Im Herzen des Kometen
kam in den Blick des Farbigen. »Ich dachte, daß jede… äh… Interessengruppe in der Mannschaft vertreten sein sollte, wenn Personalentscheidungen über das Auftauen von Mitarbeitern getroffen werden.«
»Ja«, bekräftigte Linbarger. »Und darum ist Sie hier.«
Saul blickte zu Virginia. »So? Bist du auf Ould-Harrads Einladung hier?«
Sie nickte. »Ich war frei. Die meisten Percelle haben entweder dienstfrei und schlafen, oder sie arbeiten in den Stollen. Sofern sie nicht krank sind«, fügte sie spitz hinzu.
»Ich gehe schon ein Risiko ein, wenn ich mit ihr im selben Raum bin«, murrte Linbarger.
»Es gibt keine Gewißheit über die Art der Verbreitung der meisten Krankheiten«, sagte Saul, bemüht, seine zunehmende Gereiztheit zu beherrschen. »Es gibt keinen Grund, anzunehmen, daß die genetisch gesteigerten Menschen Krankheiten übertragen.«
»Der Umstand ihrer Immunität besagt nicht, daß sie keine Krankheiten übertragen können«, entgegnete Linbarger. »Soviel weiß ich auch.«
»Es gibt keine Wechselbeziehung«, fing Saul an, ehe ihm klar wurde, daß mit dem Mann nicht zu diskutieren war. »Sehen Sie, wir müssen unser Wissen erweitern, und das erfordert Zusammenarbeit mit allen…«
»Bald werden sie uns herumkommandieren! Wenn…«
»Halten Sie den Mund!« sagte Saul mit Betonung.
Linbarger machte ein verdutztes Gesicht. »Sie sind Biologe, Sie kennen die Tatsachen. Auf einen von denen erkranken drei von uns.«
»Dann tauen Sie mehr Orthos auf!« sagte Virginia schneidend. »Füllen Sie Ihre Reihen auf!«
Linbarger fuhr zu ihr herum, die Fäuste geballt. »Das könnte Ihnen so passen, wie? Damit die meisten von ihnen sterben? Sie wissen recht gut, daß jemand, der frisch aus dem Kühlfach kommt, um so anfälliger gegen die Erreger ist!« Linbarger funkelte sie erbittert an, schien ihr Verhalten doch seinen Argwohn zu bestätigen.
Virginia schwieg, um den Mann nicht noch mehr zu reizen.
»Wir brauchen alle verfügbaren Arbeitskräfte«, sagte Ould-Harrad nach einer unangenehmen Pause. »Vor allem dann, wenn wir die Newburn bergen wollen.«
»Sie billigen das Unternehmen?« fragte Saul, froh über die Gelegenheit, das Thema zu wechseln. Oakes hatte von Bemühungen zur Auffindung und Bergung der verschollenen Transportsonde nichts wissen wollen.
»Ja. Carl Osborns Argumente sind überzeugend. Außerdem könnte das gemeinsame Unternehmen geeignet sein, den inneren Frieden wiederherzustellen.« Ould-Harrad streifte Linbarger mit einem Blick. »Die Schläfer an Bord der Newburn sind unsere Kameraden, und wenn es Gottes Wille ist, Inschallah, werden wir sie retten.«
»Wer geht?« fragte Virginia.
»Darüber werde ich später entscheiden. Zuerst müssen wir mehr Tritium gewinnen und verfeinern.«
»Jeffers ist bereits dabei«, warf Saul ein. »Er sagt, er werde in ungefähr einer Woche genug beisammen haben.«
Ould-Harrad schürzte die Lippen. »Die Leute haben die Arbeit daran also fortgeführt, obwohl Dr. Oakes das Projekt abgelehnt hat?«
»Nun ja«, gab Saul mit verlegenem Lächeln zu. »Zur Gewinnung und Verfeinerung werden große Oberflächenmaschinen gebraucht, die für keine anderen Zwecke benötigt wurden.«
»Ah. So sei es. Dann muß die Übersiedlung der Pflanzungen vorbereitet werden, weil die Mehrzahl hier benötigt wird.«
»Ich werde das übernehmen«, sagte Linbarger. »An freiwilligen Helfern wird es nicht fehlen.«
Die tun alles, um von den Percellen wegzukommen, dachte Saul. Die Orthos werden sich um die Arbeit reißen.
»Sehr gut«, sagte Ould-Harrad erfreut. »Was die Zusammensetzung der Bergungsmannschaft betrifft, so werde ich nach sorgfältiger Überlegung…«
»Ich bin bereit, mitzugehen«, sagte Linbarger, »wenn Osborn nicht die Leitung hat.«
»Sie wollen eine Mannschaft nur aus Orthos?« fragte Virginia.
»Warum nicht?«
»Weil Sie dann höchstwahrscheinlich eine Mannschaft von Kranken haben werden«, sagte sie.
Ould-Harrad hob besänftigend beide Hände. »Wir alle nehmen Risiken auf uns.«
»Aber Sie können auch nicht sagen, ob Lintz und van Zoon und die anderen Heilmittel finden werden«, sagte Linbarger mit einem Ausdruck verdrießlicher Ungeduld. »Gelingt es ihnen nicht, und ich werde krank, werden Sie mich nie aus dem Kühlfach herausholen.«
Ould-Harrad breitete die Hände in einer Geste des guten Willens noch weiter aus. »Dann werden Sie schließlich daheim wieder aufwachen.«
»Niemand hat vorausgesehen, daß unsere Leute siebzig
Weitere Kostenlose Bücher