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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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Jahre lang krank im Tiefschlaf liegen werden! Die Körperfunktionen sind verlangsamt, aber sie hören nicht auf. Es gibt nur Erfahrungen mit gesunden Schläfern, nicht wahr? Also ist nicht auszuschließen, daß alle, die schwerkrank in die Kühlfächer kommen, sterben müssen.«
    Darin hatte Linbarger möglicherweise recht, aber Saul wollte lieber verdammt sein, als es zuzugeben. »Es gibt genügend Gründe für die Annahme, daß…«
    »Ha! ›Genügend Gründe‹«, höhnte Linbarger. »Auf Gewißheit kommt es an, und die gibt es nicht. Ihre Gründe sind für mich und meine Freunde nicht ausreichend.«
    »Welche Freunde?« fragte Virginia. »Noch mehr Dummköpfe aus dem Sonnenkreis?«
    Linbarger beherrschte sich mit Mühe. Seine Stimme kam dünn und schrill heraus, als ob er etwas im Hals stecken hätte. »Ja, einige von uns. Sie wurden aus Indonesien ausgewiesen, weil sie gegen Raubbau, Umweltgifte und die Ausrottung von Tieren waren.«
    »Und dafür haben sie dann in Afrika Leute erschossen«, stieß Virginia hervor.
    »Augenblick mal!« unterbrach Saul. »Ich glaube nicht, daß…«
    »Nein, laß ihn reden!« sagte Virginia mit gepreßter Stimme. Sie hatte die Arme angewinkelt, und ihre Haltung verriet konzentrierte Energie. »Ich kenne die Geschichten. Seine Gesinnungsgenossen haben den Staatsstreich in Hawaii durchgeführt. Gouverneur Ikeda tot, Keoki Anuenues Onkel im Gefängnis. Ich möchte sehen, wes Geistes Kind die Leute sind, die so etwas tun.«
    Linbarger schien ihre angespannte Haltung nicht zu bemerken.
    »Auch ich komme aus dem Sonnenkreis und kenne die besonderen Probleme dieser Länder, aber ich spreche für alle normalen Menschen. Die Zeiten, da wir uns von Percellschweinen bevormunden ließen, sind vorbei.«
    »He«, sagte Saul. »Hüten Sie Ihre…«
    »Gewiß, in Hawaii steckt man die Percelle jetzt in Konzentrationslager, um zu verhindern, daß sie im Land Unruhe stiften. Ich billige das – und wir würden besser daran sein, wenn wir hier das gleiche täten!«
    Virginia sprang vor und traf ihn mit einem schnellen, bösartigen Fußtritt voll in den Magen. Linbarger segelte mit einem überraschten Grunzen rückwärts und prallte gegen die Wand. Ould-Harrad streckte den Arm aus, Virginia zu blockieren, aber sie nutzte geschickt die annähernde Schwerelosigkeit und schlüpfte an ihm vorbei. Sie erreichte Linbarger und schlug ihm die Handkante mit der ganzen Kraft ihrer Schulter unter das Kinn. Linbarger machte ein gurgelndes Geräusch und überschlug sich in der Luft.
    »Halt!« rief Ould-Harrad zornig, aber seine Reaktion kam verspätet, denn Virginia hatte, noch schwebend, bereits eine instinktive Abwehrhaltung eingenommen. Ihre Augen glitzerten wie Eis.
    »Verzeihung«, sagte sie. »Ich konnte nicht widerstehen, diesem idiotischen Quatschkopf das Maul zu stopfen.« Offensichtlich bedauerte sie nichts.
    Ould-Harrad und Saul kümmerten sich um Linbarger, der sich wieder aufrappelte und ihre Hilfe mit matten Handbewegungen abwehrte.
    Virginia sagte: »Seit Tagen habe ich mir jetzt diese feindseligen Reden angehört und den Mund gehalten. Nicht mehr. Er gefährdet die ganze Expedition.«
    »Sie gehen in Ihren Behauptungen zu weit, Dr. Herbert«, erwiderte Ould-Harrad beschwichtigend. »Dr. Linbarger hat ein Recht, seine Meinung zu äußern.«
    Saul fragte sich, was nötig sei, um den Mann aus der Ruhe zu bringen. Oder waren ihm solch üble Szenen nichts Neues?
    Ein beunruhigender Gedanke. Saul war seit einer Woche kaum unter Menschen gewesen.
    »Jedenfalls«, fuhr Ould-Harrad mit mißbilligendem Kopfschütteln fort, »ist Ihr Benehmen durch nichts zu entschuldigen. Ich erteile Ihnen einen scharfen Verweis, der allen Expeditionsmitgliedern verlesen wird. Wäre die Personallage weniger angespannt, würde ich Sie mit Arrest bestrafen.«
    »Bitte tun Sie es!« sagte sie sarkastisch. »Ich brauche den Schlaf. Aber sperren Sie diesen schwachsinnigen Rassisten auch gleich ein!«
    Linbarger öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber in diesem Moment wurde die Tür zum Vorzimmer geöffnet und Bethany Oakes hereingeführt. Alles verstummte, als die Expeditionsleiterin, von zwei Begleitern gehalten, langsam hereinkam. Ihr Aussehen war erschreckend. Die rotgeränderten Augen blickten starr, das Gesicht war schlaff und knochenweiß, der Gang schwankend. Ihre knotigen Hände zitterten stark, der Mund hing offen.
    »Dr. Oakes, Sie sollten nicht gehen«, sagte Saul.
    Dann fiel sein Blick auf Akio Matsudo und

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