Name gekritzelt war. Sie pflückte ihn mit den Fingerspitzen aus seiner Hand und entfaltete das Blatt. Nachdem sie die Botschaft überflogen hatte, nickte sie.
    »Sie helfen Carl und Saul bei der Erprobung des neuen Strahlgerätes, nicht wahr?«
    Er nickte.
    »Gut. Dann bestellen Sie Saul, daß ich ihm die für das Experiment nötigen Maschinen schicken werde! Aber ich muß sie erst irgendwo zusammenkratzen.«
    »Recht so! Ja ja, ich wußte, daß er Einfluß auf die Herrin der Maschinen hat. So schön ist er ja nun nicht, der alte Lintz, also muß er wohl ein Kunststück können, was? Wird Zeit, daß ich es bei ihm abgucke.«
    Virginia blieb ruhig. Sergejow hatte einen Grund gehabt, sie aufzusuchen. Nun wollte sie nur, daß er seinen Besuch beendete. »Ist das alles?«
    »Noch etwas, eine Sache der persönlichen Neugierde. Ich habe Sie unterschätzt, Virginia. Sie mögen orthophil sein, aber Sie erwählten wenigstens den Vater – oder Onkel – unserer Rasse zum Bettgenossen. Zwar ist er noch Ortho, aber das sind alle über fünfzig, und wenn Sie so verschroben sind, daß Sie die Alten vorziehen, werden Sie wohl nichts Besseres gefunden haben, wie?«
    Sie funkelte ihn an. »Sie schmutzig denkender mieser…«
    »Warten Sie, bis ich so alt werde, hm? Werde ich dann eine Chance haben?«
    Virginia war außer sich. Der Mann beleidigte sie in einem fort, und brachte sie in hilflose Wut, wo sie ihn überlegen und kühl abfertigen sollte. Warum war sie so wenig geistesgegenwärtig? Er wollte sie nur reizen, das war alles.
    »Sie können mich am Arsch lecken, Otis«, sagte sie schließlich.
    Sergejow war momentan überrascht, dann lachte er, warf den Kopf zurück und krähte vor Vergnügen. »Gut gesagt! Ich nehme das Angebot an! Nur schade, daß wir Sie vorgestern nicht auf Erden gehabt haben. Sie hätten ihnen die Meinung sagen können.«
    »Wem?«
    »Den Armleuchtern in Genf.«
    Virginia zögerte. Sie hatte nicht das geringste Verlangen, sich auf ein Gespräch mit Otis Sergejow einzulassen, aber ihre Neugierde war erwacht.
    »Was ist passiert?«
    »Wenn Sie für Ihresgleichen mehr als ein Kopfnicken übrig hätten, würden Sie es längst wissen«, erwiderte er. »Nun, da die Orthos uns für die Krankheiten verantwortlich machen, haben wir nur noch unseresgleichen als Gesprächspartner.«
    »So ist es nicht…« Virginia schloß die Augen und gelobte, sich nicht ablenken zu lassen. »Sagen Sie mir, was zu Hause geschehen ist, und verschonen Sie mich mit Ihrem Geschwätz!«
    Zu ihrer Verwunderung gab er sich damit zufrieden und nickte. »Es hat einen Staatsstreich gegeben«, sagte er in nüchternem Ton. »Hawaii gehört jetzt zu den Nationen des Sonnenkreises.«
    »Was?« Sie starrte ihn an. »Aber… aber das ist unmöglich! Wie?«
    »Söldner von den Philippinen. Gouverneur Ikeda tot. Die neuen Machthaber haben das Kriegsrecht ausgerufen.«
    »Aber der Staatsvertrag… Die Vereinigten Staaten sind zur Verteidigung verpflichtet…«
    »Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten ist zu einer Sondersitzung zusammengetreten und hat entschieden, daß innenpolitische Veränderungen wie ein Machtwechsel kein Eingreifen rechtfertigen, weil Hawaii seit 2026 beschränkte Souveränität genießt. Mit anderen Worten, gegen eine anders als bisher ausgerichtete Regierung kann nichts unternommen werden, solange sie ihre Bundessteuern pünktlich abführt und sich von der Außenpolitik fernhält.
    Die Percell-Schule ist schon geschlossen. Geschlossen ist auch das Institut für Weltraumforschung, und die Pläne für das große Gezeitenkraftwerk sind vorläufig auf Eis gelegt, um die Finanzen zu sanieren, wie es heißt. Dabei wird es nicht bleiben.«
    Sergejow beugte sich in schnaufender Vertraulichkeit näher. »Sehen Sie jetzt? Sehen Sie, daß wir einen Anwalt gebraucht hätten? Die Entscheidung ist nur mit sechs zu drei Stimmen gefallen. Wären Sie dort gewesen, wäre es Ihnen sicherlich gelungen, sie zu überzeugen. Oder Sie hätten diesen Leuten in ihre Ortho-Visagen schleudern können, was Sie eben zu mir gesagt haben…«
    Er brach ab, denn Virginia war bereits aufgestanden und eilte blindlings hinaus, vorbei an dem aufragenden Entseuchungsroboter, dessen monotonem Verlangen, daß sie sich seiner Ultraschall- und Lichtbehandlung unterziehen solle, sie jetzt auf dem Weg hinaus nicht

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